Das magische Baumhaus 2 - Der geheimnisvolle Ritter. Mary Pope Osborne

hörte sich an wie das Wiehern eines Pferdes. Die beiden Geschwister rannten zum Fenster des Baumhauses und spähten nach unten.

      „Oh nein!“, flüsterte Philipp.

      „Ein Ritter!“, flüsterte Anne.

      Da ritt ein Ritter in einer glänzenden Rüstung durch den Wald von Pepper Hill! Auf einem schwarzen Pferd.

      Dann kam Wind auf. Die Blätter begannen zu zittern.

      Da war es wieder.

      „Wir sind wieder unterwegs!“, schrie Anne. „Leg dich hin!“

      Der Wind wehte heftiger. Die Blätter zitterten stärker.

      Das Baumhaus begann sich zu drehen. Immer schneller.

      Philipp kniff die Augen fest zu.

      Dann war alles ruhig. Absolut still.

      Philipp öffnete die Augen. Er zitterte. Die Luft war kühl und feucht. Von unten hörten sie wieder das Wiehern eines Pferdes.

      „Ich glaube, wir sind da“, flüsterte Anne, das Buch noch in der Hand.

      Philipp sah aus dem Fenster.

      Aus dem Nebel tauchte ein riesiges Schloss auf.

      Er sah sich um. Das Baumhaus war jetzt in einer anderen Eiche. Und unten ritt der Ritter auf dem schwarzen Pferd vorüber.

      „Wir können nicht hierbleiben“, sagte Philipp. „Wir müssen erst nach Hause und einen Plan machen.“

      Er nahm das Buch über Pennsylvania in die Hand und schlug die Seite mit dem roten Lesezeichen auf. Er deutete auf die Fotografie von Pepper Hill und sagte: „Ich wünschte …“

      „Nein!“, rief Anne und riss ihm das Buch aus der Hand. „Lass uns hierbleiben. Ich will mir das Schloss anschauen!“

      „Du bist verrückt!“, antwortete Philipp. „Wir müssen die Angelegenheit erst näher untersuchen. Aber von zu Hause aus!“

      „Untersuchen wir sie doch hier!“, widersprach Anne.

      „Komm schon, gib es mir zurück!“ Philipp streckte seine Hand aus.

      Anne gab ihm das Buch. „Okay, du kannst ja nach Hause gehen. Ich bleibe!“

      Sie befestigte die Taschenlampe wieder an ihrem Gürtel.

      „Warte!“, rief Philipp.

      „Ich will mich nur umschauen, ganz kurz!“ Und schon war sie draußen auf der Leiter.

      Philipp stöhnte. Na gut, sie hatte gewonnen. Er konnte sie schließlich nicht hierlassen. Außerdem war er selbst eigentlich auch ein bisschen neugierig.

      Er legte das Buch über Pennsylvania zur Seite. Das Ritter-Buch steckte er in seinen Rucksack und kletterte die Leiter hinunter.

      Über die Brücke

      Anne war schon unten und sah über den nebligen Boden. „Ich glaube, der Ritter reitet zu der Brücke, die in das Schloss führt.“

      „Warte, ich schaue nach“, sagte Philipp. „Gib mir die Taschenlampe.“

      Er nahm die Taschenlampe und holte das Ritter-Buch aus dem Rucksack. Er öffnete die Seite mit dem ledernen Lesezeichen drin und las, was unter dem Bild stand:

      Dieser Ritter reitet zu einem Schlossfest. Ritter trugen ihre Rüstungen, wenn sie lange und gefährliche Reisen unternahmen. Die Rüstung war sehr schwer. Allein der Helm konnte bis zu zwanzig Kilo wiegen.