Блейк Пирс

Tötet


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drehte sie sich erneut um, als sie seine Stimme hörte.

      „Hey, das Versprechen, das du gestern im Gerichtssaal gemacht hast … das war genau das Richtige. Und ich wünschte, ich hätte es gesagt. Ich weiß, dass du dir deshalb Sorgen machst, aber du wirst dieses Versprechen einhalten. Das weiß ich. Und – wenn ich lange genug lebe – werde ich alles tun, um dir dabei zu helfen.“

      Crivaro startete seinen Wagen und verließ den Parkplatz.

      Riley sah ihm zu, wie er davonfuhr, noch immer entschlossen, nicht zu weinen.

      Dann ging sie auf das Gebäude der Verhaltensanalyseeinheit zu, um mit Lehl zu sprechen.

      KAPITEL FÜNF

      Obwohl im Gebäude der Verhaltensanalyseeinheit der übliche Trubel herrschte, fühlte sich der Ort für Riley seltsam leer an. Ihr war deutlich bewusst, dass Jake Crivaro nicht hier war. War es wirklich möglich, dass ihr Mentor nie wieder einen Fuß in dieses Gebäude setzen würde? Und wenn er wirklich weg war, wie konnten dann alle anderen hier einfach ihren Tagesablauf weiterführen, als ob sich nichts geändert hätte?

      Natürlich. Ihr fiel ein, dass bisher fast niemand wusste, dass Crivaro gekündigt hatte.

      Dann musste Riley zugeben, dass selbst, wenn sie es wüssten, es vielleicht niemanden sonst so sehr interessieren würde wie sie. Obwohl Jake Crivaro dort so etwas wie eine lebende Legende war, wusste jeder, dass alle Legenden irgendwann enden mussten.

      Alle außer mir, dachte sie.

      Sie blieb ihm Flur stehen, unsicher, wohin sie gehen sollte. Schließlich hatte sie keinen Partner mehr, den sie um Anweisungen bitten konnte. Dann fiel ihr ein, dass Crivaro erwähnt hatte, dass Lehl sie erwartete, möglicherweise, um ihr einen Fall zuzuweisen.

      Als sie auf den Aufzug zuging, erinnerte sie sich daran, wie Crivaro zum ersten Mal in ihr Leben getreten war. Damals, als sie noch Studentin an der Lanton University war, war Crivaro aufgetaucht, nachdem zwei ihrer Mitbewohner im Studentenwohnheim ermordet worden waren. Gerade als Riley sich nicht ängstlicher und hilfloser hätte fühlen können, hatte er ihre ungewöhnlichen Instinkte erkannt und sie involviert, um ihm bei der Suche nach dem Mörder zu helfen.

      Und den hatten sie gefunden. Der Täter hatte sich als ihr Lieblingsprofessor erwiesen. Und er hätte auch sie getötet, wenn Crivaro ihr nicht das Leben gerettet hätte.

      Seither war Rileys Welt auf den Kopf gestellt worden. Nach dem Studium hatte Crivaro ihr einen Platz im Sommerprogramm des FBIs besorgt und daraufhin hatte sie die Academy in Quantico besucht. Bis auf die letzten paar Wochen, in denen es keine aktiven Fälle gegeben hatte, war ihr Leben ein konstanter Rausch der Aufregung und Gefahr gewesen.

      Sie betrat den Aufzug und drückte den Knopf für das gewünschte Stockwerk. Der Aufzug war voll und Riley fühlte sich noch einsamer.

      Keiner dieser Menschen weiß, was passiert ist, dachte sie erneut. Und ich bin mir nicht sicher, was jetzt mit mir geschehen wird.

      Ein Teil von ihr hatte die wilde Idee, ihr Abzeichen und ihre Waffe selbst abzugeben, um gegen Crivaros Weggang zu protestieren.

      Natürlich wäre das verrückt, erinnerte sie sich selbst. Sie hatte viel zu viel in ihre Karriere investiert, um das jetzt aufzugeben.

      Dennoch erinnerte sie sich daran, was Crivaro ihr gesagt hatte, als sie meinte, dass sie mit Lehl über seine Entscheidung sprechen würde.

      „Ich denke, das solltest du tun.“

      Was hatte er damit gemeint? Hoffte Crivaro, dass Riley ihn davon abhalten würde, in Rente zu gehen?

      Sie erinnerte sich an etwas anderes, das er gesagt hatte.

      „Ich denke, es ist an der Zeit, dass du mich Jake nennst.“

      Das hatte definitiv nicht nach einem Ende ihrer Beziehung geklungen, weder auf professioneller noch auf irgendeiner anderen Ebene. Und sie war sich sicher, dass diese Entscheidung viel bedeutete. Schließlich nannte ihn sonst kaum einer einfach nur ‚Jake‘.

      Er hatte sich von seiner Ex-Frau und seinem Sohn distanziert und hatte keine engen Freunde, von denen Riley wusste.

      Soweit sie wusste, war er ein einsamer Mann und der Ruhestand würde das auch nicht besser machen.

      Sie stieg aus dem Aufzug und ging direkt auf Lehls Büro zu. Als sie dort ankam, sah sie, dass die Tür offen war. Dennoch zögerte sie vor der Tür.

      Dann, fast unheimlich, hörte sie Lehls Stimme von innen.

      „Kommen Sie rein, Agent Sweeney.“

      Sie ging hinein und fand den schlaksigen Spezialagenten hinter seinem Schreibtisch. Wie üblich wirkte er fast zu überdimensioniert für sein Büro, ganz zu schweigen von seinem Schreibtisch.

      Sie konnte nicht umhin, zu lächeln, als sie sich daran erinnerte, was Crivaro gesagt hatte, als sie festgestellt hatte, dass Lehl aussah, als stünde er immer auf Stelzen.

      „Nein, er sieht aus, als wäre er aus Stelzen gemacht.“

      „Nehmen Sie Platz, Agent Sweeney“, sagte Lehl in seinem beängstigenden Bariton.

      Riley setzte sich hin und Lehl tat es ihr nach. Er nahm den Hörer ab und bat jemanden, sofort in sein Büro zu kommen. Dann drückte er seine Finger zusammen, schaute Riley an und sagte: „Vielleicht gibt es etwas, das Sie besprechen möchten“.

      Riley schluckte schwer.

      Jetzt oder nie.

      Aber würde sie es wagen, den Abschied ihres Partners infrage zu stellen?

      Schließlich war Erik Lehl vermutlich der einzige Mann auf der Welt, der Jake Crivaro tatsächlich einschüchtern konnte.

      Dennoch zwang sie sich, den Mund aufzumachen.

      „Sir, ich habe gerade mit Agent Crivaro gesprochen.“

      Lehl nickte schweigend.

      Riley schluckte erneut.

      „Ich denke nicht, dass er in den Ruhestand gehen sollte, Sir“, sagte sie.

      Lehl nickte erneut.

      „Er meinte, dass Sie das sagen würden“, antwortete Lehl.

      Riley war überrascht. Das war in etwa das letzte, womit sie gerechnet hatte. Scheinbar hatten Jake und Lehl bereits darüber gesprochen, wie sie auf die Situation reagieren würde.

      „Möchten Sie mir erklären, warum Sie das denken?“, fragte Lehl.

      Riley geriet in Panik und würde am liebsten den Raum verlassen.

      Wie sollte sie das beantworten?

      Sie sagte: „Er denkt, dass seine Fähigkeiten nachlassen, Sir.“

      „Und Sie sind anderer Meinung?“, fragte Lehl.

      „Das bin ich, Sir“, sagte Riley.

      „Sind Sie sich sicher, dass Sie wissen, was das Beste für ihn ist?“, fragte Lehl.

      Riley hatte plötzlich keine Ahnung, was sie darauf antworten sollte. Schließlich war es eine gute Frage. War sie wirklich sicher, dass Jake als Agent so gut war wie eh und je? Sie erinnerte sich an seine Worte.

      „Kannst du aufrichtig behaupten, dass ich in letzter Zeit in Bestform war?“

      Sie hatte ihm nicht widersprochen. Wäre es die Wahrheit, zu sagen, dass sie seither ihre Meinung geändert hatte?

      Lehl kniff die Augen zusammen, als er sie auf gründliche und fast schon analytische Weise betrachtete.

      Er sagte: „Ich schätze, was ich frage, ist … in wessen Interesse erzählen Sie mir das? In Ihrem oder in Agent Crivaros?“

      Riley sackte auf ihrem Stuhl ein wenig zusammen.

      „Ich bin mir nicht sicher“, gab sie zu.

      Lehl beugte sich über seinen Schreibtisch.

      „Agent Sweeney, Sie und ich haben einige Differenzen gehabt, seit wir uns kennen.“

      „Ich