Franz Taut

Befehle von oben


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Kälte nicht zu spüren.

      Beim matten Schein eines Hindenburglichtes löffelte ich meine wässrige Suppe.

      »Wie sieht’s aus, Herr Leutnant?«, fragte Feldwebel Stamm, nachdem er mich eine Weile schweigend betrachtet hatte.

      »Bestens«, sagte ich. »Wir gehen zurück, damit wir dann zum Vorgehen mehr Platz haben.«

      »Meinen Sie wirklich, dass es so ist?«, fragte Stamm. Ich suchte eine glaubhaft klingende Antwort. Plötzlich gaben die draußen postierten Wachen Alarm, und Sekunden später setzte ein wilder Feuerzauber ein.

      Ich schickte zwei Mann zur Erkundung hinaus. Es konnte auch blinder Alarm sein. Wie oft wurde die Front durch einen unter seiner Schneelast brechenden Ast, einen schleichenden Fuchs oder den Hufschlag eines im Niemandsland geisternden Pferdes geweckt. Aber diesmal hatten die Posten sich nicht getäuscht. Das Mahlen von Panzerketten und Motorengeheul übertönte den Lärm der Infanteriewaffen. Schon krachten die Abschüsse von Panzerkanonen, eine Vierlingsflak hämmerte, Granaten schlugen donnernd ein, und dazwischen gellten Schreie von Getroffenen.

      Die Kompanie war schon gefechtsbereit. Die beiden Soldaten kamen zurück und meldeten, Russenpanzer mit aufgesessener Infanterie stünden vor dem Kolchos.

      Ich führte die Kompanie durch den rückwärtigen Ausgang des Speichers ins Freie. Im Schneetreiben hasteten Gestalten vorbei.

      Jemand blieb vor mir stehen und sagte gelassen: »Ach, Sie sind’s, Herr Lemke. Wissen Sie schon, dass es den Oberst erwischt hat?«

      Es war der Ritterkreuzträger Lerchenau. Ehe ich das Wort an ihn richten konnte, war er verschwunden, untergetaucht in Dunkelheit und stiebendem Schnee.

      Leuchtspurgeschosse woben ihre glühenden Stränge durch die Nacht. Kommandorufe wurden laut, dann das mehrstimmige »Zugleich« von Kanonieren. Es waren Flakartilleristen, die ihre 8,8 feuerbereit machten. Das schwere Flakgeschütz war mit seiner Bedienung aufgelesen worden. Die Zugmaschine und der Munitions-LKW hatten mit leeren Benzintanks festgelegen, und Rittmeister Graf Lerchenau hatte die zur Panzerabwehr hochwillkommene Waffe mit seinem Spritvorrat flottgemacht und kurzerhand für seine Abteilung vereinnahmt. Das war überhaupt das Kuriosum jener ereignisreichen Tage: Die einen türmten Hals über Kopf und ließen alles liegen, und andere verstärkten ihre Kampfkraft mit dem Strandgut des nach Osten brandenden Rückzuges.

      Ich hielt meine Kompanie in der Deckung des massiven Kornspeichers und wartete auf den Einsatzbefehl, der von Rittmeister Graf Lerchenau kommen musste, dem ranghöchsten Offizier nach Oberst Kern. Nachdem sich die erste Aufregung gelegt hatte, und da nun die schwere Flak in das nächtliche Gefecht eingriff, erschien mir die Lage nicht mehr allzu bedrohlich. Die russischen Panzer kurvten in sicherer Entfernung umher und schossen nur noch vereinzelt. Auch die begleitende Infanterie, die zunächst in den Bereich des Kolchos eingedrungen war, hatte sich zurückgezogen. Vermutlich hatte die feindliche Abteilung bei ihrem Vorstoß nicht mit so starker Abwehr gerechnet.

      Entschlossenheit ist alles, insbesondere bei nächtlichen Überraschungsangriffen, die leicht ins Auge gehen können, wenn man den Gegner nicht sofort spüren lässt, was ihn bei einem Einbruch erwartet. Der Rittmeister jedenfalls zeigte, dass er nicht nur eigenwillig und voller Skepsis war, sondern auch rasch und tatkräftig zu handeln verstand, wenn es sich als erforderlich erwies.

      Als sich herausstellte, dass der Russe fürs Erste keinen neuen Angriff unternahm, gingen die gepanzerten Fahrzeuge der Aufklärungsabteilung, bei denen sich auch Unteroffizier Kurz mit seinem Panzer einreihte, zum Gegenstoß vor. Die Folge war, dass der Feind abdrehte und im Dunkel der eisigen Nacht verschwand.

      Erst jetzt, als der Kampf zu Ende war und der Befehl zum Abmarsch kam, hörte ich von meinem Melder, der uns in der vorangegangenen Verwirrung nicht gefunden hatte, dass Oberst Kern durch Splitter einer Panzergranate schwer verwundet worden war. Man hatte ihn mit anderen Verwundeten in einem Sanka abtransportiert.

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