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Erhard Schümmelfeder
Mann und Frau das Fernsehprogramm ansehend
Eine Daumenkino-Geschichte aus der Fernsehhöhle
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Inhaltsverzeichnis
MANN UND FRAU DAS FERNSEHPROGRAMM ANSEHEND
SCHNELLE ANTWORTEN WÄHREND DES ABENDLICHEN FERNSEHENS
VORWORT
Caspar David Friedrich malte 1824 sein weltberühmtes Bild mit dem Titel Mann und Frau den Mond ansehend. Einhundertachtundachtzig Jahre später inspirierte mich dieses Gemälde zu einer Bildergeschichte, in welcher der Fernseher im Mittelpunkt des Geschehens steht.
Für den aufgeklärten Menschen unserer Zeit ist der Fernseher ein wesentlicher und kaum mehr wegzudenkender Bestandteil des modernen Lebens geworden. Ein großer Anteil der menschlichen Erfahrung besteht inzwischen aus der Fernseherfahrung. Für manche Menschen ist das technologisch hochentwickelte Empfangsgerät ein Altar, auf dem die Unterhaltung versprechenden visuellen und akustischen Kreationen angebetet werden. Für andere Leute ist der Fernseher ein digitales Lagerfeuer, an welchem man sich allabendlich versammelt, um sich zu informieren über Neues und Erbauliches aus der Welt.
Meine Bildergeschichte Mann und Frau das Fernsehprogramm ansehend beschreibt - vollständig ohne kommentierende Worte -, den Fernsehalltag einer kleinbürgerlichen Familie, in der vielerlei Konflikte im Beisein des einäugigen Guckkastens ausgetragen werden. Könnte der erleuchtete Bildschirm eigenständig beobachten und erzählen, wüsste er gewiss manche Streit-Anekdote aus dem Familienleben seiner Nutzer zu berichten.
Verbale Auseinandersetzungen zwischen Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Interessen sind das übergeordnete Thema dieses kleinen Ebooks. Während bei den dargestellten Kindern oft entwicklungsspezifische Wünsche im Hinblick auf die Auswahl des Fernsehprogramms die Auslöser für Konflikte sind, liegen die Streitpunkte bei den erwachsenen Fernsehkonsumenten (Vater und Mutter) zumeist jenseits des aktuellen Programms. Ein Hund und einige Spinnen, die Mitbewohner des Fernsehzimmers, das von skeptischen Kritikern oft abschätzend als Fernsehhöhle bezeichnet wird, spielen am Rande des abwechslungsreichen Geschehens Nebenrollen, die verdeutlichen, wie gering ihr Interesse am bunten Fernsehprogramm der zivilisierten Welt ist.
Das Fernsehkonsumverhalten von Erwachsenen und Kindern, oft Gegenstand von soziologischen und psychologischen Untersuchungen, soll innerhalb meiner Bildergeschichte unterhaltsam verarbeitet werden. Wie in den einfachen Zeichnungen, die wir aus der Höhlenmalerei unserer Vorfahren kennen, erzähle ich in wechselnden Szenen kleine Ereignisse aus der Fernsehhöhle, jenem magischen Ort der zwischenmenschlichen Kommunikation. - Mann und Frau das Fernsehprogramm ansehend ist eine Daumenkino-Geschichte, die sich individuell interpretieren und analysieren lässt. Wohl jeder Leser weiß, welchen Stellenwert der Fernseher im eigenen Haushalt besitzt. Ob Vater, Mutter, Tochter und Sohn aus dieser Bildersammlung stellvertretend für andere Familien stehen können, vermag ich nicht zu sagen. Die dargestellten Figuren sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind zufällig und haben mit dem wirklichen Leben nichts zu tun. Oder vielleicht doch?
Gute Unterhaltung mit meiner ersten Daumenkino-Geschichte aus einer deutschen Fernsehhöhle wünscht Erhard Schümmelfeder.
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