Pat O'Brien

Den Hunnen überlisten


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zwei Stunden. Nachdem wir unsere reguläre Patrouille durchgeführt hatten, hatten wir das Privileg, wenn wir wollten, auf eigene Faust weiterzufliegen, bevor wir zur Schwadron zurückflogen.

      Ich fand bald heraus, dass meine Schwadron eine ziemlich heiße Schwadron war, da unseren Fliegern immer spezielle Aufgaben zugewiesen wurden, wie etwa Gräben von einer Höhe von etwa fünfzig Fuß über dem Boden zu beschießen!

      Ich erhielt meine Taufe für diese Art von Arbeit beim dritten Mal, als ich über die Linien flog, und ich würde es jedem empfehlen, der das Verlangen für solch eine Aufregung besitzt. Man ist nicht nur ein taugliches Ziel für Flugzeuge von oben, sondern wird auch mit Maschinengewehrfeuer von unten gepeitscht. Ich habe manche unserer Maschinen mit so vielen Löchern zurückkehren sehen, dass ich mich wundere, wie sie überhaupt noch zusammengehalten wurden. Bevor wir zu einer solchen Arbeit aufbrachen, sorgten wir sorgfältig dafür, dass sich unsere Motoren in perfektem Zustand befanden, weil man uns sagte, dass »das Kriegsbrot in Deutschland schlecht wäre«.

      Eines Morgens, kurz nachdem ich Mitglied unserer Schwadron geworden war, flogen drei von uns auf eigene Faust über die Linien. Wir sahen bald vier feindliche Maschinen, Zweisitzer, die uns entgegenkamen. Dieser Typ von Maschine wird von den Hunnen für die Artillerie-Arbeit und das Bombenwerfen genutzt und wir wussten, dass sie auf Schaden aus waren. Jede Maschine hatte ein Maschinengewehr an der Front, die vom Piloten bedient wurde, und der Beobachter hatte ebenso ein Maschinengewehr, mit der er rundherumspritzen konnte.

      Als wir die Hunnen zum ersten Mal bemerkten, befanden sich unsere Maschinen sechs Meilen innerhalb der deutschen Linien und wir flogen hoch am Himmel, behielten die Sonne hinter uns, sodass sie uns nicht sehen konnten.

      Wir pickten uns drei der Maschinen heraus und tauchen auf sie herunter. Ich flog direkt auf den Mann zu, den ich mir ausgesucht hatte, und sein Beobachter im hinteren Sitz pumpte weiter in meine Richtung, um alles in den Schatten zu stellen. Nicht einer meiner Schüsse zeigte eine Wirkung, als ich direkt unter ihn ging, aber ich drehte und feuerte noch eine Salve Kugeln auf ihn ab, und dann ging er trudelnd runter. Einer seiner Flügel ging in eine Richtung und sein anderer Flügel in die andere Richtung. Als ich ihn auf dem Boden aufschlagen sah, wusste ich, dass ich mein erstes feindliches Flugzeug erwischt hatte. Einer meiner Kameraden war ebenso erfolgreich, aber die anderen beiden deutschen Maschinen kamen davon. Wir jagten sie, bis es uns zu heiß wurde, da weitere deutsche Maschinen auftauchten, und machten Feierabend.

      Diese Erfahrung regte meinen Appetit für mehr davon an, und ich musste nicht lange warten.

      Es ist vielleicht gut, hier zu erklären, was ein trudelnder Sturzflug ist. Ein paar Jahre zuvor wurde ein trudelnder Sturzflug als das Gefährlichste bezeichnet, was ein Pilot versuchen könnte, und viele Männer wurden dabei getötet, ins Trudeln zu kommen, ohne zu wissen, wie man da wieder herauskommt. Tatsächlich dachten viele Piloten, dass, wenn man in einen trudelnden Sturzflug kam, es keine Möglichkeit gäbe, wieder herauszukommen. Nun wird dies jedoch beim Fliegen angewendet.

      Die Maschinen, die in Frankreich verwendet werden, werden auf zwei Arten kontrolliert, beide mit Händen und Füßen. Die Füße bedienen das Steuerhorn oder das Seitenruder, das die Maschine lenkt. Die seitlichen Steuerungselemente, vorne und hinten, die die Maschine steigen oder sinken lassen, werden mit einem Steuerknüppel gesteuert, der »Joystick« genannt wird. Wenn der Pilot beim Flug den Knüppel loslässt, wird er gleichmäßig zum Piloten zurückkehren.

      In dieser Position wird die Maschine beginnen zu steigen. Wenn ein Pilot also getroffen wird und die Kontrolle über seinen Joystick verliert, beginnt seine Maschine zu steigen, bis seine Maschine einen Winkel erreicht, der zu hoch ist, als dass der Motor weiterhin das Flugzeug ziehen könnte. Sie stoppt nun für den Bruchteil einer Sekunde und der Motor, der nun das schwerste Teil ist, wird dafür sorgen, dass die Nase nach vorne kippt und mit einer schwindelerregenden Geschwindigkeit nach unten fällt, während sie trudelt. Wenn der Motor immer noch läuft, wird sie natürlich viel weiter beschleunigt, als wenn der Motor aus wäre, und hier besteht nun die Gefahr, dass sich die Flügel krümmen und die Maschine zerbricht. Zwar werden Drehungen mit dem Motor gemacht, aber man fällt wie ein Ball aus dem Himmel und die Geschwindigkeit erhöht sich mit der Kraft des Motors.

      Der trudelnde Sturzflug wurde in den letzten Jahren oft beim Kunstflug absolviert, aber nun wird er sinnvoll genutzt, um von feindlichen Maschinen wegzukommen, denn wenn man trudelt, ist es für sie fast unmöglich, zu treffen, und der Mann, der den Angriff ausführt, denkt, dass der Feind trudelnd in seinen Tod fällt.

      Das ist alles recht, solange man sich über seinem eigenen Gebiet befindet, weil man seine Maschine wieder herausholen kann, aber wenn es über deutschem Gebiet passiert, wird einem der Hunne herunterfolgen, und wenn man aus dem Trudeln kommt, befindet er sich über einem und besitzt sämtliche Vorteile und würde einen mit Leichtigkeit abschießen.

      Es gibt eine gute Möglichkeit, in einer Wolke herunterzukommen, und dies wird oft von beiden Seiten genutzt, aber es erfordert Können und Mut vom Piloten, wenn er erwartet, lebendig herauszukommen.

      Das Trudeln, das ein Pilot absichtlich eingeleitet hat, sieht exakt so aus wie das Trudeln einer Maschine, die abgeschossen wird, also weiß niemand, ob es absichtlich eingeleitet wurde, bis der Pilot seine Maschine herausholt oder sie auf den Boden stürzt.

      Ein weiterer Sturzflug ist einfach als »Tauchen« bekannt. Stellen Sie sich vor, dass ein Pilot auf einer Höhe von mehreren Tausend Fuß getroffen wird, die Kontrolle über seine Maschine verliert und die Nase des Flugzeugs mit laufendem Motor nach unten kippt. Er rast nun mit einer gewaltigen Geschwindigkeit, und in vielen Fällen fällt er so gerade und flott herunter, dass die Geschwindigkeit für seine Maschine zu hoch ist, da sie niemals gebaut wurde, um solch einem Druck standzuhalten, der nun gegen die Flügel drückt, wodurch sie nun verknittern.

      Wenn man nun versucht, die Maschine auszurichten und sie aus dem Sturz zu holen, und es passiert, dass das Höhenruder beeinflusst wird, wird die Belastung für die Flügel zu groß sein und es kommt zum selben desaströsen Resultat. Oftmals, wenn der Benzintank von einer Leuchtspurpatrone einer anderen Maschine in der Luft durchlöchert wurde, fängt das Flugzeug, das getroffen wurde, Feuer und kommt entweder ins Trudeln oder Tauchen und rast mit mehreren Hundert Meilen pro Stunde auf die Erde zu. Eine Masse aus Flammen, die wie ein Brillantenkomet am Himmel aussieht.

      Der trudelnde Sturzflug wird von den Deutschen mit größerem Vorteil genutzt als von unseren eigenen Piloten, denn wenn es einem Deutschen zu heiß wird, wird er seine Maschine ins Trudeln bringen, und da die Chancen neun zu zehn stehen, dass wir uns über deutschem Gebiet befinden, trudelt er einfach außer Reichweite, richtet sich aus, bevor er den Boden erreicht, und fliegt zu seinem Aerodrom heim. Es ist nutzlos, ihm innerhalb der deutschen Linien herunterzufolgen, da man mit aller Wahrscheinlichkeit abgeschossen wird, bevor man eine entsprechende Höhe erreicht hat, um die Linien wieder zu überqueren.

      Es passiert oft, dass ein Pilot eine andere Maschine jagt, wenn er plötzlich sieht, dass sie ins Trudeln kommt. Vielleicht befinden sie sich fünfzehn- oder achtzehntausend Fuß in der Luft und die feindliche Maschine trudelt Tausende Fuß nach unten. Er denkt, dass er die andere Maschine getroffen hat, und fliegt glücklich nach Hause, weil er einen weiteren Hunnen heruntergeholt hat. Er berichtet das Ereignis seiner Schwadron, erzählt, wie er seinen Feind heruntergeholt hat, aber wenn der Rest der Schwadron mit ihren Berichten hereinkommt oder ein Artillerie-Observationsballon einen Bericht sendet, stellt sich heraus, dass der als tot vermutete Mann aus seinem Trudeln herauskam und fröhlich zu seinem eigenen Aerodrom nach Hause geflogen ist.

      III

      Von den Hunnen gefangen genommen

      Ich werde den 17. August 1917 nicht so leicht vergessen. Ich tötete zwei Hunnen in einer zweisitzigen Maschine am Morgen, einen weiteren am Abend und dann wurde ich selbst gefangen genommen. Ich habe vielleicht ereignisreichere Tage erlebt, aber ich kann mich jetzt an keinen erinnern.

      An diesem Morgen, als ich früh am Morgen die Linien überquerte, bemerkte ich zwei deutsche Ballons. Ich entschied, dass ich, sobald meine Patrouille zu Ende war, auf eigene Faust losfliegen würde, um