Simone Janson

Konflikte gewinnen Machtposition & Status sichern


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hat nichts mit Hierarchie, Titeln oder Besitztümern zu tun. Sondern nur mit der eigenen Persönlichkeit und dem daraus resultierenden Verhalten. Er funktioniert also in allen Bereichen der Gesellschaft nach denselben Regeln ab.

      Natürlich kann man ihn nicht ganz von der gesellschaftlichen Rangordnung abkoppeln. Doch das ist hier nicht entscheidend. Der eigene Status hängt erheblich davon ab, wie man sich selbst sieht. Und zwar im Vergleich zu anderen Menschen. Ich habe dieses Prinzip auf unser Selbstmanagement- und Kommunikationsverhalten nur abgewandelt und weiterentwickelt.

      Schlagfertigkeit Erste Hilfe: Ihr Mentaler Schutzschirm bei Angriffen

      // Von Peter Kensok, Petra Schächtele-Philipp

      Wenn Ignorieren nicht mehr hilft, sollten Sie sich bewusst machen, was genau Sie an der Situation stört – und etwas dagegen unternehmen.

      Vom positiven Denken zur Affirmation

      Reden Sie sich gut zu. Wenn keiner zuhört, gerne auch laut: “Ich bin ruhig. Eins nach dem andern. Wie finde ich das denn? Ruhig Blut, alles wird gut.” So wurde der Pfarrer und Autor Norman Vincent Peale zum beliebtesten Vertreter des Positiven Denkens außerhalb der Psychotherapie. Sein Ansatz ist auch im neuen Jahrtausend unter den Mentaltechniken keineswegs old style und findet im Konzept der Affirmationen von Noah St. John sogar eine Steigerung.

      Anderes als die Affirmationen lösen Affirmationen aktiv gestaltende Prozesse auf mentaler Ebene aus – und das durch einen kleinen und mächtigen “redaktionellen” Eingriff.

      Wie ein Gegenzauber

      Ein Beispiel ist ein immer wieder jammernden Tonfall Ihres Partners oder Ihrer Partnerin. Machen Sie sich zunächst bewusst, dass hier eine subtile Art der Steuerung stattfindet, die Sie bewusst akzeptieren oder ablehnen können.

      Schwierig wird das vor allem dann, wenn zum Beispiel Tränen das “übliche” Mittel der Wahl sind, um an Ihre Hilfsbereitschaft und Nachgiebigkeit zu appellieren. Auch hier hilft im Sinne der Schlagfertigkeit und des Abstand-Schaffens die Trennung von Information und Emotion.

      Wer heult, hat nicht automatisch recht

      Sie werden schon bald erkennen, dass Tränen nur ein Ausdruck momentaner Gefühle und bestenfalls eine Aussage über die emotionale Betroffenheit sind, die bei jedem anderen Menschen in der gleichen Situation auch anders sein kann.

      Tränen sagen nichts darüber aus, ob jemand recht und deshalb grundsätzlich einen Anspruch auf unsere Unterstützung hat.

      Inversive Logik nutzen

      Auch im Beruf können Sie diese Art der inversen Logik nutzen und daraufhin völlig anders als erwartet reagieren. Fragen Sie sich:

       Was hat der andere tatsächlich gesagt?

       Gibt es in seiner Unterbrechung, die Sie gerade noch unverschämt gefunden haben?

       Gibt es einen Teil, dem Sie vielleicht sogar zustimmen können?

      Zustimmen statt ärgern

      Loben Sie diesen Teil, ignorieren Sie den Rest und setzen Sie dann Ihre eigene Argumentation fort

       “Genau Herr Maier, bei Punkt X stimmen wir überein. Wenden wir uns jetzt den Dingen zu, die wir außerdem berücksichtigen sollten und die das Bild vervollständigen.”

      Die Kunst, nicht zu reagieren

      Das Ziel dieser Übung ist, sich von der vermeintlichen Pflicht zur emotionalen Reaktion auf das Verhalten anderer zu lösen. Bundeskanzlerin Angelika Merkel ist eine wahre Meisterin in der Technik, durch Nicht-Reagieren schlagfertig zu wirken und so politische Entscheidungen einzuleiten.

      Ihr scheinbares Nichtstun gehört zu den klassischen Themen jedes aktuellen politischen Kabarettisten. Nicht schlecht für eine Person, die seit Jahren immer wieder als mächtigste Frau der Welt bezeichnet wird.

      Sich Zeit nehmen für die Reaktion

      Angela Merkel lässt Medienvertreter und politische Gegner links liegen, egal wie lautstark sie eine Stellungnahme der Kanzlerin einfordern. Sie vertagt eher, statt spontan eine Richtungsentscheidung zu treffen, und umgeht damit die möglichen Fallen Ihrer Gegner. Die Kanzlerin nimmt sich Zeit, Ihre Reaktionen festzulegen, und sie handelt dann souverän.

      Auch in Talkshows können Sie die Kunst, nicht zu reagieren als Form der Schlagfertigkeit bewundern. Dass Politiker eine Frage oder einen Angriff eines Kontrahenten einfach ignorieren, ist kein Zufall, sondern eine bewusste Strategie.

      Eine Strategie, die aufgeht

      Und die scheinbare Nicht-Reaktion als Strategie funktioniert! Sie zeigt dem Gegner, wie die Machtverhältnisse verteilt sind: Wer jede Frage beantwortet, steht in der Hierarchie tiefer als die geschickten Schweiger.

      Durch eine Null-Reaktion zeigen Sie, dass Sie sich den Gesprächsverlauf nicht vorgeben lassen. Wenn Sie solche Situationen etwas spielerischer angehen möchten, können Sie danach immer noch interessiert und wohlwollend schweigend am Gespräch teilnehmen, ohne auf die Hartnäckigkeit Ihrer Gegner reagieren zu müssen. Vielleicht wollen Sie das nämlich tatsächlich nicht.

       Text stammt aus: Einfach schlagfertig: Zehn Methoden, die jeder anwenden kann (2015) von Peter Kensok, Petra Schächtele-Philipp, erschienen bei BusinessVillage Verlag, Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlags.

      Souverän in Diskussionen und Interviews agieren: Schlagfertig vor Publikum

      // Von Dr. Matthias Nöllke

      Schlagfertigkeit vor Publikum lässt sich trainieren. Erfahren Sie, was Sie sympathisch macht und was sie besser vermeiden, wie Sie auf Fangfragen reagieren und Unterstellungen zurückweisen.

      Dürfen Sie dem anderen ins Wort fallen?

      Schlagfertigkeit lebt davon, dass Sie auf einen Angriff direkt reagieren. Bei einer Diskussion mit Publikum ist es allerdings häufig so, dass jeder seinen Redebeitrag liefert und der andere währenddessen zu schweigen hat. Er bekommt anschließend Gelegenheit, zu den Vorwürfen, Angriffen, Behauptungen Stellung zu nehmen.

      Diese stillschweigende Übereinkunft hat ja durchaus etwas für sich, jeder soll unbehelligt seine Argumente ausbreiten dürfen, das ist ja nur fair, und doch ergeben sich zwei mögliche Nachteile für Sie:

      1 Bevor Sie zu Wort kommen, geht es um ganz etwas anderes. Keiner weiß mehr so recht, worauf Sie jetzt eigentlich Bezug nehmen. Sie wirken wie jemand, der hinter der Diskussion hinterherhinkt und das Rad zurückdrehen will – das kommt nicht gut an.

      2 Eine schlagfertige Erwiderung lebt davon, dass sie aus der Situation herauskommt. Jede Verzögerung schmälert ihre Wirksamkeit. Wenn Sie darauf warten, bis Sie an der Reihe sind, können Sie sich Ihre Bemerkung gleich schenken.

      Seien Sie sparsam mit Unterbrechungen

      Was also, wenn Ihnen eine schlagfertige Erwiderung in den Sinn kommt, während der andere spricht? Dürfen Sie einfach so unterbrechen? Sie dürfen. Allerdings nur wenn Ihre Bemerkung wirklich schlagfertig ist. Denn Sie müssen abwägen, ob sich die Sache lohnt. Landen Sie einen Volltreffer, dann fragt niemand mehr, ob Sie überhaupt an der Reihe waren.

      Auf der anderen Seite brechen Sie zweifellos die ungeschriebenen Regeln. Ist Ihre Bemerkung also nicht so zündend, dann schießen Sie ein Eigentor. Obendrein können Sie sich jetzt nicht mehr