Tabea Huber

Die Abenteuer von Prinzessin Mia


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auf einem hohen Baum saß, zu sprechen an.

      „Die Hexe, die du versuchst zu finden

      zur Heilung deines Hundes,

      musst du mit einem Zauber binden

      an den Kreis eines magischen Rundes.

      Den Stein, der sie wird rufen,

      musst du aber erst suchen.

      Doch nimm dich in Acht vor der Wache,

      denn das ist der große, böse blaue Drache.“

      Und bevor die Prinzessin sich erkundigen konnte, wo denn der Stein zu finden sei, flog die Eule davon.

      Mia ging zurück zu ihren Begleitern und fragte den Falken: „Wo finde ich den blauen Drachen?“

      Der Falke kreischte erschrocken und antwortete mit leiser Stimme: „Nicht weit von hier in einer großen, dunklen Höhle soll ein Drache leben, der so blau ist wie der Himmel und Feuer speien kann, das so heiß ist wie die Hölle.“

      „Dann führ mich bitte dorthin, sonst kann ich die Hexe nicht rufen, die Schnuffi helfen soll“, bat sie.

      Der Vogel zögerte kurz, versprach dann aber, ihr den Weg zu zeigen.

      Prinzessin Mia schwang sich wieder auf Morgenstern und sie ritten los.

      Eine Stunde später hatten sie ein kleines Wäldchen erreicht. Nicht weit von ihnen entfernt entdeckten sie eine Höhle, aus der immer wieder Rauch aufstieg. Mia schlich sich näher heran und erblickte einen riesigen blauen Drachen, der vor dem Eingang lag und schlief. Aus seinen Nüstern strömte Rauch.

      Plötzlich rollte ein Stein direkt in die Höhle hinein. Der Drache schrak hoch und spuckte, ohne zu zögern, Feuer aus seinen Nüstern auf den Stein. Es war so heiß, dass der Stein sofort schmolz.

      Erschrocken schlich Mia zurück zu Morgenstern und dem Falken. Sie erzählte den beiden, was sie gesehen hatte, und überlegte, wie sie den Drachen überlisten könnte.

      „Ich hab eine Idee!“, rief Morgenstern. Er flüsterte Mia etwas ins Ohr und sie begann zu lächeln.

      Sofort lief sie in den Wald und kam ein paar Minuten später mit einem gegabelten Ast zurück. Sie ging zu ihrem Sattel und nahm die Korken aus den leeren Flaschen. Zum Schluss zog sie sich den Haargummi aus ihren Haaren. Langsam und leise schlich sie sich zurück zur Höhle. Mittlerweile war der Drache wieder eingeschlafen und Mia gab sich Mühe, keine lauten Geräusche zu machen, denn sie wollte den Drachen nicht noch einmal aufwecken.

      Nun war sie so weit, sie band ihren Haargummi um die beiden Astgabeln und mit der selbst gebauten Schleuder schoss sie den ersten Korken genau in eine der Nüstern des Drachen. Den zweiten Korken platzierte sie perfekt in der anderen. Auf einmal wachte der Drache auf, und als er bemerkte, dass er Korken in den Nüstern stecken hatte, schüttelte er wild den Kopf hin und her. Vor lauter unkontrolliertem Schwanken bemerkte er nicht, wie nahe er der Felswand war, und schlug sich seinen Kopf so fest an, dass er ohnmächtig zu Boden fiel.

      Prinzessin Mia wartete noch einen Moment und wagte sich dann ganz leise an dem Drachen vorbei. In der Höhle war es überraschenderweise nicht so dunkel, wie Mia gedacht hatte, sondern hell und glitzernd. Sie sah sich um. Die Wände und die Decke waren über und über mit funkelnden, durchsichtigen Steinen bedeckt. Durch ein kleines Loch in der Decke fiel ein Sonnenstrahl in die Höhle, direkt auf einen der schimmernden Steine. Das Licht brach sich in ihm und wurde so zu den anderen Kristallen weitergeleitet, sodass es überall glitzerte und strahlte.

      Prinzessin Mia ging zu einer Wand und brach einen der Steine heraus. Leise und vorsichtig schlich sie sich wieder an dem Drachen, der immer noch ohnmächtig war, vorbei und ging zurück zu ihren wartenden Freunden. So schnell sie konnten, stiegen sie wieder hinauf zum Gipfel und eilten zu der Hütte. Dort angekommen klopfte Mia erneut an die Tür.

      Die Eule flog zum zweiten Mal herbei und begann zu sprechen.

      „Den Kristall legst du in den Kreis aus Steinen,

      darüber ein Tuch aus Leinen.

      Dann sprich:

      Ich bin gekommen, um dich nach Hilfe zu fragen,

      ich hoffe, du willst sie mir nicht versagen.“

      Sofort machte sich Mia ans Werk. „Eule, woher bekomme ich ein Leintuch?“, wollte sie wissen.

      Die Eule antwortete: „Hinter dem Haus wirst du eines finden.“

      Mia lief zu der angegebenen Stelle und fand tatsächlich ein Tuch aus Leinen, das in einem Busch hing. Sie sammelte Steine und bildete damit einen großen Kreis, in die Mitte legte sie den Kristall. Sie breitete das Tuch über ihr Werk und sprach die Worte:

      „Ich bin gekommen, um dich nach Hilfe zu fragen,

      ich hoffe, du willst sie mir nicht versagen.“

      Plötzlich begannen die Steine zu rauchen und der Kreis füllte sich mit Qualm. Einen Moment später blies ein kräftiger Wind die Schwaden fort und inmitten des Kreises aus Steinen stand die Hexe Samantha, in ein Kleid aus Leinen gehüllt, das alle Farben des Waldes vereint. Die langen grauen Haare fielen ihr über die Schultern und in dem Gesicht voller Falten konnte Prinzessin Mia zwei braune Augen erkennen, die sie mit einem warmen Blick ansahen, und ein Lächeln, das ihr Hoffnung machte.

      Sie sprach: „Ich bin die weiße Hexe Samantha, ich helfe den Kranken und weise das Böse in seine Schranken. Wie kann ich dir helfen, kleine Prinzessin?“

      Mia erzählte ihr von Schnuffi, seinem Fieber und seinem Fell, das an Farbe verlor. Daraufhin drehte die Hexe sich um und ging in ihre Hütte. Ein paar Minuten später kam sie mit einer kleinen Flasche und einem Beutelchen zurück.

      „Die Flasche enthält Regenbogensaft, damit musst du das Fell deines Hundes einreiben und es über Nacht einwirken lassen, am nächsten Morgen wäschst du es ab und die Farbe seines Fells wird schöner sein als je zuvor. In dem Beutel findest du Traumbeeren. Gib sie ihm, bevor er schlafen geht, und er wird einen Tag und eine Nacht durchschlafen und schließlich ohne Fieber wieder aufwachen. Gib ihm zuerst die Traumbeeren, und wenn er gesund ist, dann benutz den Regenbogensaft. Viel Glück, kleine Prinzessin!“

      Mia bedankte sich und begab sich auf den Heimweg. Auf der kleinen Lichtung, auf der sie schon einmal Rast gemacht hatten, verbrachten sie noch eine Nacht.

      Am nächsten Tag erreichten sie innerhalb weniger Stunden das Schloss. Prinzessin Mia begrüßte freudig ihre Eltern und rannte anschließend sofort zu Schnuffi. Mittlerweile war sein Fell fast weiß und er lag kraftlos in seinem Körbchen. Mia gab ihm die Traumbeeren und in der nächsten Sekunde war er schon eingeschlafen.

      Die Prinzessin nahm, während sie wartete, ein Bad und erzählte ihren Eltern beim gemeinsamen Abendessen, was sie erlebt hatte. An diesem Abend ging sie früh ins Bett und schlief bis zum nächsten Mittag. Als sie aufwachte, bemerkte sie, dass der Tag und die Nacht vergangen waren, und sie eilte zu Schnuffi. Er rannte ihr schon freudig entgegen und Prinzessin Mia nahm ihn fest in den Arm.

      „Danke, Mia!“, rief er. „Danke, dass du mir geholfen hast.“

      „Du bist mein bester Freund, wie könnte ich dir nicht helfen?“, seufzte sie glücklich.

      „Aber leider ist mein Fell immer noch ohne Farbe“, murmelte Schnuffi betrübt.

      „Dagegen habe ich auch etwas“, erklärte Mia. Schnuffi bellte freudig und wedelte heftig mit dem Schwanz.

      Doch zunächst berichtete Mia ihm, was sie alles erlebt hatte. Als sie endete, war es inzwischen Abend geworden und sie aßen etwas. Bevor die beiden schlafen gingen, holte Mia das Fläschchen mit dem Regenbogensaft aus ihrem Zimmer. Schnuffi wartete nervös und seine Freundin rieb ihn mit der Tinktur ein. Die silberne Flüssigkeit funkelte in allen Farben, als das Licht darauf fiel. Sie wünschten einander eine gute Nacht und gingen schlafen.

      Früh am nächsten