Karin Pittner

Deutsche Syntax


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      Karin Pittner / Judith Berman

      Deutsche Syntax

      Ein Arbeitsbuch

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      Prof. Dr. Karin Pittner und Dr. Judith Berman lehren Linguistik am Germanistischen Institut der Ruhr-Universität Bochum mit einem Schwerpunkt auf Syntax und Morphologie sowie aktuellen Entwicklungen im heutigen Deutsch.

      7., überarbeitete und erweiterte Auflage 2021

      6., durchgesehene Auflage 2015

      5., durchgesehene Auflage 2013

      4., aktualisierte Auflage 2010

      3., aktualisierte Auflage 2008

      2., durchgesehene Auflage 2007

      1. Auflage 2004

      ISSN 0941-8105

      © 2020 · Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG

      Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen

      Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

      Internet: www.narr.de

      eMail: [email protected]

      ISBN 978-3-8233-8411-3 (Print)

      ISBN 978-3-8233-0281-0 (ePub)

      Vorwort zur ersten Auflage

      Das vorliegende Buch ist als Begleitlektüre zu Einführungskursen in die deutsche Syntax gedacht, kann jedoch auch zum Selbststudium benutzt werden.

      Die Einführung ist weitgehend theorieneutral und nicht als Einführung in eine bestimmte Grammatiktheorie gedacht, obwohl gelegentlich Hinweise auf Auffassungen gegeben werden, die im Rahmen bestimmter Grammatikmodelle vertreten werden.

      Wir haben uns bemüht, weitgehend mit traditioneller Grammatikterminologie zu arbeiten, deren Beherrschung unserer Auffassung nach die Grundlage für jede weitere Beschäftigung mit Syntax und Syntaxtheorien ist. Unser Dank geht an Hans Altmann, der unser Verständnis von Syntax entscheidend geprägt hat.

      Die einzelnen Kapitel wurden verfasst von:

       Karin Pittner: Kapitel 1, 2, 3, 4, (außer 4.4), 6, 10, Glossar

       Judith Berman: Kapitel 4.4, 5, 7, 8, 9

      Da wir jedoch die Kapitel jeweils gegengelesen und aufeinander abgestimmt haben, liegt die Gesamtverantwortung bei beiden Autorinnen.

      Zum Entstehen des Buches haben eine Reihe von Leuten beigetragen. Bei Daniela Elsner und Harald Borkott möchten wir uns für ihre Unterstützung bei der Erstellung des Manuskripts bedanken und bei den Studierenden für ihre Hinweise, die an vielen Stellen zu einer klareren Darstellung geführt haben. Unser besonderer Dank aber gilt Frau Bochnig, die mit großer Geduld die Korrekturen ausgeführt hat und bei technischen Pannen stets die Ruhe bewahrte.

      Bochum, im April 2004 Karin Pittner und Judith Berman

      Vorwort zur siebten Auflage

      Für die 7. Auflage des Arbeitsbuchs, die nun in einem neuen Layout erscheint, haben wir wieder kleinere Ergänzungen und Aktualisierungen vorgenommen. Allen, die uns Anregungen für die Überarbeitung gegeben haben, möchten wir an dieser Stelle herzlich danken.

      Bochum, im November 2020 Karin Pittner und Judith Berman

      1 Einführung

      Das Wort Syntax geht auf ein griechisches Verb zurück, das soviel wie ‚zusammenstellen, zusammenordnen‘ bedeutet. Allgemein bezeichnet Syntax die Regeln für die Kombination von Zeichen in einem Zeichensystem. So gibt es z.B. in Computerprogrammen eine Befehlssyntax, die genau festlegt, in welcher Reihenfolge bestimmte Zeichen eingegeben werden müssen, damit das Programm den Befehl richtig interpretieren kann. In Bezug auf natürlichsprachliche Zeichensysteme werden die Regeln für die Kombination von sprachlichen Zeichen, und zwar insbesondere die Regeln für die Kombination von Wörtern zu größeren Einheiten, als Syntax bezeichnet.

      Die Syntax ist ein Teil der Grammatik einer Sprache, die die folgenden Komponenten umfasst:

       Phonologie

       Morphologie

       Syntax

       Semantik

      Die Syntax kann nicht völlig losgelöst von den anderen Komponenten der Grammatik beschrieben werden, da es vielfältige Beziehungen zwischen den einzelnen Ebenen der grammatischen Beschreibung gibt. Die Syntax ist insbesondere eng verknüpft mit dem Teilgebiet der Morphologie, das sich mit der Flexion („Beugung“, „Veränderung“ von Wörtern), befasst, der sogenannten Flexionsmorphologie. Die lexikalische Morphologie dagegen beschäftigt sich mit dem Aufbau von Wortstämmen, wobei „Wortstamm“ grob gesagt den unveränderlichen Teil der Wörter bezeichnet.

      Die Phonologie beschäftigt sich mit dem Lautinventar einer Sprache und den Regeln, wie diese Laute zu größeren Einheiten kombiniert werden. Bei der Beschreibung der Syntax werden wir gelegentlich auf lautliche Erscheinungen stoßen, die über die einzelnen Laute hinausgehen, wie Akzente und Tonhöhenbewegungen.

      Die Semantik beschäftigt sich mit der Bedeutung der einzelnen Wörter und der Bedeutung von Sätzen, die sich aus der Bedeutung der einzelnen Wörter und der Art ihrer Zusammensetzung ergibt. Daher ist auch der Bereich der Semantik eng mit der Syntax verknüpft und wir werden auf die Semantik eingehen, soweit sie für eine Beschreibung der syntaktischen Regeln nötig ist.

      Damit ein Satz grammatisch ist, müssen die Wörter nicht nur in einer nach den Syntaxregeln möglichen Abfolge erscheinen, sondern auch jeweils in der richtigen Form, soweit es sich um flektierbare (veränderliche) Wörter handelt. Vgl. dazu die beiden folgenden „Sätze“:

(1) a. *Ente Hans die seinen Kindern geschenkt hat.
b. *Hans wirfst dem Buch in der Ecke.

      Alle kompetenten Sprecher und Sprecherinnen des Deutschen werden zugeben, dass es sich bei diesen Wortfolgen nicht um korrekte Sätze des Deutschen handelt (*steht für ‚ungrammatisch‘). Obwohl lauter bekannte Wörter vorkommen, liegen ganz offensichtlich keine grammatischen Sätze des Deutschen vor, denn die Mittel zum Aufbau von syntaktischen Strukturen sind nicht richtig eingesetzt. (1a) lässt sich dadurch, dass die Abfolge der einzelnen Elemente verändert wird, zu einem korrekten Satz machen. Die Abfolge der einzelnen Elemente ist eines der Mittel zum Aufbau syntaktischer Strukturen.

      In (1b) ist der Fall dagegen anders gelagert. Hier erscheinen die einzelnen Wörter zwar in einer möglichen Abfolge, jedoch nicht in ihrer richtigen Form. Statt wirfst müsste es wirft heißen, statt dem das usw. Die Wahl der richtigen Flexionsformen ist ein weiteres Mittel, syntaktische Strukturen zu bilden. Mit Hilfe der Flexion können an Wörtern bestimmte Merkmale angezeigt werden. Wir nennen dieses Mittel daher auch morphologische Markierung.

      Da die Syntax eng mit der Flexionsmorphologie verknüpft ist und die konkrete Wortform durch syntaktische Regeln bestimmt wird, beschreiben Grammatiken einer Sprache, z.B. des Deutschen, diese beiden Teile der Grammatik, die auch unter dem Begriff „Morphosyntax“ zusammengefasst werden.

      Neben