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Während des Winters kann man noch eine ganze Menge Pilze finden, vor allem die kleineren Arten wie diesen Moosbecherling. Foto: Ben Kraan
Wildschweine finden ihr Futter auch unter einer dicken Schneeschicht. Foto: Bob Luijks
Januar ist der Monat für prächtig gefärbte Sporenkapseln. Siehe Seite 12 für den vollständigen Abschnitt. Foto: Ron Poot
Vertiefungsthema im Januar
1.1Erstellen Sie Ihren eigenen Jahresplan
Ron Poot
Alles muss passen, um genau das Foto zu machen, von dem Sie schon so lange träumen. Das richtige Motiv, der richtige Ort, die richtige Zeit, das richtige Licht, das richtige Objektiv, die richtigen Kameraeinstellungen und dann noch im richtigen Moment auslösen: zu viel, um es dem Zufall zu überlassen. Wie lassen sich die Chancen vergrößern, um doch den ultimativen Moment zu erleben und festzuhalten? Mit Planung kann man dem Zufall etwas auf die Sprünge helfen. Denken Sie voraus!
1.1.1Sich selbst kennen
Alles beginnt bei Ihnen selbst. Welche Vorgehensweise passt zu Ihnen? Sind Sie ein Jäger, der endlos einer bestimmten Tierart hinterherspürt? Oder sind Sie die Spinne im Netz, die unter einer Tarnung ausharrt, bis eine Tierart in Reichweite kommt? Vielleicht sind Sie ja auch ein Vagabund, der umherstreift und für alles offen ist, was ihm begegnet. Stellen Sie den Plan so auf, dass er zu Ihren Interessen und Ihrer Arbeitsweise passt. Nur so sind Sie ausreichend motiviert und scheuen kein erforderliches Opfer, um Ihr Ziel zu erreichen.
Blaugrüner Adermoosling. Überall gesucht – am Ende fand ich ihn weniger als einen Kilometer von meinem Haus entfernt, blau in der Kälte. | Almelo | Ron Poot | Sony A580 mit Tamron 90 mm, Blende 25, 1/500 s, ISO 400
1.1.2Ihr Motiv kennenlernen
Was auch immer Ihr Motiv ist – es ist wichtig, sich intensiv mit ihm zu beschäftigen, sodass Sie wissen, wie Sie das Pflänzchen, das Tier oder die Landschaft aufs Foto bekommen können. Oder besser: aufs Foto bekommen wollen. Denn Ihre Vorstellung von dem, was Sie zeigen wollen, ist wie eine Unterschrift auf dem Bild. Ihre eigene Unterschrift! Indem Sie Verhaltensweisen studieren, lernen Sie, wo ein Singvogel regelmäßig ein Liedchen singt, wo die Jagdroute einer Fledermaus verläuft oder wo eine Libelle ihren Beobachtungsposten hat. Das gilt auch für Landschaften, wenn Sie an Komposition, Linienspiel und Lichteinfall denken. Die Stimmung in Ihrem Foto entscheidet über vieles, deshalb spielen das Umfeld und die gewünschte Lichtsituation bei den Erwägungen eine große Rolle. Auch auf Tierarten trifft das zu, denn Sie müssen wissen, in welcher Jahreszeit und zu welcher Tages- oder Nachtzeit sie zu sehen sind. Kurz gesagt: Gute Naturkenntnisse sind eine Voraussetzung für gute Naturfotografie.
1.1.3Die Örtlichkeiten kennen
Wie oft kommt es vor, dass man einer schönen Landschaft oder einer interessanten Art begegnet, doch gerade in diesem Moment seine Fotoausrüstung nicht dabei hat. Oder dass das Wetter nicht mitspielt oder es die falsche Jahreszeit ist. Schreiben Sie sich diese Plätze auf! Und denken Sie schon einmal darüber nach, in welchem Zeitraum und zu welcher Tageszeit Sie hierher zurückkommen wollen. Auch wenn es manchmal Jahre dauert, irgendwann kommt Ihnen die sorgfältig aufbewahrte Information zupass. Behalten Sie auch die Stellen in Ihrer Nachbarschaft im Blick, zu denen Sie häufiger kommen und die Sie wie Ihre Westentasche kennen. Wenn eines Tages die Bedingungen stimmen, dann muss man auch schnell dort sein und die richtigen Plätze kennen.
Der Wetterbericht hatte eine kalte Nacht und klares, windstilles Wetter vorhergesagt. Ideal für eine gestaffelte Landschaft. | Ootmarsum | Ron Poot | Sony ILCA-77M2 mit 70–400 mm bei 250 mm, Blende 9, 1/3200 s, ISO 400
Besondere Aufmerksamkeit verdient die Zugänglichkeit. Naturgebiete sind nicht immer frei zugänglich, zum Beispiel nach Sonnenuntergang oder während der Brutzeit. Wenn Sie sie dennoch betreten wollen, müssen Sie auf jeden Fall eine Erlaubnis beim Verwalter oder Eigentümer einholen und darüber hinaus erklären, wie Sie Störungen vorbeugen werden.
Dieser Eisvogel wurde lange nach Sonnenuntergang mit einem unverantwortlich hohen ISO-Wert fotografiert. | IJssel Deventer | Arno ten Hoeve | Canon EOS-1D X mit Canon 500 mm 1:4, 1/160 s, Blende 5, ISO 6400
Drei Jahre lang stand der Gelbe Frauenschuh auf meiner Liste. Endlich war der Moment da: drei Stunden fahren, weiches Licht, die Pflanzen in voller Blüte. | Bevern, Deutschland | Ron Poot | Sony 70–400 mm bei 400 mm 1:5,6, 1/500 s, Blende 4, ISO 800
1.1.4Die Jahreszeiten verstehen
Jede Jahreszeit hat Eigenheiten, die für Ihr Foto wertvoll sind: der Morgentau eines klaren Sommermorgens, der Nachtfrost, die langen Schatten des Winters, der Bodennebel im Herbst. Entscheiden Sie selbst, welche davon für Ihr Bild wichtig sind. Beziehen Sie das in die Planung mit ein und schreiben Sie es sich auf.
1.1.5Rechtzeitig vor Ort sein
Die Tageszeit spielt eine große Rolle. Die blaue Stunde, die warme Abendsonne, das harte Sommerlicht – letztendlich ist es das Licht, das die Stimmung Ihres Fotos bestimmt. Deshalb ist es ganz wichtig, bei Ihrer Planung zu berücksichtigen, zu welchem Zeitpunkt Sie das richtige Licht für Ihr ultimatives Foto vorfinden. Dazu gehört natürlich auch, dass Sie rechtzeitig vor Ort sind. Auf jedem Fall am frühen Morgen, denn es ist immer wieder überraschend, wie schnell die Sonne aufgeht.
1.1.6Das Wetter annehmen
Das Wetter bestimmt in großem Maße die Lichtverhältnisse. Nur lässt sich das Wetter nie mit großer Sicherheit vorhersagen. Welche Pläne Sie auch aufstellen, die Abhängigkeit vom Wetter bleibt ein Unsicherheitsfaktor. Den Wetterbericht zu verfolgen ist somit tägliche Pflicht, damit Sie wissen, wann Ihr großer Augenblick kommt. Um unabhängiger vom Wetter zu sein, kann man strategisch mehrere Ziele ins Auge fassen, am besten für jede Wettersituation eins. Wenn also Ihr erster Plan nicht aufgeht, können Sie immer noch auf eine Alternative ausweichen: Plan B.
1.1.7Den Überblick behalten
Wenn Sie alle gewünschten Faktoren in einem Bild vereinen wollen, empfiehlt es sich, sie übersichtlich zusammenzustellen. Das Praktische einer solchen Übersicht ist, dass man sie aufbewahren