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Kai Werksrabe
Hitler trug keine Turnschuhe
View-Finder 1982 · Retro-Roman
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Inhaltsverzeichnis
GESTERN: Hitler trug keine Turnschuhe
GESTERN: Ein kollektives Verbrechen verhindert jede Opposition
VORGESTERN: der grausige Fund
Der Blick des Bauarbeiters blieb an einem Turnschuh hängen, der am Rand der Grube aus dem Erdreich ragte. Im Laufe seines Berufslebens hatte er schon einiges gesehen, was Baugeräte zu Tage befördert hatten, aber dieser Turnschuh war anders, historisch uninteressant störte er nur seinen Schönheitssinn. Ohne weiter darüber nachzudenken, schlenderte er hinüber und versuchte, den Turnschuh aus dem Erdreich zu ziehen. Er saß erstaunlich fest.
Er rüttelte daran herum, bis er sich schließlich löste. Als er daran zog, stellte er fest, dass diesem Schuh zwei lange weiße Stäbe folgten. Und als er begriff, woran er gerade zog, stieß er einen schrillen Schrei aus und sackte kraftlos in den Sand. Dieser Turnschuh hatte es im wahrsten Sinne des Wortes in sich! Es steckten noch die Knochen darin. Andere Bauarbeiter sammelten sich, durch die Schreie des Kollegen angelockt. Abwechselnd sahen sie auf das, was im rechten Winkel aus dem Rand der Grube ragte, dann wiederum suchten sie erfolglos Halt an den Blicken der Kollegen. Niemand sprach. Schließlich griff einer von ihnen nach seinem Funkgerät. Er drückte daran herum. Ein Piepsen und Rauschen durchschnitt die Stille, dann sagte er: „Chef, komm mal eben. Wir haben hier ein riesiges Problem.“
Der Chef kam, stellte fest, dass dieser Fund außerhalb seiner Zuständigkeiten lag und alarmierte die Polizei. Er musste die Lage sehr dramatisch geschildert haben, denn die Polizei kam mit Blaulicht. Diese Eile war vollkommen unnötig. Jedes Kind hätte bestätigen können, dass es für den Träger dieses Turnschuhes keinerlei Hoffnung mehr gab. Aber das Polizeiaufgebot rief die Presse auf den Plan. Journalisten beobachteten, wie der Fundort weiträumig abgesperrt wurde. Rechtsmediziner stellen später fest, dass
1.) der Träger dieses Turnschuhs keines natürlichen Todes gestorben war, was niemanden besonders verblüffte, denn
2.) waren die Knochen mit Gewalt unterhalb des Knies abgetrennt worden, was aber schon alle wussten.
Neu war die Erkenntnis, dass
3.) die Knochen von einem jungen Mann stammten, dass
4.) jemand versucht hatte, dieses Leichenteil zu verbrennen, was wohl nicht geklappt hatte. Stattdessen wurde es vergraben.
Und das war
5.) 30 Jahre her.
Eifrige Journalisten schrieben sofort ihre Artikel und setzen sie in die Zeitung. Und so las auch Kira Kasweber, eine attraktive Friseurin von Mitte 50, am nächsten Tag von diesem Knochenfund. Sie wusste, um welche Baustelle es ging, denn hier in Grothenhever gab es nur diese eine. Und auf dem betreffenden Grundstück hatte sie vor dreißig Jahren sehr viel Zeit verbracht. Sie kniff die Augen zusammen und stellte geschwind im Kopf eine kleine Rechnung auf: Heute – 30 = BONA!
„Um Himmels willen!“
Sie wickelte nervös eine braune Locke um ihren Zeigefinger, und ihr Blick klebte wie ein Gecko an der Zimmerdecke, während sie eine Gegenrechnung aufstellte, um die erste zu überprüfen: (abends noch 6) + (morgens nur 3) + (dass sie sich an nichts erinnern kann) + (dass alle morgens irgendwie anders waren) = BONA!
„Was für eine Sauerei! Der arme Junge …“
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