Генри Филдинг

Tom Jones


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      Sechstes Buch.

      Mag ungefähr drei Wochen enthalten.

      Ueber die Liebe.

      In unserm letzten Buche haben wir uns genötigt gesehen, uns so ziemlich viel mit der Leidenschaft der Liebe abzugeben; und in unsrem folgenden Buche werden wir gezwungen sein, diesen Gegenstand noch umständlicher abzuhandeln. Es wird daher an dieser Stelle nicht unschicklich sein, uns auf die Untersuchung jener neuen Lehre einzulassen, wodurch gewisse Philosophen unter andren wundersamen Entdeckungen auch diese gemacht haben wollen, daß es keine solche Leidenschaft im Herzen des Menschen gebe.

      Ob diese Philosophen zu jener unbegreiflichen Sekte gehören, welcher der verstorbene Doktor Swift mit allen Ehren als solcher Menschen erwähnt, die bloß und allein durch die Stärke ihres Genies, ohne die geringe Beihilfe von irgend einiger Gelehrsamkeit oder nur Belesenheit, das tiefe und unschätzbare Geheimnis ausfindig gemacht haben, daß kein Gott sei; oder ob sie nicht vielmehr unter diejenigen zu zählen sind, welche seit einigen Jahren her die Welt dadurch sehr in Harnisch gejagt haben, daß sie beweisen wollen, in der menschlichen Natur sei nichts dergleichen zu finden, was man Tugend oder Güte nennt, und die unsre edelsten Handlungen aus dem Stolze herleiten, das will ich mir nicht anmaßen zu entscheiden. Im Grunde bin ich geneigt zu vermuten, daß alle diese verschiedenen Wahrheitsmacher gerade ebendieselben leibhaften Leute sind, welche von andern Goldmacher genannt werden. Der geheime Prozeß dieser im Verborgenen arbeitenden Adepten, sowohl auf Wahrheit als auf Gold, ist in der That ein und derselbe und besteht hauptsächlich darin, die Prima materia zu finden und darnach in einem schmutzigen Orte zu wühlen, zu suchen und zu untersuchen. Und für den ersten Fall wirklich in dem allerschmutzigsten aller Plätze, einem schlechten Gemüte.

      Doch, obgleich in diesem Betracht und vielleicht auch in Betracht dessen, was sie durch ihre Prozesse herausbringen, der Wahrheitsmacher und der Goldmacher sehr schicklich mit einander verglichen werden können: so findet doch in Ansehung der Bescheidenheit gewiß keine Vergleichung unter beiden statt. Denn wer hat wohl von irgend einem Gold- und Rosenkreuzer gehört, der die Unverschämtheit und Thorheit gehabt hätte zu behaupten, daß deswegen, weil er nichts herausbringen können, kein solches Metall in der Welt sei, das man Gold nennt? Da hingegen der Wahrheitsmacher, wenn er den Stinkwinkel seines eigenen Gemüts durchgeackert hat, und nicht vermögend ist darin die mindeste Spur oder den geringsten Strahl der Göttlichkeit, noch irgend etwas Tugendhaftes, Gutes, Liebenswürdiges oder Liebendes zu entdecken, ganz aufrichtig, ehrlich und logikalisch schließt, dergleichen Dinge seien nirgends in der ganzen Schöpfung zu finden.

      Und gleichwohl, wenn es angeht allen Streit mit diesen Philosophen zu vermeiden (wenn sie nun einmal so heißen wollen), und um unsere Bereitwilligkeit zu zeigen, die Sache ganz friedlich unter uns abzumachen, so wollen wir ihnen hier einige Punkte einräumen, wodurch vielleicht dem ganzen Zanke ein Ende gemacht wird.

      Erstlich wollen wir eingestehn, daß manche Gemüter, und vielleicht gerade die Gemüter dieser Philosophen, von der leichtesten Spur solch einer Leidenschaft völlig rein sind.

      Zweitens, daß dasjenige, was man gemeiniglich Liebe nennt, nämlich: das Verlangen, seinen gierigen Appetit mit einer gewissen Quantität zarten, weißen Menschenfleisches zu stillen, keineswegs die Leidenschaft sei, für welche ich hier fechte. Das ist freilich, genauer bestimmt, Hunger; und so wie sich kein Fresser schämt, seinen Appetit durch das Wort Liebe auszudrücken, und zu sagen, ich liebe dieses oder jenes Gericht; so kann auch der Liebhaber dieser Gattung mit eben der Schicklichkeit sagen, ihn hungre nach diesem oder jenem Frauenzimmer.

      Drittens will ich zugeben, (und man wird daraus, hoff' ich, erkennen, wie höchst billig ich bin,) daß diese Liebe, für welche ich als Sachwalter spreche, ob sie gleich ihre Wünsche auf eine weit feinere, geistigere Weise befriedigt, doch nichtsdestoweniger ihre eigene Befriedigung ebenso dringend sucht, als der gröbste von allem unsrem Hunger.

      Und endlich viertens, daß die Liebe, wenn sie nach einer Person von verschiedenem Geschlecht hinwirkt, sehr geneigt ist, zu ihrer völligen Beseligung denjenigen Hunger zur Hilfe zu rufen, dessen ich oben erwähnt habe; und welcher so entfernt ist sie niederzuschlagen, daß er vielmehr alle ihre Freuden zu einem so hohen Grade erhebt, wie es sich diejenigen kaum einbilden können, welche niemals einer andern Regung fähig gewesen sind, als solcher, welche vom Appetit allein entstanden.

      Gegen alle diese zugegebenen Punkte verlange ich von den Philosophen, mir einzuräumen, daß in einigen (ich glaube in vielen) menschlichen Herzen ein milder, wohlthätiger Hang anzutreffen sei, der bloß sich darin behagt, zur Beförderung der Glückseligkeit andrer beizutragen; daß dieses Behagen allein schon, wie zum Exempel in der Freundschaft, in der väterlichen und kindlichen, und überhaupt in der allgemeinen Menschenliebe, ein großes und inniges Entzücken gewähre: so daß, wenn wir diesen Hang, diese Neigung, nicht Liebe nennen wollen, wir keinen Namen dafür haben; daß, obgleich das Vergnügen, welches aus einer so reinen Liebe entsteht, durch die Dazukunft von verliebtem Verlangen erhöht und noch süßer gemacht werden kann, dennoch das erste für sich allein bestehen könne und auch nicht durch die Hinzukunft der letztern zerstöret werde; endlich, daß Hochachtung und Dankbarkeit die wahren Beweggründe zur Liebe sind, sowie Jugend und Schönheit zum Verlangen; und obschon daher solches Verlangen natürlicherweise aufhören kann, wann Alter oder Krankheit seinen Gegenstand befallen, diese Zufälligkeiten dennoch keine Wirkung auf die Liebe haben, oder in einem guten Gemüte diese Empfindung oder Leidenschaft erschüttern oder vertilgen, welche auf Dankbarkeit und Hochachtung gegründet sind.

      Das wirkliche Dasein einer Leidenschaft leugnen, von der wir oft die deutlichsten Merkmale sehen, scheint sehr befremdlich und abgeschmackt zu sein, und kann wirklich nur von jener Selbsterkenntnis herrühren, deren wir oben gedacht haben; aber heißt das redlich zu Werke gehen? Schließt der Mann, der in seinem Herzen keine Spur von Geld- oder Ehrgeiz antrifft, deswegen gleich, daß solche Leidenschaften nicht in der menschlichen Natur sind? Warum wollen wir nicht mit gehöriger Bescheidenheit eben dieselbe Regel beobachten, ob wir über das Gute andrer Menschen urteilen, oder über ihr Böses? Oder, warum wollen wir in irgend einem Falle, wie Shakespeare es ausdrückt, die Welt in unsre eigene Person setzen?

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