nicht.“
„Wussten Sie, dass sich der Pluto in einer stark exzentrischen Ellipse um die Sonne dreht, mit einer Bahnneigung, die ihn die Bahn des Neptun schneiden lässt?“
„Weiß das nicht jeder?“
„Ähm...“
„Gute Information, DuValle. Sagen Sie Bescheid, wenn sich etwas... Unerwartetes ereignen sollte.“
„Etwas Unerwartetes? Erwarten Sie denn etwas Unerwartetes?“
„Das wäre ein bisschen ein Widerspruch in sich, oder?“
„Das... stimmt.“
„Halten Sie mich einfach auf dem Laufenden.“
„Ähm, Captain...“
„Ja, Clausen?“
Die Navigatorin deutete auf ihre Sensoren.
„Wie seltsam darf es denn sein?“
MacAllister erhob sich und trat hinter die Steuerkonsole.
„Was haben Sie denn anzubieten?“
„Also“, Clausen kniff die Augen zusammen, „als ich mit dem Bremsmanöver begonnen habe, haben die Sensoren das hier aufgezeichnet.“ Sie deutete auf den Bildschirm, auf dem Pluto zu sehen war, sein Mond Charon und neben dem Mond eine Stelle, an der ein zweites Radarsignal auftauchte.
„Was ist das?“
„Radarecho? Eine Spiegelung? Ein Klumpen Stein, der durchs All segelt? Ich habe keine Ahnung.“
„Spannend“, meinte der Captain und grinste.
„Nicht unbedingt. Vielleicht ist es auch nur ein weiterer kleiner Mond, der den Astronomen bisher entgangen ist.“
„Gut möglich.“
„Oder vielleicht ist es auch nur eine unserer Sonden.“
„Checken Sie das im Computer. Wenn hier noch irgendwelches älteres Sondenmaterial herumgeistert, sollten wir das wissen.“
„Negativ. Was auch immer wir hier herausgeschickt haben, müsste inzwischen weitergeflogen sein.“
„Sehen Sie, Dr. DuValle, wir sind noch nicht da und schon wird es interessant. Wegen so etwas sind wir hier draußen.“
„Um Wissenschaftsmüll aufzusammeln?“
„Um herauszufinden, was hier sonst noch so rumschwirrt, Clausen. Behalten Sie die Sensoren im Auge, ich würde gerne wissen, was Sie da gefunden haben.“
Während sie in einen weiten Orbit um Pluto einschwenkten, überwachte Clausen die Sensoren sehr genau. Noch zweimal erhielt sie das Radarecho. Die Größe des Objekts, wenn es denn eins war, lag scheinbar zwischen 30 und 200 Kubikmetern, was ein Echo nur umso wahrscheinlicher machte. Stefanie Clausen kam aber noch zu einem anderen Schluss.
„Ich glaube, das Objekt bewegt sich.“
„Wie kommen Sie darauf?“
„Mal ist es da, mal ist es nicht da. Außerdem... nehmen wir mal an... es kann kein natürlicher Satellit sein.“
„Warum nicht?“
„Dann hätte er immer in einer der Erde abgewandten Position sein müssen, weil man ihn sonst irgendwann gefunden hätte. Aber es ist rein rechnerisch nicht möglich, dass sich der Pluto immer zwischen ihm und der Erde befunden hat...“
„Wieso?“
„Weil wir bei unserem Anflug in Positionen waren, wo sich der Pluto zwischen uns und der Erde befunden hat und wir das Objekt nicht geortet haben.“
„Sie meinen also, es bewegt sich.“
„Wenn es existiert und nicht nur ein Echo ist, dann bewegt es sich.“
„Spannend.“ MacAllister lächelte. „Ein Raumschiff.“
„Das habe ich nicht gesagt.“
„Das brauchten Sie auch nicht, es ist die nahe liegende Schlussfolgerung.“
„Und was sollen wir jetzt tun?“
MacAllister dachte nach.
„Im Moment haben wir niemanden, den wir über diesen möglichen historischen Kontakt in Kenntnis setzen können und genau genommen hat ja auch noch gar kein Kontakt stattgefunden. Aber ich habe eine Idee. Wir werden eine unserer Raumfähren auf dem Pluto landen lassen. Vorher soll sie ihn aber umrunden. Wir umrunden den Planeten in der entgegen gesetzten Richtung und wenn es ein Schiff ist, kann es uns ja wohl nicht beiden entgehen, oder?“
Der Plan wurde umgesetzt. Mit Spannung saß der Captain auf der Brücke und verfolgte die Werte der Sensoren. Das kleine Shuttle, die Asimov, bewegte sich ruhig durch die Stille des Weltraums.
„Wie sieht’s aus?“ fragte der Captain.
„Wenn es sich um einen natürlichen Trabanten handelt, müsste er in ca. drei Minuten erscheinen.“
„Und wenn es ein Schiff ist?“
„Dann hat es nur zwei Möglichkeiten, uns zu entgehen. Es könnte in den Weltraum verschwinden oder runter auf den Pluto.“
„Verbindung mit der Fähre?“
„Die können nichts entdecken.“
„Und wir?“
„Wir auch nicht.“
„Tasten Sie den Planeten ab.“
„Nichts zu finden, Sir.“ DuValle schüttelte den Kopf. „Und es ist kein Planet.“
„Sagen Sie das nicht seiner Mutter.“
„Es...“
„Ja, Clausen?“
„Es gäbe da noch eine dritte Möglichkeit. Es könnte sich hinter Charon verstecken.“
„Nicht schlecht. Clausen, ändern Sie den Kurs. Funker, teilen Sie der Fähre mit, dass sich unser Rendez-vous mit ihr verschiebt.“
Vorsichtig umkreiste die Petronia den kleinen Mond. Als sie sich fast an dessen Rückseite befanden, erhielten sie eine Meldung von der Fähre: „Haben Schwierigkeiten. Turbolenzen unbekannter Art. ...omme dab... ...ersuche lan... ...uto.“ Dann riss die Verbindung ab.
Die Petronia beschleunigte und erreichte ihren Rendezvouspunkt mit der Asimov nach 34 Minuten. Von der Fähre keine Spur.
„Vielleicht...“
„Ja, Clausen?“
„Wenn es ein Kraftfeld war, das die Asimov aus der Bahn geworfen hat, vielleicht ist es dann das gleiche Kraftfeld, das uns das Radarecho zurückgeworfen hat. Vielleicht gibt es kein Schiff, nur dieses Kraftfeld.“
„Gut möglich.“ Der Captain wirkte ein wenig enttäuscht. „Irgendwie schade. Wäre es nicht toll gewesen, hier draußen Leben zu entdecken?“
„Captain“, meldete sich Harris, der Funker, „wir empfangen ein Signal von der Fähre.“
„Alles klar da unten?“
„Alles klar, Sir. Sind ein bisschen durchgeschüttelt worden, aber das war es auch schon.“
„Gut, das zu hören. Unsere Suche war leider erfolglos. Sieht ganz so aus, als wär es tatsächlich nur ein Radarecho gewesen. Also gibt es hier doch kein Raumschiff.“
„Das würde ich nicht mit Sicherheit sagen“, kam es ruhig aus dem Lautsprecher. „Einen Kilometer von uns entfernt liegt eine zylindrische, metallische Substanz von etwa 70 m Länge...!“
Der Fund
Der Captain sah seine Navigatorin an. Dann