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Eva Gerth
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2015
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Copyright (2015) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte bei der Autorin
Illustration © Kiba Seasons
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2015
Für meine Töchter
Sophia und Hellena
Großes Dankeschön an meine
Schwester Edith
Verantwortlich für die Illustration
Kiba Seasons
Inhalt
Auf dem Weg zu den Klagehöhlen
Amanda
Amanda ist zehn Jahre alt und wohnt mit ihren Eltern in Reckenfeld. Reckenfeld ist ein kleiner Ort, in dem eigentlich jeder jeden kennt. Amandas Eltern haben vor fünf Jahren ein Haus am Waldrand gekauft. Sie dachten, für Kinder sei es am schönsten, wenn sie viel draußen sein können, um ihre Welt zu entdecken. So ist es dann auch gekommen. Amanda liebt die Natur und die Tiere, sie geht sehr oft in den Wald, um dort Löwenzahn für ihr Kaninchen zu suchen.
„Mama, ich bin mit den Hausaufgaben fertig. Kann ich noch schnell ein wenig Löwenzahn aus dem Wald holen?“, ruft Amanda aus ihrem Zimmer.
„Ja, aber beeil dich ein bisschen, du weißt ja, wir wollen gleich noch einkaufen“, antwortet ihre Mutter aus dem Wohnzimmer, wo sie in ein Buch vertieft ist. „Und mach dir doch bitte Zöpfe, sonst sind deine schönen blonden Haare völlig zerzaust, wenn du wieder nach Hause kommst.“
„Ja, Mama!“
Amanda hat wunderschöne, blond gelockte Haare. Sie reichen ihr bis zum Rücken und brauchen daher viel Pflege. Auch sieht sie richtig niedlich aus mit den vielen Sommersprossen im Gesicht. Ihre Freundinnen sagen deshalb auch oft zu ihr: „Unser Schneewittchen, nur mit blondem Haar.“ Das findet Amanda natürlich total blöd, aber sie hat schon Ähnlichkeit mit Schneewittchen. Allerdings wirkt Amanda moderner. Mit ihrer Lieblingslatzhose kann nichts mithalten.
Diese ausgewaschene Jeanslatzhose mit ihrem karierten Hemd trägt sie auch jetzt. Ihre Mutter findet die Hose allerdings scheußlich, aber sie lässt Amanda, was Klamotten angeht, ziemlich freie Wahl, denn sie meint, jeder Mensch hat ja seinen eigenen Geschmack.
„Also, bis gleich. Ich glaub, ich nehme mir noch schnell ein Trinkpäckchen mit und dann nichts wie los. Tschüss, Mama!“
„Tschüss, Amanda, bis nachher.“
Und schon flitzt Amanda zur Tür hinaus in ihren heiß geliebten Wald. Ja, Amanda ist eigentlich ein ruhiges Kind und manchmal auch ziemlich gedankenverloren. So wie jetzt. Sie denkt über gar nichts nach und schlendert einfach so durch den Wald. Sie riecht die Luft, die so herrlich frisch ist, und hört den Vogelstimmen zu. Deshalb merkt sie auch nicht, wie sich der Wald auf