Bon ...?“ Bon Bon hörte Lyras gedämpfte Stimme durch die Wintermäntel, als sie die Schranktür schloss.
Bäm! Bon Bons Tür flog aus den Angeln und stürzte unter einer Staubwolke auf den Holzboden.
„Nette Bude haben Sie hier, Kleine“, sinnierte Furlong, während er gemütlich ins Haus getrabt kam, als hätte er nicht gerade extreme Panik bei Bon Bon verursacht und ihre Eingangstür zerstört. „Echt malerisch. Unauffällig.“ Er drehte sich zu ihr um, nahm seine dunkle Sonnenbrille ab und glättet seine federnde graumelierte Mähne. „Gute Tarnung. Funktioniert, Kleine.“
Er trabte zur Küche und steckte seine Nüstern hinein. Furlong hob seine buschigen Augenbrauen, sagte aber kein Wort. Er stieß ein leises Grunzen aus.
„Wieso sind Sie hier?“ Bon Bon bemühte sich, ruhig zu klingen. Sie warf einen kurzen Blick zur Schranktür und hoffte, Lyra mit der Kraft ihrer Gedanken dazu zu bringen, im Versteck zu bleiben. „Nur auf der Durchreise auf dem Weg zu Ihrer Tarnidentität? Ich habe gehört, man hätte Ihnen etwas wirklich Schönes für Ihren Ruhestand bereitgestellt.“
Agent Furlong verzog das Gesicht. „So alt bin ich noch nicht, Kleine.“ Furlong hustete erneut. Er stand gefährlich nah an Lyras Versteck.
Bon Bon trabte hinüber und legte ihm einen Huf auf die Schulter. Sie führte ihn wieder zurück in die Mitte des Raumes. „Was ist denn aus ‚einer Strandhütte und Ananassmoothies für den Rest meiner Tage‘ geworden?“
„In mir steckt noch Kampfeslust.“ Furlong machte eine seltsame Grimasse und hustete ein drittes Mal. „Außerdem war mir langweilig.“ Er zog seinen schwarzen Blazer aus und ging wieder auf den Schrank zu.
„Ich mache das für Sie!“ Bon Bon schnappte sich die Jacke und hängte sie über die Lehne eines Sessels. Furlong neigte seinen Kopf auf eine Art, die Bon Bon früher immer nervös gemacht hatte. Er wusste es. Sie war sich sicher.
„Hätten Sie gern einen Tee?“, fragte Bon Bon mit zitternder Stimme. „Oder heißen Eiskakao! Ich habe gerade einen gemacht, wie in guten alten Zeiten ...“
„Hören Sie, Kleine. Ich will nicht hier herumsitzen und auf nett machen. Ich komme sofort zur Sache. Wir brauchen Sie wieder im Team.“ Furlong lächelte. „Wir brechen heute Nacht auf.“
Kapitel 3 Die Wahrheit
„Aber …“ Bon Bon schüttelte den Kopf. „Das Team wurde aufgelöst! Die ganze Operation in Canterlot wurde nach dem Vorfall mit dem Bienenbären aufgegeben ...“
„Der Zweig der Operation wurde aufgelöst.“ Furlong nickte mit ernster Miene. „Aber die Firma existiert weiterhin.“
„Es gibt einen anderen Zweig?“ Ungläubig ließ Bon Bon sich auf ihr Samtsofa plumpsen. Sie versuchte, die Neuigkeit zu verarbeiten, aber es schien ihr einfach nicht zu gelingen. „Wo?“
„Sie wissen sehr gut, dass ich nicht mehr sagen kann, solange wir hier in Fillyville sind ...“
„Es heißt Ponyville“, berichtigte Bon Bon ihn. Sie stand energisch auf. „Und es ist jetzt mein Zuhause. Ich kann nicht einfach so verschwinden! Ich habe Verpflichtungen … Ich habe ein Häuschen …“ Ihre Augen schnellten zur Schranktür. „Ich habe Freunde.“
„Tja, dann schlage ich vor, dass Sie sie vergessen. Und zwar schnell.“
„Aber ich kann nicht ...“
Furlong brummte. „Spezialagentin Drops, Sie wussten, worauf Sie sich eingelassen haben.“ Er sah auf die Uhr, die ihm von der Firma geschenkt worden war. Schwarzes Standardarmband mit einem silbernen Ziffernblatt aus gebürstetem Stahl. Kalt und funktional, genau wie die Firma. Aber er hatte Recht. Sie hatte geschworen zu dienen.
„Ich lasse Ihnen einen Augenblick, um ein paar persönliche Gegenstände zusammenzusuchen und dann gehen wir.“
„Wann kann ich wieder nach Ponyville zurückkehren?“ Bon Bon ließ den Kopf hängen. „Ist es eine lange Mission?“ Vielleicht war sie ja in einer Woche schon wieder zurück. Dann könnte sie Lyra alles erklären.
Furlong lachte. „Sie sind immer so optimistisch, Drops.“
„Was soll das denn heißen?“
„Sie kommen nicht zurück nach Fillyville. Diese Mission ist auf unbestimmte Zeit festgelegt. Und wenn sie bald endet, erhalten Sie einen neue Tarnidentität. Diese ist aufgeflogen“, sagte er und nickte mit Blick auf den Schrank. Die Worte trafen Bon Bon wie ein Haufen Steine. Ponyville für immer verlassen? Was würde aus ihrem Haus werden? Und ihrem monatlichen Buchclub? Und ihren Lieblingszitronencupcakes aus dem Nascheckchen? Und was in aller Welt sollte sie wegen ihrer Vertrauten unternehmen, ihrer einzig wahren besten Freundin?
„Nein!“, schrie Lyra und stürzte aus dem Schrank. „Das können Sie nicht tun!“
„Lyra!“, rief Bon Bon. „Was machst du da?“
„Ich lasse nicht zu, dass Sie sie mitnehmen“, sagte Lyra und galoppierte auf Agent Furlong zu. Er schaute ernst drein. „Sie ist die beste Freundin auf der ganzen Welt. Sie können einem Pony nicht einfach ihre beste Freundin wegnehmen!“ Lyras Gesicht verwandelte sich in einen Ausdruck der Verzweiflung.
„Klar, das verstehe ich, Kleine.“ Agent Furlong sah gelangweilt aus. Er hauchte seine Uhr an und polierte sie mit einem kleinen Stück Stoff aus seiner Tasche. „Es ist emotional und all das.“ Er sah Bon Bon an. „Aber ich habe für so etwas keine Zeit und Sie auch nicht.“
Bon Bon hatte kaum Zeit, nachzudenken, bevor sie sah, wie Furlong seinen kleinen Hufspiegel herausholte – wie auch sie ihn besaß. Er hielt den Spiegel direkt auf Lyra. „Sehen Sie sich nur mal den hübschen Spiegel an, Miss.“ Lila Magie begann, an der Spitze seines Horns aufzuleuchten. Lyra verstummte, als sie plötzlich von dem glänzenden Spiegel hypnotisiert wurde.
„Stopp!“ Bon Bon machte Rückwärtssaltos durch den Raum, schnappte sich den Spiegel und landete in einer grazilen Pose. Sie richtete sich auf. „Wenn Sie Lyras Gedächtnis auslöschen, vergisst sie unsere Freundschaft.“ Bon Bon sah zu Lyra. „Das könnte ich nicht ertragen.“
„Hey, Kleine, ich wollte es Ihnen nur leichter machen,“ entgegnete ihr Agent Furlong. „Und es ist die einzige Option. Sie weiß zu viel über die Firma. Können wir jetzt fortfahren?“
So ungern sie es auch zugeben wollte, Agent Furlong hatte recht. Wieso hatte sie zugelassen, dass sie und Lyra sich so nahegekommen waren? Wieso hatte sie Lyra so in Gefahr gebracht? Bon Bon hielt sich die Augen zu. Sie konnte nicht dabei zusehen, wie ihre gemeinsamen Erinnerungen sich in Luft auflösten.
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