Amy Blankenship

Todeswunsch (Blutsbündnis-Serie Buch 12)


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      Todeswunsch (Blutsbündnis-Serie Buch 12)

TodeswunschBlutsbündnis-Serie Buch 12Amy Blankenship, RK MeltonTranslated by Martina HillbrandCopyright © 2013 Amy BlankenshipZweite Auflage herausgegeben von Amy BlankenshipÜbersetzt ins Deutsche von Martina HillbrandAlle Rechte vorbehalten

      Kapitel 1

      Ren schielte hinunter auf die Frau in seinen Armen, als er durch Gypsys Wohnzimmer im Bombenkeller zu dem Vorhang aus Perlenschnüren ging, der ihr Schlafzimmer abgrenzte.

      Was seine Aufmerksamkeit am stärksten auf sich zog, war die dünne Schmutzschicht, die ihr Gesicht bedeckte wie Make-Up, das ihre makellose Haut verstecken sollte. Unfähig, sich selbst davon abzuhalten, ließ Ren seinen Blick langsam wieder zu ihren perfekten Lippen gleiten und dann zurück zu ihren langen, dunklen Wimpern, die ihre Wangen berührten. Es brauchte mehr als Schmutz und übergroße Kleidung, um ihre Weichheit und Schönheit vor ihm zu verbergen.

      Er konnte den dicken Stoff fühlen, den sie fest um ihre Brust gewickelt hatte, und es ärgerte ihn. Kein Wunder, dass sie oben in Ohnmacht gefallen war… er bezweifelte, dass sie überhaupt normal atmen konnte, wenn sie ihre Brüste so eng zuschnürte. Insgeheim fragte er sich, wessen geniale Idee es gewesen war, sich als Junge zu verkleiden… hoffentlich nicht ihre.

      Ren blieb neben dem Bett stehen und beugte sich darüber, um Lacey auf die weiche Matratze zu legen. Es war sein Pech, dass die Frau genau in diesem Moment aus ihrer Ohnmacht erwachte, und sich gegen ihn wehrte.

      Das Erste, was Lacey auffiel, waren die starken Arme, die sie so besitzergreifend festhielten. Ihr Gehirn schaltete automatisch auf Panik um, als ihre paranoiden Gedanken sofort meinten, dass der gefährliche Dämon, vor dem sie seit zwei Wochen auf der Flucht war, sie endlich gefangen hatte.

      Wenn dies ihr Ende sein sollte, dann würde sie keinesfalls kampflos aufgeben. Ehe die Dunkelheit auch nur die Gelegenheit hatte, ihr Blickfeld zu verlassen, begann sie, Faustschläge gegen das Monster auszuteilen, das sie festhielt.

      „Lass mich los, du herzloser Mistkerl!“, rief Lacey und begann zu strampeln, um den Dämon umzuwerfen.

      Ren war nicht auf den Angriff vorbereitet gewesen, und fing seine Sonnenbrille aus der Luft auf, die sie aus seinem Gesicht geboxt hatte, während er keine Hand freigehabt hatte, um sich zu verteidigen. Nachdem er schnell genervt wurde, knirschte er mit seinen Zähnen und ließ sie einfach auf die Matratze fallen.

      Während er seine Sonnenbrille noch in seiner Hand hielt, richtete Ren sich zu seiner vollen Größe auf und sah zu, wie sie einmal von der Matratze hochfederte, und es dann irgendwie schaffte, in der Luft ihre Knie anzuziehen, sodass sie darauf landete. Die Bewegung war schnell für einen Menschen… sehr beeindruckend.

      Lacey blinzelte und fühlte sich mehr als nur erleichtert, als ihr Blick endlich klar wurde und sie erkannte, dass es nur Gypsys übermäßig gutaussehender Leibwächter war. Dennoch zog sie ihre Augenbrauen zusammen, als ihr Blick auf seine merkwürdigen Augen fiel. In weniger als einer Sekunde entschied sie, dass die Farbe seiner Augen sie an Quecksilber mit einem blauen Rand erinnerte. So dumm das auch erschien, machten ihn seine Augen nur noch attraktiver, denn sie war sehr sicher, dass er nicht blind war.

      „Oh, du bist es nur“, murmelte sie dankbar und zog innerlich den Kopf ein, als er eine Augenbraue hob und sie fragend ansah.

      „Wer dachtest du, dass ich bin… der Teufel?“, fragte Ren und setzte seine dunkle Sonnenbrille wieder auf. Er war immer noch überwältigt von der Tatsache, dass sie ihm geradewegs in die Augen gesehen hatte und nicht vor Furcht zurückgeschreckt war.

      Lacey starrte ihn einen Moment lang an und zwang sich dazu, das beängstigende Bild des Dämons und seiner Untertanen aus ihrem Kopf zu verdrängen. Sie verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und sagte mit so viel Sarkasmus, wie sie hervorbringen konnte, während ihr Herz raste: „Nein, du bist kein Teufel… nur irgendein Spanner, der es scheinbar nicht schafft, seine Hände von mir zu lassen.“

      Ren grinste halb, halb starrte er sie wütend an und entgegnete mit ebenso viel Sarkasmus: „Das hättest du wohl gerne.“

      „Hätte ich gerne?“, fragte Lacey scharf und richtete sich auf, sodass sie auf der Matratze kniete.

      Sie streckte ihre Arme an ihren Seiten nach unten und ballte ihre Fäuste, während sie immer noch gegen die Angst ankämpfte, die durch ihr Rückgrat krabbelte. Sie hatte keine Zeit hierfür. Wenn sie hier nicht schnell herauskam, dann bestand die Gefahr, dass es zu spät war, um abzuhauen, und der Grund für ihre Verspätung stand genau vor ihr.

      „Ja… das hättest du gerne“, wiederholte Ren, während er sich fragte, wie eine dermaßen wilde Frau so hübsch aussehen konnte, wenn sie als Junge verkleidet war.

      „Ich sage dir, was ich gerne hätte: Ich hätte gerne, dass du mich einfach das holen lässt, wofür ich gekommen bin, damit ich mich wieder auf den Weg machen kann“, verkündete sie mit erhobenem Kinn.

      „Wo wir davon sprechen… was war es eigentlich, was du stehlen wolltest, und für wen wolltest du es stehlen?“, fragte Ren, während er sich ein wenig zu ihr hinunterbeugte, um sie einzuschüchtern, damit sie die eine Frage beantwortete, die ein Loch in sein Gehirn fressen wollte. Der Gedanke, dass sie sich selbst in Gefahr brachte, indem sie mit Dämonen zusammenarbeitete, gefiel ihm überhaupt nicht und er unterdrückte den Drang, sie zu packen und zu schütteln, bis sie ihren Verstand wiederfand.

      Obwohl sie seine Augen aufgrund der Sonnenbrille nicht sehen konnte, konnte Lacey den silbernen Blick auf sich fühlen und sie musste ein Schaudern unterdrücken. Ihren misstrauischen Blick fest auf ihn gerichtete, rutschte sie rückwärts über das Bett, um Abstand von ihm zu gewinnen, nur um dann überrascht zu blinzeln, als er plötzlich aus ihrem Blickfeld verschwand.

      Sie konnte ein leises, ängstliches Kreischen nicht unterdrücken, das ihr entkam, als sie fühlte, wie zwei Hände ihre Schultern in genau dem Moment packten, als ihre linke Hand und ihr Knie plötzlich gleichzeitig in die Luft griffen. Wenn er sich nicht so schnell bewegt hätte, dann wäre sie rückwärts vom Bett gefallen.

      „Wie wäre es, wenn du endlich einmal nur eine verdammte Minute ruhig sitzenbleibst?“, fragte Ren etwas barscher als geplant, aber diese Frau würde sich entspannen müssen, um zu verhindern, dass sie sich selbst verletzte.

      Laceys Atem ging schneller und ihr Blick schoss durch den Raum auf der Suche nach irgendeiner Waffe. Zu ihrer Erleichterung erkannte sie mehrere Waffen an den Wänden und sie grinste darüber, dass ihr Großvater immer so klug gewesen war, vorauszudenken. Zu dumm, dass sie alle außerhalb ihrer Reichweite waren.

      Der Mann, der ihre Schultern festhielt, hatte sich viel zu schnell bewegt, als dass er ein Mensch sein konnte… das bedeutete, dass er ein Dämon war. Aber wenn das so war, was, zur Hölle, machte ein Dämon im geheimen Bombenkeller ihres Großvaters und wieso war sie mit ihm alleine?

      Plötzlich blinzelte sie und all ihre Gegenwehr erschlaffte, als eine Erinnerung sie wie eine Ohrfeige traf. Opa war tot. Ein Geräusch an der Tür ließ sie ihren Kopf herumreißen und sie erblickte Gypsy und den anderen Mann, der die Ladentür eingetreten hatte, der nun mit ihr ins Schlafzimmer kam.

      Gypsys Schultern sackten ab, als Laceys Gesichtsausdruck sich langsam von Trauer in Wut veränderte, als sie einander anstarrten.

      „Kannst du sie hier rauswerfen, damit ich ein wenig Zeit habe, um wieder klar zu denken?“, fragte Lacey ärgerlich, während sie gegen die Tränen ankämpfte, die der Gedanke, dass sie ihren Großvater nie wieder sehen würde, hervorrief.

      „Muss ich dich daran erinnern, dass du diejenige bist, die sich hier uneingeladen hereingeschlichen hat?“, bemerkte Ren scharf, wünschte sich, dass irgendwo in der Nähe ein Dämon wäre, der Gedanken lesen konnte, damit er dessen Macht anzapfen konnte. Er würde sein ganzes Geld geben, um zu erfahren, was die Frau gerade dachte. Das Allerletzte, was er jetzt tun wollte, war, ihr genug Zeit zu geben, um eine schöne Lügengeschichte zu erfinden, ehe er die Wahrheit aus ihr herausbekommen konnte.

      „Ren, bitte… kannst du mit Nick