1968/69 scheint der seinerzeitigen Berichterstattung zufolge lange einen Bogen um Deutschland gemacht zu haben. „Keine Hongkong-Grippe in der Republik“ titelt das Neue Deutschland noch Anfang 1969.
Zusätzlich zu den grippeartigen Epidemien tauchen Ende des zwanzigsten/Anfang des einundzwanzigsten Jahrhunderts neue Bedrohungen wie HIV, Ehec und Sars und aktuell das Coronavirus auf.
Ebenso wie die Generationen vor uns leidet die moderne Welt bis heute unter periodisch auftretenden Pandemien, die nur erst jetzt stärker in unser Bewusstsein rücken.
Was man derzeit angesichts der Corona-Krise in unseren Breitengraden dabei gerne einmal vermisst: In globaler Perspektive bedrohen nicht nur neue, sondern auch viele wiederkehrende, längst besiegt geglaubte Infektionskrankheiten wie Malaria, Tuberkulose et cetera die Gesundheit der Bevölkerung (04).
Die Weltwirtschaft, internationale Migration und Massentourismus machen neue wie wiederkehrende Seuchen zu weltumspannenden Risiken.
So fördert die Globalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft auch eine Globalisierung der Infektionskrankheiten.
Was nichts anderes heißt als das, worauf ich in Kapitel 30 zum Ende des Buches hin noch ausführlich eingehen werde: Nach der Epidemie ist vor der Epidemie. Das Corona-Virus ist nicht der erste gefährliche Erreger, der uns heimsucht, und er wird nicht der letzte sein.
02 Was ist ein Virus?
„Ein Virus kommt, ein Virus geht, bleibt nur zu hoffen, dass der Mensch den Sinn dahinter auch versteht“
(Beatrix Marth (österreichische Gesundheitsberaterin)
Im Frühjahr 2020 hetzen Deutschlands Vorzeigevirologen von einem TV-Termin zum nächsten. Das deutsche Volk lechzt nach Informationen rund um das alles beherrschende Thema Covid-19.
Dann gehen wir der Sache doch mal auf den Grund:
Was ist das eigentlich, was sich da in unserem Körper breitzumachen versucht?
Viren sind Krankheitserreger, die für ihre Vermehrung auf geeignete Wirtszellen angewiesen sind. Hierbei können sie unterschiedlichste Wirtsorganismen wie Pflanzen, Pilze, Tiere, Menschen und Bakterien befallen.
Da ihnen wichtige Zellbestandteile fehlen, Viren sind lediglich Partikel, keine Einzeller, sind Viren zu keinerlei eigenständigen Stoffwechselvorgängen fähig.
Aus diesem Grunde ist bis heute nicht einheitlich geklärt, ob es sich bei Viren um „Lebewesen“ im eigentlichen Sinne handelt.
Dadurch unterscheiden sich Viren erheblich von Bakterien, die zu den Lebewesen zählen, bis zu einhundert Mal größer als Viren sind, einen ganz anderen Bauplan haben, und vermehren sich, wie menschliche Zellen auch, in der Regel durch die Zellteilung (05).
Viren tragen in sich lediglich die Erbinformationen (DNS oder RNS), die für den Aufbau ihrer Bestandteile und so für ihre Vermehrung notwendig sind. Diese schleusen sie auf unterschiedlichen Wegen in den Stoffwechsel der befallenen Wirtszelle ein und veranlassen diese dazu, als „Virenproduktionsfabrik“ für sie arbeiten.
Die Infektion einer Wirtszelle mit einem Virus führt am Ende dazu, dass aus dem Zellinneren fertige Viren freigesetzt werden.
Dies kann generell auf zwei Wegen geschehen.
Bei der Zell-Lyse (griech. lysis = Auflösung) setzen die Viren bestimmte Enzyme frei, die zu einer Auflösung der Wirtszell-Membran führen und so eine Freisetzung ermöglichen. Die Wirtszelle geht bei diesem Vorgang unter.
Bei der Virus-Knospung (auch: budding), der vegetativen, ungeschlechtlichen Vermehrung, behalten die Viren eine Hülle aus Zellmembran, die sie vor Angriffen des Immunsystems schützt.
Die Symptome einer Virusinfektion werden durch die Veränderungen der befallenen Zellen oder durch ihre Zerstörung ausgelöst und sind entsprechend geprägt durch das jeweils befallene Organ(system).
Die Übertragung der Viren kann auf vielen unterschiedlichen Wegen stattfinden, beispielsweise über die Luft als Tröpfcheninfektion, wenn man zum Beispiel von einer Person mit Grippe angehustet wird, über den Kontakt mit Oberflächen, die zuvor ein Virusträger berührt hat oder auch über Insekten, über die Injektion mit Virus-belasteten Spritzen oder ähnlichen Materialien.
Auch gibt es Viren, die die Artbarriere überspringen und so etwa von einer Fledermaus oder einer Schlange auf den Menschen übergehen können. Dies geschieht durch zufällige Veränderungen um Erbgut, durch Mutationen, die in der Natur häufig vorkommen und oft keine größeren Auswirkungen haben.
Manchmal mutiert ein Erreger allerdings so stark, dass er neue Fähigkeiten bekommt, zum Beispiel die, in die Zellen eines neuen Wirts einzudringen.
Solche Viren, die vom Tier auf den Menschen übertragbar sind, bezeichnet man als zoonotisch. Der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) zufolge sind etwa 60% der Infektionskrankheiten zoonotisch.
Beim Corona-Virus Sars-CoV-2 könnte, so der aktuelle Stand der Wissenschaft, eine Mutation an einem Oberflächenprotein dem Erreger geholfen haben, sich leichter an menschliche Zellen anzudocken (06).
Das Virus ist also keine böse Fügung des Schicksals, nicht dem Zufall geschuldet und auch nicht „von Hand gemacht“.
Es ist ein natürliches Phänomen, zu dessen Entstehung und Verbreitung wir Menschen nicht unwesentlich beitragen, wie in Kapitel 26 noch erörtert wird.
03 Woher kommt es nur, das Corona-Virus?
„Diese Pandemie ist eine demokratische Zumutung“
(Angela Merkel, *17.07. 1954, deutsche Bundeskanzlerin, am 28.08.2020)
In der Acht-Millionen-Einwohner-Stadt Wuhan in der chinesischen Provinz Hubei treten im Dezember 2019 Fälle einer bisher unbekannten Lungenkrankheit auf. Kurz vor dem Jahreswechsel meldet China die Krankheitsfälle offiziell an die Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Anfang Januar 2020 identifizieren Wissenschaftler den Erreger der unbekannten Lungenkrankheit als neue Art aus der Familie der Coronaviren. China meldet den ersten Todesfall, zum Ende des Monats werden die ersten Infektionsfälle in den USA und Europa öffentlich konstatiert. Auch in Deutschland gibt es den ersten Fall: Im Kreis Starnberg in Bayern hat sich der Patient wohl bei einer chinesischen Mitarbeiterin seines Unternehmens Webasto angesteckt. Trotzdem sehen die Experten vom Robert-Koch-Institut für eine Ausbreitung nach Deutschland zunächst nur ein geringes Risiko (07).
Die Corona-Krise hat inzwischen große Teile der Welt erreicht - aber woher kommt er eigentlich, der neuartige Erreger?
Als sich das unbekannte Virus rasend schnell ausbreitet, schießen die Spekulationen über seine Herkunft nur so ins Land. Es wird viel gestritten über die Herkunft von Covid-19.
Ganz vorne dabei der US-amerikanische Präsident Donald Trump, der den mysteriösen Erreger flugs „China-Virus“ tauft, um sämtlichen anderslautenden Spekulationen unmittelbar den Wind aus den Segeln zu nehmen. Trump stellt Vermutungen darüber an, dass der Erreger aus einem Bio-Labor in Wuhan stammt – mutmaßlich durch einen Unfall oder durch Sicherheitslücken. So sei zunehmend fraglich, ob die ersten infizierten Personen überhaupt irgendetwas mit dem Markt in Wuhan zu tun gehabt hätten. Die Annahme, dass eine Verkäuferin die sogenannte "Patientin 0" gewesen sei, wird in Frage gestellt. Insbesondere "Fox News" spekuliert, das Virus sei aus dem Labor entwichen.
Der Konter aus Fernost lässt nicht lange auf sich warten: Nur weil China als erstes Land die Existenz des Virus gemeldet habe, müsse das nicht bedeuten, dass das Virus auch aus China stamme. Peking behauptet stattdessen, amerikanische Soldaten könnten das Virus nach China eingeschleppt haben, als sie zu einer Militärsportveranstaltung nach Wuhan gereist waren.
Die Schlacht der Supermächte ist in vollem Gange, der Propaganda-Krieg um den Ursprung des Corona-Virus läuft. Es ist ein neuer Konflikt zwischen