Walter Brendel

10 Mordtheorien der Geschichte


Скачать книгу

pty-line/>

      Walter Brendel

      10 Mordtheorien der Geschichte

      Texte: © Copyright by Walter Brendel

      Umschlag: © Copyright by Gunter Pirntke

      Verlag:

      Das historische Buch, Dresden / Brokatbookverlag

      Gunter Pirntke

      Altenberger Straße 47

      01277 Dresden

      [email protected]

      Inhalt

       Impressum

       Einleitung

       Kleopatra

       Jesus

       Nero

       Hexen

       Zar Peter III.

       Napoleon

       Kaspar Hauser

       Jack the Ripper

       Sisi

       Dolchstoßlegende

      Sie sind gruselig und spannend zugleich, die Geschichten über Mord und Totschlag. Manche haben sogar dem Verlauf der Geschichte beeinflusst. Wir spüren die unglaublichsten Mordfälle der Geschichte auf, denn immer wieder führen Irrsinn oder Grausamkeit zu tragischen Mordfällen. In der frühen Neuzeit kommt es besonders in Mitteleuropa zu einer beispiellosen Mordserie. Der Grund: eine Anklagewelle wegen Hexerei.

      Sei es der Irrglaube der Hexenverbrennungen oder die Ermordung Napoleons. Angeblich ließ Katharina die Große ihren eigenen Ehemann umbringen, um die Russische Krone ganz an sich zu reißen, wohingegen die Gründe für die Anschlagserie auf Kaspar Hauser bis heute ein Rätsel geblieben sind. Mord kann jeden treffen, so scheint es. Wir wagen uns auf Spurensuche und versuchen Licht in diese Abgründe zu bringen.

      Bewiesen und eindeutig Mord waren die Hexenverbrennungen, die Mordserie des Phantom Jack the Ripper, die Tat von Luigi Lucheni an der unglücklichen Sisi sowie die Kreuzigung von Jesus. Die Vergiftung Napoleons und die Ermordung eines Erbprinzen haben sich als haltlos erwiesen, auch die Ermordung von Peter III. durch die Gebrüder Orlow finden keine Bestätigung. Selbstmord gab es im Fall von Kleopatra und Nero.

      Geistige Brandstifter und verantwortlich für den Mord an Millionen Menschen finden wir in der Dolchstoßlegende oder besser gesagt, der Dolchstoßlüge, die alte Tattergreise im 1. Weltkrieg erfanden und von den Nazis fortgeführt wurde.

      Kleopatra, was hat sie vor? Sie wirkt verzweifelt, sogar sehr verzweifelt. Sie steht da mit einer Kobra. Was will sie mit der Schlange? Will sie sich gar töten lassen? Ihr Ende nimmt seinen Anfang, als die Römer 48 vor unserer Zeitrechnung kurz vor Alexandria stehen. Kleopatra liegt mit ihren Bruder Ptolemaios XIII. in Clinch. Der Grund sind Thronstreitigkeiten. Glück für sie, dass Cäsar Ägypten für sich entdeckt.

      Cleopatra wickelt Cäsar um den Finger. Er vertreibt Ptolemaios und Kleopatra wird alleinige Pharaonin. Im Gegenzug versorgt sie Cäsar mit Getreide, für weitere Feldzüge. Aber beide verstehen sich nicht nur auf geschäftlicher Ebene, sondern teilen auch das Bett und bekommen den gemeinsamen Sohn, den sie Ptolemaios Kaisar1.

      Mit der Ermordung von Cäsar wird die Idylle gestört und Kleopatra bekommt einen neuen römischen Herrscher vor die Nase gesetzt. Als Nachfolger stehen Cäsars Adoptivsohn Octavian und sein enger Vertrauter, der römische Feldherr Marcus Antonius in den Startlöschern. Die Rivalen teilen das römische Reich unter sich auf. Antonius bekommt Griechenland, Ägypten und Asien.

      Die Bündnispolitikerin Kleopatra muss nun Antonius umgarnen. Glücklicherweise versteht sie es, einen gekonnten eindrucksvollen Auftritt hinzulegen. Doch es gibt ein klitzekleines Problem. Antonius ist eigentlich mit der knapp 30jährigen, kürzlich verwitweten Schwester Octavians, Octavia verheiratet, um das gemeinsame Bündnis zu festigen. Eine Scheidung würde Krieg bedeuten. Als er doch die Scheidung einreicht, wittert Octavian seine Chance, Alleinherrscher zu werden. Er schwärzt Kleopatra und Antonius beim Senat an, um einen Krieg gegen beide zu beginnen.

      Im Griechenland, bei Actium kommt es zur Seeschlacht zwischen den beiden Möchteherrschern. Antonius ist umzingelt und zahlenmäßig unterlegen. Nur dank günstiger Winde kann er durchbrechen und nach Alexandria fliehen. Octavian lässt sich bereits im Rom als Sieger feiern. Die Masche zieht.

      Während Antonius und Kleopatra die gelungene Flucht feiern, laufen ihre Legionen zu Octavian über. Antonius ist so gut wie geliefert, Kleopatra versucht, Ägypten zu retten und Octavian aufzuhalten. Sie lässt Antonius mitteilen, dass sie Selbstmord begangen hat. Sie erhofft sich, dass Antonius aus Liebe zu ihr ebenfalls Selbstmord begeht. Und somit Octavian von ihr und Ägypten ablässt. Bezüglich Antonius behält sie Recht. Octavian aber lässt nicht locker und will Kleopatra vorführen lassen. Sie soll ihn nach Rom als Kriegsbeute begleiten. Um dem zu entgehen, hat sie die Kobra geholt, nun ist es Zeit für deren tödlichen Biss. Sie wollte sterben, wie sie gelebt hat: selbstbestimmt.

      Auch wenn wir bisher schon unglaubliches gesehen haben, beim folgenden Beitrag steht Mord nicht im Vordergrund, sondern was danach geschehen ist. Jesus schlägt Gevatter Tod ein Schnippchen und kehrt zurück zu den Lebenden, aber eins nach den anderen.

      Warum wurde Jesus hingerichtet und warum ist seine Auferstehung so zentral für das Christentum? Als Jesus kurz vor seinem Tod in Jerusalem einzieht, wird er von der Bevölkerung als Messias gefeiert. Sie ist überzeugt, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Wer kann schon übers Wasser laufen und Wunderheilungen vollbringen?

      Jesus geht über die jüdische Oberhoheit vor, indem er den Handel im Tempel verurteilt. Seiner Meinung nach entweiht dieses den heiligen Ort, der dem Gebet vorbehalten sein sollte.

      Den Hohepriestern ist so ein Unruhestiftler natürlich ein Dorn im Auge. Um Jesus aus dem Weg zu räumen, bezahlen sie Judas. Dieser verrät noch am selben Abend mit dem berühmten Judas-Kuss den Messias, was allerdings von Historikern und Reformtheologen jetzt anders gesehen wird. Jesus wird festgenommen und den Hohepriestern vorgeführt. Ihre Hauptanklage neben der Unruhestiftung lautet Gotteslästerung, weil Jesus sich als Gottes Sohn ausweist.

      Für die Geistlichen des Tempels ein Frevel, der bestraft werden muss, denn sie glauben Jesus kein Wort. Das Urteil zur Hinrichtung spricht der römische Statthalter Pontius Pilatus. Er will es sich nicht mit den Priestern verscherzen und verhängt die geforderte Todesstrafe.