Susan Kaiser Greenland
Achtsame
Spiele
Susan Kaiser Greenland
Achtsamkeit und Meditation
für Kinder, Jugendliche und Familien
Die Spiele wurden überarbeitet von Annaka Harris
Aus dem amerikanischen Englisch von Lisa Baumann
© 2016 by Susan Kaiser Greenland
Illustrations © 2016 by Lindsay duPont
© 2018 der deutschen Ausgabe: Arbor Verlag GmbH, Freiburg by arrangement with Shambala Publications, Inc., Boulder
Die Originalausgabe erschien unter dem Titel:
MINDFUL GAMES: Sharing Mindfulness and Meditation with Children, Teens and Families
Alle Rechte vorbehalten
E-Book 2018
Gestaltung: © nach Entwürfen von Allison Meierding
Lektorat: Richard Reschika
Hergestellt von mediengenossen.de
E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de
ISBN E-Book 978-3-86781-236-8
Wichtiger Hinweis
Die Ratschläge zur Selbstbehandlung in diesem Buch sind von der Autorin sowie dem Verlag sorgfältig geprüft worden. Dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Bei ernsthafteren oder länger anhaltenden Beschwerden sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt, Psychotherapeuten, Psychologen oder Heilpraktiker Ihres Vertrauens zu Rate ziehen. Eine Haftung des Autors oder des Verlages für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
Für Seth, Allegra und Gabe
INHALT
Einleitung
1. Absichtsvoll atmen
2. Anker für die Aufmerksamkeit
TEIL ZWEI: WAHRNEHMEN UND UMDEUTEN
3. Ein offener Geist
4. Wertschätzung
5. Hier und jetzt
6. Achtsam atmen
7. Die Taschenlampe der Aufmerksamkeit
8. Ein friedliches Herz
9. Raus aus dem Kopf, rein in den Körper
10. Ist es hilfreich?
11. Das Flutlicht der Aufmerksamkeit
12. Mehr sein als scheinen
13. Freiheit
Abschließende Gedanken
Danksagung
Anhang
Tabelle der Themen
Index der Spiele
Literaturangaben
Über die Autorin
EINLEITUNG
Meditation sieht so leicht aus. Was kann daran, auf einem Kissen zu sitzen und nichts zu tun, schon besonders schwer sein? Nun, als ich zu meditieren anfing, fühlte ich mich an eine russische Schachtelpuppe erinnert: Man öffnet sie, findet in ihrem Inneren eine weitere Puppe, die ganz genauso aussieht, nur kleiner ist, und dann noch eine und noch eine, bis schließlich die kleinste Puppe zum Vorschein kommt. Es kam mir so vor, als gäbe es Schichten über Schichten von Theorien, die ich zuerst verstehen musste, bevor ich wirklich praktizieren konnte. Freunde und Kollegen hatten mir einige Bücher empfohlen, und ich mühte mich damit ab, die verschiedenen Methoden und Begrifflichkeiten zu verstehen; die Fülle an Konzepten und Techniken schien schier endlos zu sein. Aber ich blieb dran und nach und nach wandelte sich meine Meditationspraxis immer mehr von einem Ringen zu einer Atempause. Irgendwann hatte ich schließlich die kleinste Puppe in der Hand. Ich habe dieses Buch in der Hoffnung geschrieben, es möge es anderen Eltern leichter machen als mir damals, diese Konzepte zu verstehen, und sie einfach genug darzustellen, um sie mit Kindern teilen zu können.
Eine wachsende Zahl wissenschaftlicher Forschungsarbeiten belegt, was Meditierende bereits seit Jahrhunderten wissen: Achtsamkeit und Meditation fördern eine Reihe von Lebenskompetenzen, die Kindern genauso wie Erwachsenen ermöglichen, dem, was in ihrem Inneren und in ihrem Umfeld geschieht, mit mehr Weisheit und Mitgefühl zu begegnen. Die hier vorgestellten achtsamen Spiele lehren sechs solcher Lebenskompetenzen: sich konzentrieren, zur Ruhe kommen, wahrnehmen, umdeuten (orig.: reframing), sich kümmern, sich verbinden. Ich stelle sie in einem Kreis dar, in dessen Mitte sich konzentrieren steht, da stabile, flexible Aufmerksamkeit die anderen fünf Kompetenzen befördert.
So wirken sie zusammen:
Wenn die Kinder und Jugendlichen sich auf eine Erfahrung in der Gegenwart konzentrieren (etwa darauf, die Atmung zu spüren oder die Geräusche im Raum zu hören), kommt ihr Geist zur Ruhe und in ihrem Kopf entsteht neuer Raum, so dass sie klarer wahrnehmen können, was gerade vor sich geht. Während sie sich bewusst werden, was in ihrem Geist und in ihrem Körper geschieht, lernen die Kinder Sinneseindrücke („Ich fühle mich unruhig“ oder „Ich habe Schmetterlinge im Bauch“) zum Anlass zu nehmen, innezuhalten und zu reflektieren, bevor sie sprechen oder handeln. Durch diesen Prozess sind sie weniger reaktiv und werden sich zunehmend dessen gewahr, was in ihrem Inneren und um sie herum geschieht. Statt auf mögliche Resultate konzentrieren sie sich darauf, weise und mitfühlend auf die Situation zu reagieren. Die Qualitäten sich kümmern und sich verbinden tauchen von selbst auf, wenn die Kinder und Jugendlichen das Geflecht von Beziehungen, Ursachen und Bedingungen erkennen, die einen jeden Moment hervorbringen. Dann haben sie die Möglichkeit, die Situation umzudeuten, und können sich dazu entscheiden, auf eine Art zu sprechen und zu handeln, die im Einklang mit diesen Qualitäten steht. Diese sechs Lebenskompetenzen bauen aufeinander auf, so dass eine Veränderung der Aufmerksamkeit (zur Ruhe kommen, sich konzentrieren) zu einer Veränderung der Gefühle (wahrnehmen, umdeuten) führt, was wiederum zu einer Veränderung im Sprechen, Verhalten und in Beziehungen führt (sich kümmern und verbinden), eine Abfolge, die man auch in der traditionellen Meditationspraxis findet.
Über Tausende von Jahren haben Meditierende einen umfassenden Katalog zusammengestellt, der unsere inneren und äußeren Welten abbildet. Ich habe ihn auf zwei Bereiche eingegrenzt, die ich Kindern und Eltern in Spielen, Geschichten, angeleiteten Visualisierungen und Demonstrationen vorstelle. Der Kreis der sechs Lebenskompetenzen stellt den ersten Bereich dar. Der zweite umfasst universelle Themen, die eine weise und mitfühlende Haltung gegenüber dem Leben ausmachen. Diese sind:
Akzeptanz | Urteilsvermögen |
Ein offener Geist | Empathie |
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