Michaela Harich

Sorrowville


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       Impressum

       Vorwort

       Kapitel 1: Dunkle Bedürfnisse

       Kapitel 2: Nackte Tatsachen

       Kapitel 3: Zorn einer Verschmähten

       Kapitel 4: Erwachen des Grauens

       Kapitel 5: Spiel mir das Lied vom Tod

       Kapitel 6: Verräterisches Herz

       Kapitel 7: Gefährliches Geschenk

       Kapitel 8: Zorn und Wahrheit

       Kapitel 9: Der Ruf des Meisters

       Kapitel 10: Das Geschenk der Apothekerin

       Über Sorrowville

       Sorrowville

       Teil 2: Die Todesapotheke

      Naomi Nightmare

       Impressum

      Originalausgabe | © 2021

      Verlag in Farbe und Bunt

      Am Bokholt 9 | 24251 Osdorf

      www.ifub-verlag.de / www.ifubshop.com

      Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.

      Alle Rechte, auch die der Übersetzung, des Nachdrucks und der Veröffentlichung des Buches, oder Teilen daraus, sind vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlags und des Autors in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

      Alle Rechte liegen beim Verlag.

      Herausgeber: Björn Sülter

      Lektorat & Korrektorat: Telma Vahey

      Cover-Illustration: Terese Opitz

      Cover-Gestaltung: EM Cedes

      Satz & Innenseitengestaltung: EM Cedes

      ISBN (Print): 978-3-95936-267-2

      ISBN (Ebook): 978-3-95936-268-9

      ISBN (Hörbuch): 978-3-95936-269-6

       Vorwort

      Die Goldenen Zwanziger in Amerika – Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft erblühen. Doch in manchen Städten sind selbst die Fassaden von Schmutz besudelt, und nicht einmal der Schein trügt.

      An diesen Orten haben Verbrechen und Korruption die Herrschaft ergriffen. Verborgen in den Ruinen der Rechtschaffenheit lauern überdies unsagbare Schrecken, welche die Vorstellungskraft schwacher Geister und krimineller Gemüter sprengen. Kaskaden des Wahnsinns, geboren aus einem zerstörerischen Willen zu allumfassender Macht, zerren am Verstand einst braver Bürger.

      Dagegen stellt sich Zacharias Zorn, Privatermittler mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Er ist derjenige, der Licht in die Finsternis zu tragen imstande ist – unter Einsatz seines Lebens und seiner Seele.

      Willkommen … in Sorrowville!

       Kapitel 1: Dunkle Bedürfnisse

      Die Hässlichkeit der Menschen war nur schwer zu ertragen, doch Drogen machten sie erträglich und farbenfroh. Man könnte vom Leiden und Leben des Individuums sprechen, doch das war prosaisch. So prosaisch, dass es ihn zu verspotten schien, wie er unter dem Dach des Pavillons stand und auf seine Kunden wartete. Mit einem Seufzen zog er den Kopf ein und die Mütze tiefer ins Gesicht. Niemand sollte ihn erkennen, denn was er hier tat, würde kein ehrbarer Bürger Sorrowvilles jemals tun. Nicht, dass es viele solcher Bewohner in dieser verkommenen Stadt gab. Wäre dies der Fall, würde sein Geschäft nicht so florieren. Spöttisch schnaubend schüttelte er den Kopf, nicht ohne dabei die Mütze festzuhalten. Es wäre fatal, wenn sie offenbarte, was er darunter versteckte.

      Nicht, dass es sowieso schon gefährlich war, allein um diese Uhrzeit im Park zu sein, doch mit dem Inhalt seiner Taschen erhöhte sich das Risiko direkt noch einmal ungemein. Bei dem Gedanken, was passieren könnte, fröstelte es ihn, und er verschränkte die Arme. Die Blöße, sich die Arme warm zu rubbeln, wollte er sich nicht geben. Er wollte stark und unbeeindruckt von der Kühle der Nacht und den lauernden Gefahren im Schatten wirken, wenn seine Kunden auftauchten. Dass diese sich auf Suggestion und Wunschdenken verließen, war sein Vorteil. Sie waren so süchtig nach dem, was er ihnen bot, dass sie in Kauf nahmen, völlig unbekannte Substanzen zu konsumieren. Zumindest hatte er aus vergangenen Fehlern gelernt und konnte nun auf nahezu jede Anfrage reagieren. Wollten sie Pillen, reichte er ihnen ein Päckchen mit Tabletten. Wollten sie Gras, bekamen sie genau das. Wollten sie den magischen weißen Schnee, war auch das kein Problem für ihn. Die ersten Male waren ihm eine Lehre gewesen – nicht nur aufgrund des entgangenen Geldes, sondern auch, weil seine potentiellen Kunden dementsprechend harsch, wenn nicht schon aggressiv reagiert hatten. Da er ein Freund der Unversehrtheit seines Körpers war, war ihm keine andere Möglichkeit geblieben. Zwar war die Herstellung der Varianten nicht einfach gewesen, doch es hatte sich gelohnt. In sorgfältig verpackten Tütchen befanden sich nun Imitate von Koks, Gras und Amphetaminen, mit dem Unterschied, dass sie eben auf rein pflanzlicher, natürlicher Basis entstanden waren und keinerlei schädliche Wirkung auf den Körper besaßen.

      Eigentlich.

      Die Sucht seiner Kunden gaukelte ihnen aber feinste Qualität und Wirkung vor, sodass es zu den wohl berauschendsten Trips kam, die sie je erlebt hatten. Doch das war nicht seine Schuld. Er gab ihnen, wonach sie verlangten. Nicht mehr, nicht weniger.

      Heute blieb es außergewöhnlich ruhig. Kaum Kundschaft, auch die Laute einer Schlägerei oder anderer körperlicher Aktivität, wie er sie normalerweise hörte, blieben aus. Es verwunderte ihn, sorgte ein wenig für Unruhe, doch vielleicht gab es dafür eine Erklärung. Möglicherweise feierten sie wieder irgendein Fest, oder jemand war Vater geworden, hatte geerbt oder im Lotto gewonnen, und man betrank sich sinnlos und besinnungslos. Natürlich illegal, sodass der Nervenkitzel der Gefahr die Wirkung vervielfachte und verstärkte.

      Dabei wäre es für sie besser, sie würden sich nicht dem Alkohol ergeben, sondern sich mit seinen kleinen Mittelchen eindecken und berauschen. Doch offensichtlich sahen die Bürger der wohl verkommensten Stadt der gesamten USA das anders. Unauffällig warf er einen Blick auf die Uhr, die am Rathausturm befestigt war und dicke, widerlich anzusehende Rostspuren auf der Fassade hinterließ. Es war kurz vor Mitternacht. Er stand also bereits zwei Stunden hier im Park und hatte noch nichts verkauft. Das hatte es noch nie gegeben. Würde er heute wirklich ohne einen Dollar nach Hause gehen müssen?

      Schritte näherten sich. Schlurfend und unregelmäßig. Misstrauisch, aber auch belustigt hob er eine Augenbraue und den Blick, spähte unter seiner Mütze hervor. Eine Gestalt, offensichtlich dermaßen