unbekannt. Ähnliche Fälle unbestimmter (charakteristisch-apokalyptischer) Redeweise sind 5,6. 6,52. 13,34.
56. ↑ Syr (Arm) hat Wechsel im Ausdruck.
57. ↑ Weish. 11,20.
58. ↑ Die Anschauung, daß die Zeiten von Gott im Voraus gezählt sind, spielt im Judentum eine große Rolle. Diese Anschauung von der Prädestination des Weltlaufs ist die Grundlage der weltgeschichtlichen Periodisierungen und der Berechnungen des Endes. Diese ganze Betrachtung hängt urspr. mit Astronomie zusammen und ist wie vieles Andere im Judentum fremdländischen Ursprungs. — Das angesagte Maß: angesagt den Propheten (und Apokalyptikern). Auch dieser Ausdruck ist unbestimmt, vgl. oben zu V. 36; konkret ist dies „Maß“ die Weltära (von 7000 Jahren).
59. ↑ Nach dem Zusammenhang: der noch nicht geborenen Seelen.
60. ↑ ἀνάγκη= צְרָה; Volkmar.
61. ↑ Im hebräischen Impf.
62. ↑ Es zu begreifen.
63. ↑ So ist der Verfasser durch die vorhergehenden Abweichungen vorsichtig geworden.
64. ↑ Diese Frage ist streng genommen bereits in 4,26 im Voraus beantwortet. Die Wiederholung der Frage, die 5,5-55 nochmals begegnet, erklärt sich aus dem religiösen Interesse des Apokalyptikers (vgl. die Einleitung S. 336f.), zugleich aber daraus, daß er hier wie 5,50ff. bereits geformte Stoffe aufnimmt. Ebenso werden mehrfach aus verschiedenen Traditionen die „Zeichen der Zeit“ angegeben: 4,51-5,12. 6,11-28 und andererseits die der Sache nach völlig von vorn einsetzende Aufzählung 9,3f. — Eine ähnliche Frage wie die obige findet sich in der Oratio Moysi, Texts and Studies II,3, S. 172: ostende mihi, quanta quantitas temporis transiit, et quanta remansit.
65. ↑ Aus der biblischen Chronologie.
66. ↑ Ofen und Rauch im Gesichte auch Gen. 15.
67. ↑ ὑετὸν ὁρμῇ πολύν Hilg.
68. ↑ πλεονάζει Volkmar.
69. ↑ Aeth Ar¹.² quid, Lat Syr quis.
70. ↑ Diese Frage ist in den Worten: „Was wird in jenen Tagen geschehen?“ enthalten; was in jenen Tagen (unmittelbar vor dem Ende) geschieht, ist dem Kundigen ein Zeichen, daß das Ende da ist; vgl. 9,1f.
71. ↑ Das apokalyptische Judentum zeigt sich mehrfach von den beiden entgegenstehenden Interessen bestimmt: 1) von dem Wunsche, die Zeit des Endes möglichst genau zu erkennen, 2) zugleich von dem Eindruck, daß eine allzu genaue Kenntnis ein Eingriff in Gottes Rechte sein würde.
72. ↑ Nichtwissen der Engel, speziell über Eschatologisches Mark. 13,32. 1 Petr. 1,12. Eph. 3,10.
[] Die Zeichen aber sind[1]: Siehe, Tage kommen, da werden die Erdenbewohner von gewaltigem Schrecken[2] erfaßt,
’das Gebiet‘[3] der Wahrheit wird verborgen sein,
’und das Land des Glaubens ohne Frucht‘[4].
2 Da wird der Ungerechtigkeit viel sein, mehr noch, als du jetzt selber siehst, und als du von früher gehört hast. 3 Das Land aber, das du jetzt herrschen siehst, wird wegelose Wüste[5] sein; man wird es verlassen sehen: 4 fristet dir der Höchste das Leben, so[6] wirst du es nach dreien Zeiten[7] in Verwirrung sehen.
Da wird plötzlich die Sonne bei Nacht scheinen
und der Mond am Tage.
5 Von Bäumen wird Blut träufeln[8];
Steine werden schreien[9].
Die Völker kommen in Aufruhr,
die ’Ausgänge‘[10] in Verwirrung;
6 und zur Herrschaft kommt, den die Erdenbewohner nicht erwarten[11]. Die Vögel wandern aus[12]; 7 das Meer von Sodom bringt Fische[13] hervor[14] und brüllt des Nachts mit einer Stimme[15], die viele nicht verstehen, aber alle vernehmen[16].
8 An vielen Orten[17] thut sich der Abgrund auf[18],
und lange Zeit bricht das Feuer[19] hervor.
Da verlassen die wilden Tiere ihr Revier. Weiber gebären Mißgeburten[20]. 9 Im süßen Wasser findet sich salziges[21]. Freunde bekämpfen einander plötzlich[22].
Da verbirgt sich die Vernunft,
und die Weisheit flieht in ihre Kammer[23];
10 viele suchen sie und finden sie nicht.
Der Ungerechtigkeit aber und Zuchtlosigkeit wird viel sein auf Erden. 11 Dann fragt ein Land das andere und spricht: Ist etwa die Gerechtigkeit, die[24] das Rechte thut, durch dich gekommen? und es wird antworten: nein[25]!
12 In jener Zeit werden die Menschen hoffen und nicht erlangen,
sich abmühen und nicht zum Ziele kommen[26]. —
13 Diese Zeichen dir zu sagen, ist mir erlaubt worden; wenn du aber nochmals betest und wie heute weinst und sieben Tage lang fastest[27], wirst du aufs Neue Dinge erfahren, die größer sind als diese[28].
Schluß
14 Da erwachte[29] ich: mein Leib schauderte gewaltig, und meine Seele ward ohnmächtig vor Ermattung[30]. 15 Aber der Engel, der mir erschienen war, der mit mir[31] sprach, hielt mich fest, stützte mich und stellte mich auf die Füße[32].
16 In der folgenden Nacht aber kam der Fürst des Volkes, Phaltiel[33], zu mir und sprach zu mir: Wo warst du? Weshalb ist dein Antlitz so verstört? 17 Oder weißt du nicht, daß Israel im Lande seiner Verbannung dir anvertraut ist? 18 Steh also auf, iß ’einen Bissen‘[34] Brot und laß uns nicht im Stich, dem Hirten gleich, der seine Herde den bösen Wölfen preisgiebt! 19 Ich sprach zu ihm: Verlaß mich und komm vor sieben Tagen nicht wieder; wenn du dann zurückkehrst, ’will ich dir Aufschluß geben‘[35]. Als er dies hörte, verließ er mich.
Zweites Gesicht.
20 So fastete ich sieben Tage unter vielen Klagen und Thränen, wie mir der Engel Uriel geboten hatte. 21 Als aber die sieben Tage um waren, begannen die Gedanken meines Herzens mich mächtig zu bedrängen. 22 Da bekam meine Seele den Geist der Einsicht[36], und ich begann nochmals vor dem Höchsten Worte zu sprechen:
Warum hat Gott sein einziges, auserwähltes Volk den Heiden preisgegeben?
23 Ich sprach[37]: Ach Herr Gott, aus allem Walde der Erde und all[38] seinen Bäumen hast du ’dir‘[39] den einen Weinstock[40] ’erwählt‘,[41] 24 aus allen Ländern der Welt die eine Pflanzgrube[42] ’ausgesucht‘ [41], aus allen Blumen des Erdkreises die eine Lilie ’erkoren‘,[41] 25 vor allen Tiefen des Meeres hast du Wachstum[43] gegeben dem einen Bach, aus allen Städten, die je gebaut sind, nur Zion dir selber geheiligt, 26 aus allen Vögeln, die du geschaffen, die eine