ection>
Für Susi
Du weißt schon warum.
Im Verlag CW Niemeyer sind bereits folgende Bücher des Autors erschienen:
Tödlicher Schnappschuss
WeserTod
WattenMord
TodesDuft
HahnBlues
BlutGrab
Schmutziges Geheimnis
Blutiges Vergessen
WattenBrand
Höhentod
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar über http://dnb.ddb.de
© 2021 CW Niemeyer Buchverlage GmbH, Hameln
www.niemeyer-buch.de
Alle Rechte vorbehalten
Umschlaggestaltung: C. Riethmüller
Der Umschlag verwendet Motiv(e) von 123rf.com
EPub Produktion durch CW Niemeyer Buchverlage GmbH
eISBN 978-3-8271-8403-0
Andreas Schmidt
WattenAngst
Der Roman spielt hauptsächlich in bekannten Regionen, doch bleiben die Geschehnisse reine Fiktion. Sämtliche Handlungen und Charaktere sind frei erfunden.
1. AKT
Mildstedtfeld, 19.10 Uhr
Es war zu einem kurzen und heftigen Handgemenge gekommen, dann hatte er sie besiegt. Eigentlich kein Wunder, war er ihr doch körperlich überlegen. Daran konnte auch der Umstand, dass sie sportlich und durchtrainiert war, nicht viel ändern. Kurz wehrte sie sich mit allen Kräften, musste aber schnell kapitulieren. Auch ihre Versuche, ihn mit Tritten in den Unterleib außer Gefecht zu setzen, fruchteten nicht. Sie grub ihre Fingernägel in seine Kleidung, spürte, wie sie brachen, stöhnte unter dem Schmerz und löste die Anspannung ein wenig.
Er lachte.
Sie war eine Kämpferin. Das imponierte ihm. Doch es änderte nichts an der Tatsache, dass sie ihm unterlegen war und schnell kapitulieren würde. Ihre spitzen Schreie verhallten ungehört im Wald.
Als er seine große Hand auf ihren Mund und die Nase presste, verstummte sie, rang nach Atem und röchelte. Er spürte, wie ihre Kräfte schwanden und die Gegenwehr verebbte. Gleich hatte er es geschafft. In der hereinbrechenden Dunkelheit des trüben Herbsttages war es ein Leichtes für ihn, sie unbemerkt zu seinem Wagen zu zerren.
Schnell machte er sich daran, sie zu entkleiden. Stoff riss mit einem hässlichen Geräusch. Er sah die Todesangst in ihren Augen und fühlte sich dadurch in seinem Treiben bestärkt. Er zog ihr die Jacke von den Schultern, zerriss ihr T-Shirt, griff nach dem BH und zerrte wie von Sinnen daran, bis der Stoff nachgab. Sie keuchte, versuchte, seine Hände abzuwehren, scheiterte im Ansatz.
Lüstern betrachtete er sie, ihre makellose Haut, ihre festen Brüste. Mit den Füßen streifte er ihre Schuhe von den Füßen, dann griff er zu ihrem Hosenbund, rollte ihn über die Hüften und ließ den Slip folgen. Zum Schluss riss er ihr die Socken herunter, dann hatte er sein Ziel erreicht. Kurz betrachtete er sie. Sie war wunderschön, der Traum zahlreicher Männer.
Jammerschade um sie.
Doch er hatte eine Mission, von der er sich nicht abbringen ließ. Sie gehörte ihm, nur ihm.
Von diesem Gedanken angetrieben, schob er sie in den Wagen. Sie war, am Rande einer Ohnmacht, nicht in der Lage, Gegenwehr zu leisten. Die Vorstellung, dass sie sich längst für ihn aufgegeben hatte, erregte ihn. Jetzt war sie ihm ausgeliefert. Für sie gab es kein Zurück mehr.
*
Mit seinen starken Armen hob er sie in die eiserne Wanne, schob ihren Körper zurecht, dass sie vor ihm lag wie auf einer Bahre. Angerichtet, nur für ihn. Ihre Beine und Arme hingen über den Rand der Wanne. Schnell nahm er ihre Gliedmaßen und legte sie an den Körper.
Wie gelähmt lag sie vor ihm. Sie schien zu keiner Bewegung mehr fähig zu sein. Sekundenlang hielt er inne und betrachtete sie. Dann senkte er den eisernen Deckel und ließ die Verschlüsse zuschnappen. Die pure Todesangst hatte zuletzt in ihrem Blick gelegen, fast so, als ahnte sie, was sie erwartete.
Es war, als würde sie sich ein letztes Mal aufbäumen, um ihr Leben in letzter Sekunde doch noch retten zu können.
Wild trommelte sie mit den Fäusten gegen die eisernen Wände und die Innenseite des Deckels.
Ihre Versuche, sich aus dem eisernen Sarg zu befreien, scheiterten kläglich. Das Klopfen ließ nach, ihre Schreie verstummten.
Zufrieden wandte er sich ab und trat an die Armaturen, die sich am Kopfende seiner Todesmaschine befanden. Mit wachsamem Blick betrachtete er das Rohrleitungssystem und warf einen Blick auf die Anzeigetafeln. Ein komplexes Schlauchsystem führte von den aufrecht stehenden Tanks zu der eisernen Wanne. Ein letztes Mal atmete er tief durch, dann streckte er die Hand aus und startete die Anlage. Zunächst ertönte das Summen einer elektrischen Pumpe, dann rauschte Flüssigkeit durch die Leitungen. Unaufhaltsam füllte sich die Wanne mit Säure. Das Zischen schwoll zu einem Rauschen an. Nach einem Blick auf die Instrumente wusste er, dass die Säure jetzt ihren zierlichen Körper umspülte, dass sie ihre Haut umschloss und ihr vernichtendes Werk begonnen hatte.
Drinnen brach ein aussichtsloser Überlebenskampf aus. Sie mobilisierte ihre letzten Kräfte, sie schrie in Todesangst und klopfte gegen die Wände ihres Sarges. Schnell wurden ihre panischen Schreie zu einem Wimmern, dann kehrte im Innern tödliche Stille ein. Sie kapitulierte.
Das letzte Lebenszeichen, das er durch die Wände des Eisensarges hörte, war ein gurgelnder Laut, die nur vom Glucksen der Säure unterwandert wurde. Zufrieden legte er die Hände flach auf den Deckel. Er spürte, wie sich das Eisen erwärmte. Mit einem Blick auf das Thermometer stellte er fest, dass alles richtig lief. Er drehte einen Hahn weiter auf. Jetzt rauschte die Säure mit voller Kraft in den Behälter.
Sie hatte den kurzen und ungleichen Kampf schnell verloren und wartete auf den Tod. Ein zufriedenes Grinsen huschte um seine Mundwinkel. Das Gefühl der Macht erfüllte ihn mit größter Zufriedenheit. Jetzt blieb zu hoffen, dass er die Säure richtig hergestellt hatte, dass sie das von ihm begonnene Werk vollendete. Erst nach dem Probelauf würde er die Maschine für seine Mission nutzen.
Doch noch war es nicht so weit.
Er war gut in der Zeit. Sie würde nun drei Stunden in ihrem eisernen Sarg liegen, bis es sie nicht mehr gab.
Wenn alles so funktionierte, wie er es geplant hatte, würde er ihre Überreste völlig unbemerkt in der Öffentlichkeit verschwinden lassen. Noch in dieser Nacht. Doch jetzt galt es, sich auf sein nächstes Vorhaben zu konzentrieren. Der Gedanke, dass er in dieser Nacht nicht viel Schlaf bekommen würde, ließ ihn nicht ermüden, im Gegenteil: Der Gedanke schärfte seine Sinne und brachte das Endorphin in ihm zum Kochen. Endlich war es so weit. Seine Mission hatte begonnen …
2. AKT
Hockensbüll, 00.40 Uhr
Es war eine ungewöhnlich milde Nacht. Der seichte Wind trug das entfernte Blöken einer Schafsherde auf dem nahen Deich an seine Ohren. Als er innehielt und durchatmete, vernahm er das Quaken der Kröten neben sich im Graben. Irgendwo in den Salzwiesen gluckste es. Es war, als würde der natürliche Übergang zwischen Meer und dem Festland leben.
Seine Sinne waren geschärft, die Nerven zum Zerreißen angespannt. Kurz hielt er inne, um sich zu sammeln. Nachdem er tief durchgeatmet und die Gedanken geordnet hatte, richtete er den Blick entschlossen nach vorn. Die Lastkräne und Speichergebäude des Husumer Außenhafens zeichneten sich als schwarze Silhouette