Simone Janson

Profiling & Körpersprache im Beruf


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und Redefähigkeit, das heißt: an Seminaren, Veranstaltungen, Trainings teilnehmen.

      Die Thematik sollte breit gefächert sein, anzuraten sind auch Soft Skills im weitesten Sinn wie Gestalttherapie, Psychodrama, Yoga (unter anderem wegen Atemarbeit).

      Wie findet man einen guten Trainer?

      Dazu sollte man sich möglichst Trainer suchen, die sehr individuell arbeiten, in eher kleinen Gruppen. Einen solchen Trainer erkennt man daran,

       dass er nicht Wochen vor der Veranstaltung eine Agenda verschickt, sondern damit wartet, bis er die Teilnehmenden zum ersten Mal gesehen hat,

       dass er keine Rezepte ausstellt, sondern Vorschläge macht,

       und dass er bei Fragen und Problemen nicht sofort reagiert, sondern erst einmal nichts sagt und nachdenkt.

      6 Tipps für besseres Sprechen

      Viele dieser Phänomene sind habituell, das heißt: sie sind angelernt, antrainiert und können deshalb auch wieder verlernt werden, oft mit wenig Aufwand.

      Was verwunderlich bleibt: Wieso hat noch nie ein Lehrer oder Dozent die Betreffenden darauf aufmerksam gemacht? Die folgenden Punkte beschreiben Standards bzw. verweisen auf Normen und beantworten die Frage: Was sollte beherrscht werden?

      1. Artikulation

      Artikulation = normiert, zu überprüfen im Ausspracheduden. Dort findet man zum Beispiel, dass es tatsächlich [Könich] heißt, und nicht [Könick]. Zentral bei der Artikulation der Laute der deutschen Sprache sind großräumige Mundbewegungen, man muss also richtig etwas tun, will man verstanden werden. Ansonsten klingt jemand schnell vernuschelt, geradezu maulfaul, besonders wenn er noch dazu alle Endsilben ‚verschluckt‘.

      2. Melodie

      Ziel ist eine Intonation (= Melodieführung), die als ‚interessant‘ bewertet wird; dazu ‚arbeitet‘ die Stimme auf verschiedenen Tonhöhen, erscheint sehr beweglich und dadurch nicht monoton und langweilig; kann man sich vorstellen wie das Absingen von Noten auf einem Notenblatt.

      So lässt sich auch die stereotype Frageintonation verhindern, bei der am Ende eines jeden Satzes, ob es passt oder nicht, die Stimme nach oben geht. Problem: es gibt keine Norm, die überprüfbar ist oder gelernt werden kann.

      3. Betonung

      Die Betonung der einzelnen Wörter der deutschen Sprache ist penibel geregelt, von Muttersprachlern wird hier völlige Sicherheit erwartet.

      4. Sprechtempo

      Das Ziel besteht hier darin, variieren zu können, also je nach Anforderung in der konkreten Kommunikationssituation schneller oder langsamer sprechen zu können.

      Gerade bei Reden ist das zum Beispiel ein wichtiger Faktor, mit dem die Aufmerksamkeit des Publikums beeinflusst werden kann. Besonders Berufsanfänger, aber auch Berater, die eher selten mit größeren Gruppen arbeiten, neigen oft zu einem sehr schnellen Sprechen.

      5. Pausierung

      Man kann bei einer Präsentation wenige Pausen realisieren oder viele, kurze oder lange Pausen und – ganz wichtig, weil selten beherrscht – spannende und lösende Pausen. Ziel sollte sein, dass die Pausen dem Vortragenden nicht einfach ‚passieren‘, sondern dass er sie an einer bestimmten Stelle haben will – damit das Publikum die Chance erhält, ihn noch besser zu verstehen.

      Übrigens: Spannende Pausen bedeuten, dass die Stimme (mitten in einer Äußerung oder am Ende) ‚oben‘ bleibt und durch die folgende sehr kurze Pause die Spannung aufrecht erhält. Lösende Pausen sind das Gegenteil davon, die Stimme bewegt sich am Äußerungsende nach unten und löst mit der folgenden Pause die Spannung auf. – Schwierigkeit: Für die meisten Menschen sind Pausen eine Mutfrage!

      6. Auf die Indifferenzlage achten

      Von entscheidender Bedeutung bei dem Thema Stimme ist die sogenannte Indifferenzlage; in diesem Bereich ist die Stimme indifferent, also nicht angestrengt, ermüdet nicht so leicht. Sie klingt angenehm, weder zu hoch noch zu tief, jeder kann gut zuhören.

      Ein geschultes Ohr kann Abweichungen von der Indifferenzlage sofort erkennen, für den Sprecher selbst ist das schwierig, die Diagnose ist eher eine Sache für Experten. So sind Männerstimmen oft in exponierten Situationen – allein vor Publikum zum Beispiel – deutlich zu tief.

      Hinweise, dass etwas unternommen werden sollte, können eine immer wieder angestrengt und heiser klingende Stimme sein, häufiges stimmliches ‚Unwohlsein‘, Räusperzwang.

      Lügen erkennen im Profiling durch Körpersprache dank Micro Expressions: Wie FBI Agenten

      // Von Dr. Jens Hoffmann

      Ein wichtiges Thema bei der Beschäftigung mit Lüge und Wahrheit ist die Körpersprache – ein Bereich, der in der realen Fallarbeit sehr wichtig ist. Auch FBI-Agenten gehen so vor.

      Das Setting ist entscheidend

      Will ich einschätzen, ob eine Person die Wahrheit sagt, sollte ich darauf achten, dass ich ihr ein gutes Setting gebe, also ein Umfeld, in dem sie sich wohlfühlt und in dem sie tatsächlich anfängt, Dinge zu berichten. Hat sie erst einmal mit dem Erzählen begonnen, kann dies dazu führen, dass sie Sachen verrät, über die sie zuvor geschwiegen hatte.

      Bei der Wahl des Gesprächssettings ist auch der Persönlichkeitsstil des Menschen zu berücksichtigen. Handelt es sich um eine womöglich narzisstisch geprägte Person, kann es vorteilhaft sein, ihr das Gefühl zu geben, sie sei etwas ganz Besonderes.

      Wie Sie Lügner entlarven

      Ich habe kürzlich ein solches Gespräch mit einem jungen Mann geführt, der im Verdacht stand, in seinem Unternehmen anonyme Schreiben an Kollegen verschickt zu haben. Er berichtete sehr schnell davon, dass er bereits im Alter von 22 Jahren selbständig eine Filiale seines Arbeitgebers leitete – worauf ich bewusst antwortete, dass das ja eine ausgesprochen beeindruckende Leistung sei.

      Damit erfüllte ich bewusst die narzisstischen Bedürfnisse des Mannes. Bauchgepinselt begann er, mir Dinge zu erzählen, bei denen er sich unbeabsichtigt als Verfasser der anonymen Briefe verriet. Sein Fehler war, dass er in seinem narzisstischen Höhenflug Details nannte, die nur der Verfasser der verleumderischen Schreiben wissen konnte. Bei einer anderen Herangehensweise wäre es möglicherweise nicht gelungen, den jungen Mann so weit zu bringen, sich ungewollt zu verraten.

      Das happy-feet-Phänomen

      Denn wir Menschen sind sehr gut darauf gepolt, unseren Gesichtsausdruck zu kontrollieren, doch was wir mit unseren Armen oder Beinen machen, kontrollieren wir in der Regel nicht so gut.

      Ein nettes Beispiel hierfür ist das Phänomen der sogenannten happy feet. Damit ist ein entspanntes Wippen der Füße gemeint als Ausdruck von Freude. Würde man bei einer Kartenrunde beispielsweise bei einem Gegenspieler so ein freudiges Wippen erkennen, dann ist Vorsicht geboten, denn er hält vermutlich ein gutes Blatt.

      Auf Kleinigkeiten achten

      Um dies zu beobachten, muss man nicht einmal unter dem Tisch nachschauen. Sobald die Füße sich so freudig hin- und herbewegen, überträgt sich das auf den Oberkörper, und das lässt sich besonders an der mitschwingenden Kleidung gut erkennen.

      Aber nicht nur beim Spiel sind die happy feet vorzufinden. Bemerkt man in Gesprächen oder Verhandlungen auf einmal, dass jemand mit dieser Bewegung der Füße