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Gerd Hans Schmidt
MORDLAND
Frankenkrimi
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2020
Handlung und Personen sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit real lebenden Personen wäre daher zufällig und unbeabsichtigt. Die Geschichte hat sich so nie ereignet.
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
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Copyright (2020) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
Titelbild © karepa [Adobe Stock]
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
Inhalt
Kapitel 1 – Daheim
Samstagnachmittag und dieser Siemensheini kommt schon wieder hereingepoltert. Und schon ist es vorbei mit der Ruhe in der Sauna, ich hätte es wissen müssen.
Der kommt, reißt die Tür auf, wedelt wie ein Irrer mit seinem vergilbten Handtuch und schreit, zwei Kumpels im Schlepptau, »Aufguss«, egal ob es uns anderen hier drin passt oder nicht. Dann folgen schöpfkellenweise Wasserfälle auf die heißen Steine des Saunaofens. Dampf steigt auf. Aber kaum sitzt das halbe Hemd auf den Brettern, wird’s ihm schon zu heiß und er geht. Depp, blöder.
Sein Training ist auch sehenswert. Da rennt er mit Stirnband am Kopf und bewaffnet mit seiner Sporttasche von Maschine zu Maschine, zieht fünfmal am Hebel und nach insgesamt 15 Minuten war’s das dann. Hauptsache er kann sagen »ich gehe ins Fitnessstudio.«
Ja, du auch, Wolff Schmitt, du gehst schließlich auch. Bei mir hatten sich um die Taille ein paar Pölsterchen eingenistet und der Bauchnabel war auch gut gebettet.
Ilse meinte, ich müsse was dagegen tun. Ja richtig. Ilse. Ich bin nach langer Trennung wieder mit meiner Frau Ilse zusammen. Nach meinem wilden Abenteuer im Herbst 2017 mit Leia Nunez in Barcelona, das dann fast in einem Chaos endete, als sie mir ihre Schwester vorstellte, bin ich zur Vernunft gekommen. Hoffentlich.
Es hat lange gedauert, bis ich bereit war den Schritt zu wagen, Ilse für alles, was ich ihr angetan hatte, um Verzeihung zu bitten und sie zu fragen, ob wir es nicht noch einmal versuchen sollten.
Sie hat lange gezögert, aber dann schließlich ja gesagt.
»Wolff Schmitt, du hast mir sehr weh getan mit deinen dauernden Weibergeschichten, sehr, sehr weh. Du hast dich wie ein wildgewordener Teenager benommen, aber ich habe einmal ja zu dir gesagt. Und ich sage es jetzt wieder. Du benimmst dich aber, oder …«, sagte sie.
Wir sind dann nach einiger Zeit des Annäherns wieder zusammengezogen. In eine recht schöne Wohnung in den Norden von Erlangen in die Essenbacher Straße, gleich am Fuß des Burgbergs, nicht weit weg von meinem alten Wohnloch in der Pfarrstraße, das ich aufgegeben habe. Das war vor etwa einem Jahr im September 2018. Ich habe versprochen, die Sauferei aufzugeben, na ja, zu reduzieren. Kein Weißbier mehr, sagte auch mein Arzt, Bierhefe hebt den Harnsäurewert, meinte er.
Ilse arbeitet noch in ihrer Sonderabteilung bei der Kripo in Nürnberg und ich, ja, ich leite wieder meine Abteilung unter Dr. Ruschka, meinem alten Chef. Der hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit ich nach dem Skandal damals vollständig rehabilitiert wurde und wieder zur Kripo nach Nürnberg kam.
Harald und Cem sind noch dabei, sie hatten sich riesig gefreut, als ich wieder an Bord war. Eine neue Kollegin kam dazu, Bettina Saalfrank, eine sehr attraktive Mittzwanzigerin.
Nein, keine Gefahr, sie mag Frauen. Meinen Vorgänger als Gruppenleiter musste ich nicht verdrängen, da er sowieso zur Sitte wollte.
Und Hannah. Ja, Hannah ist auch wieder da. Sie bat Dr. Ruschka, ob sie nicht wieder zurückkommen könne. Das mit dem Sicherheitsdienst, bei dem sie zuletzt arbeitete, stellte sich als nicht mehr erträglich heraus. Das andauernde Angetatsche und Angemache bei ihren Einsätzen für Politiker und hochgestellte Persönlichkeiten war nicht mehr auszuhalten. »Die stehen über jedem Gesetz«, meinte sie. Ruschka nahm ihr Gesuch dankend an.
Nach anfänglichen kleineren Reibereien funktioniert es mittlerweile wieder gut mit Hannah und mir, rein beruflich natürlich.
Der Neuanfang mit Ilse war schon recht schwierig. Wir brauchten lange Gespräche bei dem einen oder anderen Glas Wein und unsere Neigung für große kulinarische Ausflüge brachte uns schließlich Schritt für Schritt wieder näher. Zugegeben, mir fehlte meine Freiheit der letzten Jahre schon, aber dafür kam mehr und mehr die Geborgenheit zurück, das Gefühl, nicht ohne Zukunft zu sein, das Gefühl, dass einem eine tiefe Zuneigung entgegengebracht wird. Dennoch habe ich Angst, dass eine gewisse Routine einkehrt, dass sich Gewohnheit breit macht und irgendwann das Prickeln in der Beziehung verloren geht. Solche Gedanken gehen mir gerade durch den Kopf.
Ich hatte mich also kürzlich bei diesem sehr ordentlichen Fitnessstudio unweit unserer neuen Wohnung angemeldet. Das ist nicht so die typische Muckibude für Sehen und Gesehen-Werden, nein hier trainieren auch die lokalen Spitzensportler und die Betreuung durch das Personal ist erstklassig. Es wird auf Athletik gesetzt, nicht nur auf reines Gewichtestemmen an diversen Maschinen. Functional training mit modernsten Methoden und Geräten ist angesagt. Besonders meine Trainerin, sie heißt Nena, kümmert sich fürsorglich um mich. Schon nach relativ kurzer Zeit begannen sich die Kloßdepots um meinen Bauch zu reduzieren. Aber dazu brauchte es schon eine höllische Schinderei und manchmal nach einer Stunde intensiven Trainings und anschließender Sauna rettet nur so eine kleine Ibu den Abend.
Ich bin jetzt 47 Jahre alt und keine 27 mehr. Das scheint Nena aber zu ignorieren,