Walther
Aufgreifen, begreifen, angreifen
Rudolf Walther
Aufgreifen, begreifen, angreifen
Band 4
Historische Essays, Porträts, politische Kommentare, Glossen, Verrisse
Essay 21
© 2014 Oktober Verlag, Münster
Der Oktober Verlag ist eine Unternehmung der
Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat OHG, Münster
Alle Rechte vorbehalten
Satz: Henrike Knopp und Kathleen Schulze
Umschlag: Thorsten Hartmann
unter Verwendung mehrerer Fotos von zsoltimano (glasses) / kostsov (Silver telescope on a support) / asterix0597 (Calculator for Engineering) / mshch (Sunset background.)
Herstellung: Monsenstein und Vannerdat
ISBN: 978-3-944369-23-5
eBook-Herstellung und Auslieferung:
readbox publishing, Dortmund
Inhalt
Vorwort
I Historische Essays | |
1 | Terror und Terrorismus |
2 | Ein direkter Weg von der Spaßguerilla zum Terrorismus? |
3 | Otto von Bismarck. Demontage des Mythos |
4 | Werden Hirsche im Alter vernünftig? Zu Denis Diderots 300. Geburtstag |
5 | »Schwarzbuch des Kommunismus« |
6 | Aufklärung und Enttäuschung: Der Auschwitz-Prozess |
II Porträts gegen das Vergessen | |
1 | Pierre Bourdieu: Soziologie als Aufklärung |
2 | Henry Dunant – Glückloser mit Nachruhm |
3 | Carl Schmitts verführerisch-suggestiver Gestus |
4 | Niklas Luhmanns Systemtheorie in der Sackgasse |
III Politische Kommentare | |
1 | Libyen: Vernunft im Schlachtenlärm |
2 | Phantom Staatengemeinschaft |
3 | Frankreich: Der intolerante Laizismus |
4 | Kurras: Rollback der Spießer- und Küchenpsychologie |
5 | Rechte und Toleranz |
6 | Folteropfer Kurnaz |
7 | Erpresste Versöhnung – Jagd auf »Antisemiten« |
8 | Islamophobie |
9 | Zum 11. September |
10 | Heinsohn, Sarrazin, Sloterdijk und Schirrmacher |
11 | Enzensberger improvisiert über Europa |
12 | Der Staat der Neoliberalen |
13 | Feuilletons im Abwärtstrend |
14 | »Shoah«, »Holocaust« oder »Vernichtung«? |
15 | Die Schweizer spinnen |
16 | Die Ukraine und das Völkerrecht |
17 | Gauckisch reden |
IV Glossen | |
1 | Das fehlende Geld des Volkes |
2 | Frankfurter Allgemeiner Küchenmoses: Küchenlatein (4) |
3 | Franzosen der quadratischen Art |
4 | Leben im Letztpark |
5 | Connyland und deutsches Land |
6 | Feuilletonismus |
V Verrisse | |
1 | Sloterdijk: Gedöns und Gedünst |
2 | Jeremy Rifkins Absturz |
3 | Stümperhaft, aber laut – Lateinlehrer-Abendländertum gegen Habermas |
4 | Götz Aly als Küchenpsychologe |
5 | Allerhand Gedanken eines Medienintellektuellen |
6 | Da, wo Wurst treu macht |
7 | Feuilletonsoziologische Pirouetten |
8 | Münklers Großer Krieg |
VI In eigener Sache | |
1 | Kiosk |
2 | Lothar Baier |
3 | Sauglattismus |
Nachweise |
Vorwort
»Es gibt viele zu packen.
Tun wir’s ihnen an!«
Fritz Glunk (ehemaliger
Chefredakteur der »Gazette«)
Auch der vierte Band besteht wieder aus Texten, die ich als Publizist, Kolumnist und Sachbuchkritiker in den letzten zwanzig Jahren geschrieben habe. Im Unterschied zu den vorangegangenen Bänden enthält er auch Essays, die nicht für Zeitungen oder Zeitschriften, sondern als Beiträge für Sammelbände und Ausstellungskataloge entstanden sind sowie die Druckfassung eines Vortrags. Für die anderen Textsorten (Porträts, politische Kommentare, Glossen, Verrisse) hat sich gegenüber den anderen Bänden nichts verändert. Beibehalten habe ich wiederum den Titel »Aufgreifen, begreifen, angreifen«, obwohl der – zumindest in seiner formalen Struktur – dem Satz »Ergründe, ergrabe, ergreife das Glück« gleicht. Ich habe Goethes Aphorismus allerdings erst vor ein paar Wochen das erste Mal gelesen. Er hat mich darin bestärkt, den Titel beizubehalten. Die oben erwähnte Arbeitsdevise Fritz Glunks gilt nicht allein für die Verrisse von mediokren Büchern, denen der Medienbetrieb trotz fehlender Qualität viel Beachtung schenkte, sondern auch für Interventionen ins politische Handgemenge und – positiv gewendet – für »Porträts gegen das Vergessen«.
Das Kriterium für die Auswahl war wiederum die Haltbarkeit der Texte über den Tag hinaus und deren Verständlichkeit ohne erklärende Fußnoten. Der älteste Text stammt aus dem Jahr 1994. Unter dem ständig wachsenden Tempodruck bei der medialen Produktion und dem Einfluss beschleunigter Kommunikationsmittel wird Schnelligkeit die Regel, Haltbarkeit dagegen sekundär. Vieles, was in der Branche schnellfingerig geschrieben und abgeschrieben wird, mag man schon Tage später nicht mehr lesen. Es sind Texte, die sich so zügig verflüchtigen wie Beiträge in dialogischen TV- oder Radiosendungen, in denen ein Kritiker von einem Moderator abgefragt wird, der das besprochene Buch nicht kennt oder die kritisierte Ausstellung nicht gesehen hat. Selbst Autoren so entstandener Texte bzw. Sendungen hoffen auf die Gnade des baldigen Vergessens. Diesem Trend stelle ich mich entgegen und beanspruche entsprechende Lese- und Reflexionszeiten, bevor ich Texte liefere.
Die drei Texte in eigener Sache gelten drei Verstorbenen, denen ich in ganz unterschiedlicher Weise verbunden war und bin. In den Texthinweisen steht das Kürzel UTV (ursprüngliche Textversion) für Texte, die ich so