Dipl.-Geograph Uwe Schwarz,
geb. 1955, betreibt sein Büro GeoFan in Königswinter-Oberdollendorf. Studium an der Universität Bonn. Zahlreiche Veröffentlichungen und Vorträge in Kartographie-, Geographie-, Entdeckungs- und Reisegeschichte, Exkursionen und Beratungstätigkeiten bei Ausstellungen. Eigene Buchpublikationen zur Entdeckungsgeschichte Amerikas und zur Darstellung Kölns und seines Umlandes in alten Karten.
Amerigo Vespucci
(1454–1512) wurde in Florenz geboren und stand als Kaufmann in den Diensten des Handelshauses der Medici. Diese entsandten ihn 1491 in ihre Filiale nach Sevilla, um bei der Ausrüstung für Columbus’ erste Expedition zu helfen. 1497 soll er zum ersten Mal an einer Seefahrt nach Amerika teilgenommen haben. Auf seinen Seefahrten in den Jahren 1499–1500 und 1501–1502 erkundete er weite Teile der nordöstlichen und brasilianischen Küste Südamerikas und entdeckte dabei 1499 den Amazonas. In den überlieferten Briefen schildert Vespucci lebhaft seine Beobachtungen bzgl. Flora und Fauna sowie die Sitten und Gebräuche der Einheimischen. 1503–1504 soll er eine vierte Seefahrt in die Neue Welt unternommen haben, ohne aber auf Neuland zu treffen. Noch vier Jahre vor seinem Tod wird Vespucci zum »Piloto Mayor« (Chefnavigator und Chefkartograph) der spanisch / kastilischen Überseehandelsgesellschaft in Sevilla ernannt.
Zum Buch
»Nun in Wahrheit wurden diese Teile der neuen Welt besonders erkundet und ein weiterer Teil von Americus Vesputius entdeckt … und es ist nicht einzusehen, warum jemand es verbieten sollte, das neue Land Amerige, Land des Americus, zu nennen, nach seinem Entdecker Americus, einem besonders scharfsinnigen Mann, oder America, da sowohl Europa als auch Asien ihre Namen von Frauen haben …«
Matthias Ringmann / Martin Waldseemüller
Während Columbus drei Jahre vor der sensationellen Nachr icht Vespuccis in dem von ihm zunächst angenommenen Indien einen neuen Erdteil sieht, erblickt Vespucci später ebenfalls in den neu entdeckten Küstenlandschaften einen eigenen Kontinent. In seinen in Briefform überlieferten Reiseberichten Mundus Novus und Die vier Seefahrten, die zu seinen Lebzeiten nie angezweifelt worden sind, betont er dies immer wieder – bis der Kartograph Martin Waldseemüller zusammen mit dem Humanisten Matthias Ringmann 1507 eine Weltkarte veröffentlicht, die den neuen Kontinent erstmals aufnimmt und mit dem Namen versieht: »America«.
Mit einer ausführlichen Einleitung zu den Hintergründen der Reiseberichte, der Entdeckung Amerikas und einem kommentierten Kartenteil von Uwe Schwarz.
Kein Ereignis in der Entdeckungsgeschichte hat vor allem die Völker Europas so beeindruckt und bewegt wie die Entdeckung der Neuen Welt – Amerikas.
Werfen wir heute einen Blick auf die Weltkarte oder noch besser auf den Globus, so ist es selbstverständlich, dass zwischen Europa im Osten und Asien im Westen der amerikanische Doppelkontinent (Nord- und Mittelamerika, Südamerika) platziert ist. Keineswegs war das immer so. Denn als Christoph Columbus am 12. Oktober 1492 auf seiner Westfahrt nach Indien (damals synonym für Mittel- und Ostasien) die zu den Bahamas gehörige Insel Guanahani (San Salvador) erreichte, betrat er erstmals amerikanischen Boden zunächst in dem Glauben, auf den Fernen Osten Asiens getroffen zu sein.
Nach der Befahrung vor der sich weiter nach Südwesten streckenden südamerikanischen Küste zog Amerigo Vespucci den richtigen Schluss, dass es sich hier nicht um einen Teil Asiens handeln könne, sondern um eine selbstständige Landmasse. Demnach war auf dem von Europa nach Asien westwärts gerichteten Seeweg ein neuer Erdteil entdeckt, der den Weg nach Asien bis zur ersten Weltumsegelung durch Ferdinand Magellans Flotte (1519–1522) zunächst noch versperrte. Im Mundus-Novus-Brief greift diese Erkenntnis, als sensationelle Nachricht schnell um sich.
DIE 100 BEDEUTENDSTEN ENTDECKER
Amerigo Vespucci
Amerigo Vespucci
Mundus Novus
Neue Welt
und
Die vier Seefahrten
Mit 7 Karten
Herausgegeben von
Uwe Schwarz
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.d-nb.de abrufbar.
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Alle Rechte vorbehalten
© by Edition Erdmann in der Verlagshaus Römerweg GmbH, Wiesbaden 2014
Der Text basiert auf der Ausgabe marixverlag, Wiesbaden 2014
Der Text wurde behutsam revidiert
nach der Ausgabe Edition Erdmann Stuttgart 1992.
© der Mundus Novus-Übersetzung von Robert Wallisch bei:
Edition Woldan, Band 5, Wien 2012 (3., überarbeitete Auflage).
Lektorat: Dietmar Urmes, Bottrop
Covergestaltung: Groothuis. Gesellschaft der Ideen und Passionen mbH
Hamburg Berlin
Bildnachweis: Südamerikanischer Urwald.
Farblithographie, 1911. © akg-images GmbH, Berlin
eBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main
ISBN: 978-3-8438-0478-3
www.verlagshaus-roemerweg.de/Edition_Erdmann/
»Nun in Wahrheit wurden diese Teile der neuen Welt besonders erkundet und ein weiterer Teil von Americus Vesputius entdeckt … und es ist nicht einzusehen, warum jemand es verbieten sollte, das neue Land Amerige, Land des Americus, zu nennen, nach seinem Entdecker Americus, einem besonders scharfsinnigen Mann, oder America, da sowohl Europa als auch Asien ihre Namen von Frauen haben …«
Martin Waldseemüller/Matthias Ringmann
INHALT
Amerika vor und bei seiner Wiederentdeckung Entwicklungsstränge seiner Entdeckungsgeschichte bis Columbus und Vespucci
Albericus vespucius Laurentio Petri de medicis salutem plurimam dicit.
Brief des Amerigo Vespucci an Lorenzo di Pier Francesco de’ Medici