Mara Laue

Raumkrieger im Wurmloch: 6 Science Fiction Abenteuer auf 1660 Seiten


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waren", sagte Tom Black Feather mit spöttischem Unterton. Sein Ärger über die unfairen Mittel, die die andere Seite einsetzte, war noch lange nicht verraucht. "Ich schätze, den Jungs wird jetzt ganz schön der Schädel brummen. Aber das hätten sie auch zu erwarten gehabt, wenn wir Paralysatoren eingesetzt hätten."

      "Gehen wir weiter", forderte Kurt. "Ich will wissen, was es hinter der Hügelkuppe zu sehen gibt."

      "Dann komm!", forderte Tom.

      Sie kletterten einen ziemlich steilen, rutschigen Hang hinauf. Dabei mussten sie aufpassen, kein Geröll hinunterzutreten. Die Geräusche hätten eventuell weitere Posten auf sie aufmerksam gemacht.

      Das letzte Stück legten sie kriechend zurück, nahmen dabei immer wieder hinter Büschen und Felsbrocken Deckung.

      Schließlich erreichten sie die Kuppe des Hügels.

      Offensichtlich war sie nicht von Karalaitis' Leuten besetzt.

      Die Soldaten blickten ins Tal.

      Augenblicke lang sagte keiner von ihnen ein Wort.

      Ein Anblick des Grauens bot sich ihnen.

      Von den aus Fertigbauteilen bestehenden Baracken des Vorpostens waren nur noch rußgeschwärzte Ruinen übrig. Auf dem benachbarten Landefeld befand sich das ausgeglühte Wrack der SPECTRAL.

      Deshalb haben wir Roy Cabezas' Schiff nirgends finden können, ging es Kurt bitter durch den Kopf.

      Hinter dem Wrack der Sternschnuppe der Panther-Klasse befand sich ein 400-m-Doppelkugelraumer, wie er von den Kelradan benutzt wurde. Die Außenhülle des Raumschiffs wirkte zwar alt und verschrammt, aber offensichtlich war der Raumer voll einsatzfähig.

      Dutzende von Kelradan sowie einige ihrer Roboter patrouillierten in den Ruinen sowie im gesamten Talgrund herum. Sie waren bewaffnet. Was sie jedoch genau taten, war nicht erkennbar.

      Einer der Roboter wandte den Kopf in Richtung der drei Gardisten.

      Die Optik des Roboters sah aus wie ein paar glühender Augen.

      Kurt und seine Begleiter duckten sich reflexartig hinter ihre Deckung.

      "Respekt, Fähnrich!", raunte Wladimir Kurt zu. "Dein Verdacht war von Anfang an richtig. Mit einem Übungseinsatz hat das alles hier nichts mehr zu tun!"

      "Jedenfalls haben wir den Kameraden, die wir hier oben überwältigten, wohl Unrecht getan", meinte Tom kleinlaut. "Sie hatten allen Grund, ihre Multikarabiner zu benutzen."

      "Ich frage mich, wo Karalaitis' und seine Leute stecken", murmelte Kurt. "Ganz zu schweigen von Cabezas..."

      Angesichts des Wracks konnte man im Hinblick auf Roy Cabezas und seine Mannschaft nur das Schlimmste annehmen...

      "Jedenfalls hatten niemand mehr Gelegenheit mehr, irgendeine Warnung abzuschicken", sagte Wladimir. "Es muss alles sehr schnell gegangen sein..."

      Kurt lachte rau.

      "Wundert dich das angesichts der Bewaffnung dieses 400-Meter-Raumers?" In seinem Kopf rasten die Gedanken nur so. Streckte das Kelradan-Imperium seine Hände nach Eldorado aus und gedachte, seine Ansprüche auf kaltem Weg durchzusetzen?

      Es sah ganz danach aus.

      Jedenfalls hatte sich die Lage nun vollkommen geändert. Nichts, von dem, was zuvor als selbstverständlich angesehen worden war, galt noch. Na, Bravo, ist das nicht eine Situation, die wie geschaffen ist für einen Einsatz der Raumgarde?, ging es Kurt durch den Kopf. Eine Handvoll nur mit Paralysatoren ausgerüstete Männer gegen ein voll ausgerüstetes 400-m-Schiff der Kelradan!

      "Kehren wir zurück", befahl Kurt. Sie hatten fürs Erste genug gesehen.

      Vielleicht waren die beiden bewusstlos geschlagenen Gefangenen ja inzwischen in der Lage, sich zu äußern.

      Kurt Farmoon war sehr gespannt darauf, was sie wohl zu sagen haben mochten.

      4. Teil: Ernstfall

      Kurt, Tom und Wladimir kehrten zum Lagerplatz der Gardisten zurück.

      Der Fähnrich rief die Männer zusammen.

      In knappen Worten informierte er sie über die neue Lage.

      "Männer, dies ist jetzt keine Übung mehr, sondern ein scharfer Einsatz. Dass wir praktisch ohne Ausrüstung dastehen, sollte uns nicht weiter bekümmern. Wir werden schon zurecht kommen. Auch, wenn wir einer Schar schwer bewaffneter Kelradan gegenüberstehen."

      "Die Gefangenen sind wach", stellte Sam Uitveeren fest. "Allerdings haben wir ihnen bislang die Knebel nicht abgenommen. Schließlich wollten wir nicht riskieren, dass sie uns durch einen Schrei verraten."

      "Das werden sie nicht", versicherte Kurt. "Sie wurden wohl ebenso Opfer des Kelradan-Überfalls wie die Besatzung des Außenpostens und die Männer der Sternschnuppe SPECTRAL."

      Einige Augenblicke lang herrschte unter den Soldaten betretenes Schweigen.

      Schließlich meldete sich André Souan zu Wort.

      "Habt ihr irgendeine Ahnung, was mit Karalaitis geschehen ist?"

      Kurt schüttelte den Kopf. "Nein, aber vielleicht können uns da die Gefangenen weiterhelfen."

      Den beiden überwältigten Gardisten waren inzwischen die schweren Panzeranzüge abgenommen worden. Fest verschnürt lagen sie am Boden. Sam Uitveeren und Nick Gonglor begannen damit, die beiden von ihren Knebeln und Fesseln zu befreien.

      "Tut uns Leid, dass wir euch grob behandelt haben", sagte Tom Black Feather an die beiden Rekruten gerichtet. "Aber wir dachten, dass eure Seite mit gezinkten Karten spielt, in dem ihr Multikarabiner einsetzt..."

      "Schon gut", knurrte einer der beiden. Ein rothaariger Mann mit Sommersprossen.

      "Wer seid ihr?", fragte Kurt.

      "Rekrut Gary Keogh", meldete sich der Rothaarige.

      "Rekrut Abdul Al-Zia", stellte sich der andere vor. "Wir gehören zum Ausbildungszug von Master Sergeant Karalaitis und hatten den Auftrag, uns hier umzusehen..."

      Die beiden Männer erhoben sich. Abdul rieb sich die Handgelenke.

      "Was ist geschehen?", fragte Kurt an Keogh gewandt.

      "Vor drei Tagen erfolgte ein Angriff aus heiterem Himmel. Dieser Doppelkugelraumer der Kelradan legte alles in Schutt und Asche. Von der SPECTRAL ist nur ein Wrack übrig. Die meisten Besatzungsmitglieder sind umgekommen. Dasselbe gilt für die Besatzung des Vorpostens. Alles ging blitzschnell. Die Kelradan wußten genau, was sie taten. Sie vernichteten zuerst die Hypersender des Vorpostens sowie der SPECTRAL, so dass kein Notruf gesendet werden konnte."

      Was der Gardist berichtete deckte sich mit Kurts Beobachtungen

      "Was ist mit dem Rest von Karalaitis' Leuten?"

      "Wir befanden uns zu einer Übung in einem Waldgebiet. So wurden wir von dem Angriff nicht betroffen. Andernfalls würde ich jetzt nicht hier stehen."

      "Woher wissen Sie dann so genau, was sich ereignet hat, Rekrut Keogh?", hakte Kurt nach.

      "Ein paar Leute von der SPECTRAL konnten fliehen. Sie stießen später zu uns. Kommandant