Ulrich Wißmann

Böser Zauber


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      Ulrich Wißmann

       Böser Zauber

       Schwarze Magie auf der Navaho Reservation

       nach einer Idee meines Sohnes Merlin

       Böser Zauber

      Schwarze Magie auf der Navaho Reservation

      Ethno-Thriller

       von

       Ulrich Wißmann

      Impressum

      Böser Zauber, Ulrich Wißmann

       TraumFänger Verlag Hohenthann, 2015

      eBook ISBN 978-3-941485-38-9

       Lektorat: Ilona Rehfeldt

       Satz und Layout: Janis Sonnberger, merkMal Verlag

       Datenkonvertierung: readbox, Dortmund

       Titelbild: Astrid Gavini

       Copyright by TraumFänger Verlag GmbH & Co. Buchhandels KG,

       Hohenthann

       Produced in Germany

       INHALT

       OSTEN/WEISS

       Frühling/Morgenröte/Kindheit

       SÜDEN/BLAU

       Sommer/Tag/Jugend

       WESTEN/GELB

       Herbst/Sonnenuntergang/Erwachsensein

       NORDEN/SCHWARZ

       Winter/Nacht/Alter

      In Schönheit wandele ich

       Mit Schönheit vor mir wandele ich

       Mit Schönheit hinter mir wandele ich

       Mit Schönheit unter mir wandele ich

       Mit Schönheit über mir wandele ich

       Mit Schönheit um mich herum wandele ich

       In Schönheit ist es vollendet

      Navaho-Gesang

       www.traumfaenger-verlag.de

      Die Handlung ist frei erfunden und jegliche Ähnlichkeit mit tatsächlichen Ereignissen und Personen wäre rein zufällig.

       Vorwort

      Wie auch in meinen vorangegangenen Romanen um den Navaho-Polizisten Frank Begay ist die Geschichte dieses Buches frei erfunden.

      Die beschriebenen historischen, politischen und ethnologischen Fakten aber entsprechen der Wahrheit. Die Aufteilung des Big Mountain-Gebietes, die Zwangsumsiedlung der dort lebenden Bevölkerung und ihr Widerstand dagegen entspricht den Tatsachen. Bis heute haben sich einige wenige Navaho-Familien der Umsiedlung entziehen können.

       OSTEN/WEISS

       Frühling/Morgenröte/Kindheit

       I

      Die Sonne stand hoch am Himmel über einer weiten, sandigen Hügellandschaft, die von einzelnen bizarren Felsformationen unterbrochen wurde. Wenige braune Büsche und Sträucher und Büschel trockenen Grases klammerten sich an den kargen Grund. Die Luft über der Halbwüste flimmerte und doch war schon eine Ahnung von Herbst im tiefen Blau des Himmels, in den Wolken und im Geruch des Windes zu erkennen.

      Ein Rotschwanzbussard ließ sich von dem lauen, von Südwest kommenden Wind fast ohne eine Bewegung über die Landschaft tragen und beobachtete mit seinen scharfen Augen das Netz aus Urinspuren, das Kängururatten, Mäuse und andere kleine Nager hinterlassen hatten.

      Zwei Navaho-Hirten, die auf erhöhtem Posten auf einem Felsvorsprung auf ihren scheckigen Ponys saßen, von wo aus sie ihre Schafe und Ziegen beobachteten, veranlassten den Greifvogel, etwas höher zu steigen. Gleich darauf, als er über die Kante gesegelt war, auf der die Menschen standen, legte er seine Flügel etwas näher an den Körper an und verlor sofort wieder an Höhe. Er beobachtete eine Klapperschlange, die sich, aufgeschreckt von einem grasenden Schaf, mit erhobenem Schwanz und laut rasselnder Klapper zusammenrollte und dabei aufmerksam den züngelnden Kopf über ihren Körper hob.

      Das Schaf, das auf diese Warnung hin seinen Weg änderte, erschreckte eine bunt schillernde Eidechse, die sich auf einem Felsen sonnte. Das Reptil legte den Kopf schief und beobachtete das viel größere Tier aus starren Augen, bevor es davonhuschte und sich in einer Felsspalte in Sicherheit brachte. Als die potentielle Beute verschwunden war, legte der Bussard sich in den Wind und stieg wieder höher. Im Norden, über den endlosen steinernen Wüsten am Glen Canyon, schossen riesige Berge von Cummulus-wolken in die Höhe. Im Westen, in Richtung des Grand Canyon, und auch im Süden war das Firmament wolkenlos, während sich im Osten, über der gezackten Linie der Chuska Mountains, ebenfalls ungeheure Wolkengebirge auftürmten, deren tief dunkle Unterseite ein Versprechen auf Regen zu geben schien, das sich dann aber meist in dieser Jahreszeit noch vor dem Erdboden in Luft auflöste.

      Der schwarze Cadillac suchte sich stockend seinen Weg durch ein ausgetrocknetes Bachbett. Der Fahrer lenkte den Wagen von einer Seite zur anderen, bei dem Versuch, Felsbrocken, großen Steinen oder Löchern in dem „Wash“ auszuweichen. Auch sandige Stellen versuchte er zu meiden, da er befürchtete, das Auto sonst festzufahren.

      Die beiden Navaho-Hirten blickten sich verwundert an. Wenn man in dieser entlegenen Gegend des Navaho-Hopi-Reservates überhaupt einmal ein Auto sah, dann höchstens einen Pickup-Truck oder ein rostiges altes „Indian Car“. Dieser Wagen hatte hier definitiv nichts zu suchen. Wahrscheinlich würde er diese Fahrt auch nicht überstehen. Die Bewohner dieses Gebietes fuhren nicht solche Autos und Touristen wagten sich normalerweise nicht so weit von den befestigten Straßen fort. Die beiden Hirten sahen dem Wagen zu, wie er langsam in einer Staubwolke am Horizont verschwand. Sie sahen sich noch einmal verwundert an, lachten und wandten ihre Aufmerksamkeit dann wieder den Tieren zu, die unter ihnen im Tal die vereinzelten Grasbüschel und Sträucher abweideten.

       II

      Officer Frank Begay hatte das Wochenende frei. Es war samstagmorgens, er hatte gefrühstückt und wollte sich gerade mit einer Tasse Kaffee und der gestrigen Ausgabe der „Navaho Times“ in den Schatten vor dem Haus setzen.

      Seine Frau Kathy und sein Sohn Daniel schliefen noch. Kathy arbeitete in der Außenstelle des Medical Care in Chinle und kam oft erst spätabends nach Hause. So genoss sie es, am Wochenende einmal richtig ausschlafen zu können. Daniel ging in die Abschlussklasse der Chinle High School und war auch meist erst spät zu Hause. Ob das dem umfangreichen Schulprogramm oder anderen Aktivitäten geschuldet war, war für Begay nicht unbedingt ersichtlich. Auch Daniel nutzte das Wochenende gern, um Schlaf nachzuholen.

      Begay war aber nicht unglücklich, Zeit für sich zu haben. Er und sein Frau sahen sich oft tagelang kaum oder gar nicht. Sie hatten sich in den vergangenen Jahren auseinandergelebt. Jeder ging seiner Wege. Aber sie waren traditionsverbundene Dineh. Bei dem Volk ging die Familie über alles. Man trennte