Joe Barry

Privatdetektiv Joe Barry - Killer-Reigen


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      Jerry Cotton

      Privatdetektiv Joe Barry - Killer-Reigen

      Saga Egmont

      Privatdetektiv Joe Barry - Killer-Reigen

      Copyright © 1964, 2017 Joe Barry Lindhardt og Ringhof Forlag A/S

      All rights reserved

      ISBN: 9788711669006

      1. Ebook-Auflage, 2017

      Format: EPUB 3.0

      Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für andere als persönliche Nutzung ist nur nach Absprache mit Lindhardt og Ringhof gestattet.

      SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk – a part of Egmont www.egmont.com

      Killer-Reigen

      Sie balgten sich um den Auftrag eines Unbekannten wie Geier um Aas. Zwei Banden waren es, die gleichzeitig das Geschäft ihres Lebens machen wollten. Dabei vergaßen sie, daß es meistens noch einen lachenden Dritten gibt…

      1. Kapitel

      Rod Camuro wußte, daß Turbers Leute alles tun würden, um ihm das Fell über die Ohren zu ziehen. Er ahnte nur nicht, daß sie diese Operation gerade heute vornehmen wollten.

      Seit Camuro sich mit einigen Leuten von der Turber Gang abgesetzt hatte, war Yul Turber hinter ihm her, wie der Teufel hinter einer armen Seele. Verständlich, denn kein Gangsterboß sieht es gern, wenn seine Leute Geschäfte auf eigene Rechnung machen. Und Camuro hatte eigene Geschäfte gemacht. Die Männer, die mit ihm gegangen waren, hatten gewut, da unter Camuro die Bucks schneller heranrollten.

      An diesem Abend fuhr Rod Camuro von Scranton nach New York. Den Highway hatte er vorhin verlassen; auf kleinen Nebenstraßen fühlte er sich wohler. Er würde zwar etwas länger brauchen, um an sein Ziel zu kommen, aber Camuro hatte Zeit.

      Glaubte er.

      Daß er auf diesen Glauben weder Häuser noch sonst etwas bauen konnte, sollte er bald merken.

      Camuro klemmte sich eine Zigarette zwischen die Lippen und drehte das Autoradio lauter. Mit nahezu achtzig Meilen zog der Wagen über die Straße. Der Gangster wußte, daß er dieses Tempo nicht mehr lange würde durchhalten können. Er hatte eben die Stadtgrenze von New York City passiert, und die Straße, über die er jetzt fuhr, wand sich einige Meilen weiter hinauf in die Berge. Camuro kannte diese Gegend wie seine Westentasche.

      Der Gangster drückte auf einen kleinen Knopf am Armaturenbrett. Mit leisem Summen glitt die linke Seitenscheibe herunter. Camuro ließ die erst halbgerauchte Zigarette wie einen Leuchtkäfer im Fahrtwind davonflattern und blickte dabei in den Außenspiegel.

      Da sah er die beiden Lichter eines Wagens, der etwa eine halbe Meile hinter ihm fuhr.

      Camuro liebte es nicht, jemanden im Rücken zu haben. Und außerdem fielen ihm sofort Yul Turber und dessen Männer ein. Er beschloß, der Sache auf den Grund zu gehen, und drosselte die Geschwindigkeit. Als der andere Wagen nicht aufholte, sondern ebenfalls langsamer fuhr, stand für Camuro fest, daß er Verfolger auf den Fersen hatte.

      Aber er war keineswegs besorgt. Er grinste sogar, als er das Gaspedal langsam bis zum Anschlag durchtrat und den Tachometer klettern ließ. Dann riß er den Wagen in die erste Kurve der Bergstrecke. Mit wimmernden Reifen gehorchte das Fahrzeug der Richtungsänderung.

      Der Gangster bezweifelte, daß seine Verfolger den Weg genauso gut kannten wie er; sie würden stark abbremsen müssen, sobald sie die erste Haarnadelkurve erreichten.

      Wenig später stellte Camuro befriedigt fest, daß der andere Wagen zurückgeblieben war; mit voll aufgeblendeten Lichtern kurvte er weit unter ihm durch die Spitzkehren.

      Camuro schaltete das Radio ab. Die Strecke erforderte jetzt seine ganze Aufmerksamkeit.

      Bald würde er oben sein. Dann konnte er die anderen an sich vorbeifahrenlassen. Er brauchte seinen Wagen nur seitwärts in die Büsche zu lenken. Seine Verfolger würden weiterbrausen, ohne zu merken, daß er ihnen entwischt war. Bei diesem Gedanken kicherte Camuro in sich hinein. Er war bester Laune.

      Als er den Wagen um eine der letzten Kurven gerissen hatte, wurde sein Gesicht starr. Die Lichtfinger seiner Scheinwerfer erfaßten einen Packard, der mit seiner ganzen Länge die schmale Straße blockierte.

      „Verdammt“, entfuhr es Camuro. Dann stieg er in die Bremsen. Er merkte, wie der Wagen leicht unter ihm wegrutschte.

      Das Fahrzeug stand noch nicht, als Camuro schon draußen war. Keine Sekunde zu früh.

      Dort, wo der Packard stand, bellte eine Maschinenpistole auf. Die Kugeln durchschlugen die Windschutzscheibe seines Wagens.

      Camuro sah sich entsetzt um. Seine Augen suchten nach einem Fluchtweg. Die anderen hatten ihn in der Zange. Sie waren vor und hinter ihm. Der Weg nach rechts und links war ihm versperrt; auf der einen Seite der Straße erhob sich eine senkrechte Felswand, auf der anderen gähnte der Abgrund.

      Camuro rannte in die Richtung, aus der er gekommen war. Jeden Augenblick mußte er damit rechnen, daß die Scheinwerfer des Wagens, der hinter ihm gewesen war, auftauchte.

      Eine Salve ratterte hinter ihm her. Die Kugeln klatschten neben ihm in den Asphalt. Camuro sah, daß die Felswand jetzt nicht mehr so steil war. Er zog sich an einem Felszacken in die Höhe. Als er sich einige Meter über der Straße befand, hörte er den anderen Wagen herankommen.

      Er duckte sich und preßte sich eng an den Felsen. Schweiß lief ihm über das Gesicht. Wenn sie ihn hier entdeckten, konnten sie ihn wie eine Tontaube abschießen. Er wagte nicht, auf die Straße zu blicken.

      Dann beleuchteten die Scheinwerfer des heranbrummenden Wagens für Sekunden die Stelle, an der Camuro hing. Der Gangster kniff die Augen zusammen und preßte die Zähne aufeinander. Doch das Licht huschte weiter.

      Langsam zog Camuro sich höher. Er mußte vorsichtig sein. Ein falscher Tritt, und er würde hinuntersausen wie eine Atlas-C-Rakete nach einem Fehlstart. Dann brauchten seine Gegner ihn nur noch aufzusammeln.

      Die Verfolger hatten gemerkt, daß ihr Opfer von der Straße verschwunden war. Sie leuchteten mit Handlampen den Felsen ab. Fünf Mann zählte Camuro. Jetzt hatten sie die Stelle erreicht, an der er aufgestiegen war.

      „Hier muß es sein“, schrie unten jemand. Sofort begann das Licht langsam zu Camuro hinaufzuklettern, der eben einen Sims in der Wand erreicht hatte und jetzt verzweifelt versuchte, seine Ausmaße denen des schmalen Felsvorsprunges anzupassen.

      Doch als er sein rechtes Bein noch näher an den Körper zog, stieß er gegen einen Stein. Der Stein setzte sich in Bewegung und riß andere mit sich. Eine kleine Lawine landete vor den Füßen der Verfolger.

      Der Mann mit der Maschinenpistole schien diese Bewegung gesehen zu haben. Er jagte eine Salve zu Camuro hinauf. Klatschend prallten die Kugeln rings um Camuro gegen den Felsen und verloren sich sirrend und pfeifend in der Nacht.

      Camuro blinzelte hinter seiner Dekkung hervor. In seiner Rechten hielt er jetzt einen großkalibrigen Revolver. Langsam schob er den Arm vor.

      Dann ratterte es unten wieder. Gesteinssplitter prasselten auf Camuro nieder. Er zog seinen Arm zurück. Camuro war kein schlechter Schütze, aber gegen eine Tommygun konnte er mit seinem Schießeisen wenig ausrichten.

      Als das Rattern unten aufgehört hatte, riskierte er wieder einen Blick. Jetzt sah er nur noch drei Männer auf der Straße. Versuchten die anderen von der Seite oder von oben an ihn heranzukommen?

      Undeutlich sah Camuro die Tommygun in den Händen eines der Männer. An den Geräuschen hörte er, daß der Schütze ein neues Magazin einschob.

      Camuro hob wieder den Arm. Er zielte und drückte ab. Der Schuß klang dumpf