Tim Pawlowski

Sportökonomik in 60 Minuten


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      Tim Pawlowski

      Sportökonomik in 60 Minuten

      UVK Verlag · München

      Umschlagabbildung und Kapiteleinstiegsseiten: © iStock – baona

      „Sportökonomik in 60 Minuten“ führt kompakt und verständlich in die Problemstellungen und Methoden dieser Teildisziplin der Sportwissenschaft ein.

      Alle Titel „in 60 Minuten“: Sportpädagogik, Sportgeschichte, Sportsoziologie, Sportökonomik, Sportmedizin, Sportpsychologie, Bewegungswissenschaft und Trainingswissenschaft.

      Prof. Dr. Tim Pawlowski leitet den Arbeitsbereich für Sportökonomik, Sportmanagement und Sportpublizistik am Institut für Sportwissenschaft der Universität Tübingen. Seine Forschung konzentriert sich auf die ökonomischen Aspekte im Zuschauer- und Freizeitsport. [email protected]

      © UVK Verlag 2020

      ‒ ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG

      Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen

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      ISBN 978-3-7398-3078-0 (ePDF)

      ISBN 978-3-7398-8078-5 (ePub)

      Sportökonomik in 60 Minuten

      Die wirtschaftliche Entwicklung und Bedeutung des Spitzensports erfordern in zunehmendem Maße auch eine wirtschaftswissenschaftliche (ökonomische) Betrachtung. Darüber hinaus eignet sich das wirtschaftswissenschaftliche Instrumentarium (in modifizierter Form) hervorragend, um einige zentrale Fragen im Bereich des nichtkommerziellen Freizeit- und Breitensports ebenfalls wissenschaftlich zu ergründen. Dies sind die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen, unter denen sich in den letzten Jahren die Sportökonomik als relevanter Wissenschaftszweig herausgebildet und entwickelt hat.

      Aber ist die Sportökonomik ein eigenständiger Wissenschaftszweig? Ist sie Teil der Sportwissenschaft oder Teil der Wirtschaftswissenschaften? Womit beschäftigt sich die Sportökonomik? Was machen Sportökonomen? Welche empirischen Studien gibt es? Und warum wird das Buch Sportökonomik und nicht Sportökonomie oder Sportmanagement genannt? Unter anderem diesen Fragen geht das vorliegende Buch nach.1

      Lernziele

       Die Leser erfahren, mit welchen Phänomenen sich die Sportökonomik beschäftigt und welche Themen aus ihrer Sicht relevant sind.

       Sie erkennen, wie die Sportökonomik entstanden ist, wie sie sich bis zum heutigen Stand entwickelt hat und welche Verbindungen zu ihrer Mutterwissenschaft bestehen.

       Sie lernen wissenschaftliche Zielsetzungen und Aufgaben der Sportökonomik kennen und reflektieren, mit welchen Theorien sich die Sportökonomik den für sie relevanten Phänomenen und Themen nähert, welchen Problem-/Fragestellungen sie sich widmet und welche Methoden dabei typischerweise zum Einsatz kommen.

       Sie erfahren, in welchem Verhältnis die Sportökonomik zur Sportpraxis steht, insbesondere welche Bedeutung die Sportpraxis ihren Forschungsergebnissen beimisst.

      1 Einführung – Charakterisierung der Sportökonomik

      Bis heute besteht kein Konsens darüber, was Sportökonomik ist. Um die Perspektive dieses Buches zu verstehen, wird daher zunächst eine Begriffseingrenzung vorgenommen und die anhaltende Debatte zur Einordnung dieser noch sehr jungen wissenschaftlichen Disziplin kurz skizziert.

      Wenn Aspekte des Sports aus ökonomischer Perspektive beleuchtet werden, sind im deutschen Sprachgebrauch die Begriffe Sportökonomie, Sportökonomik und Sportmanagement gebräuchlich. Daumann (2011) und Trosien (2009) definieren die Sportökonomie als Oberbegriff einer Betriebswirtschaftslehre (BWL) und Volkswirtschaftslehre (VWL) des Sports. Die Auseinandersetzung mit ausschließlich volkswirtschaftlichen Aspekten des Sports wird hingegen häufig als Sportökonomik bezeichnet (Dietl, 2011). Da die volkswirtschaftlichen Aspekte des Sports im Fokus dieses Buches stehen, wurde es mit dem Begriff Sportökonomik entsprechend spezifiziert.

      Unklar ist allerdings bis heute, in welchem Verhältnis Sportökonomie und Sportökonomik zu dem geläufigeren Begriff Sportmanagement stehen. Während Thieme (2011) Sportmanagement als spezielle Betriebswirtschaftslehre des Sports sieht, gehören nach Parkhouse (2005) auch die volkswirtschaftlichen Aspekte des Sports zum Sportmanagement. Nach Daumann (2011) werden unter Sportmanagement ebenfalls sowohl betriebs- als auch volkswirtschaftliche Aspekte des Sports subsummiert. Er versteht unter Sportmanagement allerdings nur die „technologische Nutzung der Theorien der BWL/VWL des Sports“ (Daumann, 2011, S.10). Breuer und Thiel (2005) fassen Sportmanagement noch weiter, indem sie den Begriff der Sportmanagementwissenschaft als Oberbegriff von Sportökonomik, Sportpsychologie, Sportrecht und Sportsoziologie einführen.

      Unklar ist darüber hinaus, ob die Sportökonomik Teil der Wirtschaftswissenschaften oder Teil der Sportwissenschaft ist. Einerseits argumentiert beispielsweise Dietl (2011), dass die Sportökonomik eine Teildisziplin der Wirtschaftswissenschaften darstellt, weil sie auf dem grundlegenden wirtschaftswissenschaftlichen Fundament aufbaut. Andererseits ist die institutionelle Anbindung der Sportökonomik in den Universitäten sportwissenschaftlich geprägt: in Deutschland gibt es entsprechende Professuren primär in sportwissenschaftlichen, nicht aber in wirtschaftswissenschaftlichen Instituten. Gleichwohl forschen jedoch zahlreiche Wirtschaftswissenschaftler an wirtschaftswissenschaftlichen Instituten (u.a.) im Bereich der Sportökonomik.

      Ausgehend von der zuvor skizzierten Debatte ist Abbildung 1 der Versuch einer eigenen Einordnung der Sportökonomik im Schnittfeld von Sportwissenschaft und VWL sowie angrenzenden Disziplinen. Neben der Sportwissenschaft, der VWL und der BWL wurde in der Abbildung zudem die Perspektive der Medienwissenschaften eingeführt, da einige medienökonomische Aspekte Relevanz für die Sportökonomik haben. Wie die Abbildung andeutet, existieren keine klaren Abgrenzungen zwischen den einzelnen Disziplinen. Häufig sind die Übergänge fließend.

      Abb. 1:

      Die Sportökonomik im Schnittfeld von Sportwissenschaft, Volkswirtschaftslehre und angrenzenden Disziplinen

      Dieser einführenden Einordnung folgend, beschäftigt sich die Sportökonomik mit den mikro- und makroökonomischen Aspekten des Sports. Allgemein werden im Rahmen der Mikroökonomik einzelne Elemente der Wirtschaft (Anbieter und Nachfrager) sowie deren Zusammenwirken auf Märkten betrachtet. Mikroökonomische Themen des Sports beziehen sich beispielsweise auf das Zuschauerverhalten im Spitzensport, das Verhalten von Profisportvereinen und -unternehmen sowie deren Zusammenwirken beispielsweise in Stadien. Im Rahmen der Makroökonomik werden gesamtwirtschaftliche Phänomene betrachtet. Makroökonomische Themen des Sports beziehen sich entsprechend u.a. auf die wirtschaftliche Bedeutung des Sports oder die wirtschaftliche Bedeutung von Sportgroßevents (Mankiw & Taylor, 2008).

      Bereits an dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass eine Reduzierung der Sportökonomik auf den Gegenstandsbereich des Spitzensports zu kurz greift. Die volkswirtschaftlichen Aspekte des Freizeit- und Breitensports sind von großer (sportpolitischer) Bedeutung und erfahren daher insbesondere in der jüngeren Vergangenheit eine zunehmende (wissenschaftliche) Beachtung.

      Bevor jedoch einzelne Themen der Sportökonomik näher spezifiziert und erläutert werden, ist zunächst die grundlegende Frage zu klären, warum die Sportökonomik