Mara Laue

Raumkrieger im Wurmloch: 6 Science Fiction Abenteuer auf 1660 Seiten


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beginnt die Strahlenhölle, dachte Kurt bitter. Bei der Explosion des Raumschiffs mussten gewaltige Mengen harter, radioaktiver Strahlung freigeworden sein. Die Strahlung sieht man nicht. Man spürt sie auch nicht. Aber sie tötet trotzdem.

      *

      Seit Stunden lagen Jannis Karalaitis, Jay Rajav Singh und Ron Dales im periodischen Dauerfeuer der Kelradan und der sie unterstützenden Roboter.

      Sie hatten ziemlich schnell herausbekommen, wo sich der Master Sergeant und seine beiden Begleiter versteckt hatten. Vermutlich hatte ein Blick auf die Geländekarte dazu ausgereicht. Die Anhöhe mit den Felsen auf der Kuppe war der beste Unterschlupf weit und breit. Selbst zu dritt konnten die Gardisten sie hervorragend verteidigen. Ron Dales hatte zunächst vorgeschlagen, weiter in den Wald zu fliehen, aber Karalaitis hatte das abgelehnt.

      Schließlich rückte der entscheidende Moment immer näher, in dem der Kern der Operation begann.

      Kurt Farmoons Rückkehr und der Angriff mit dem neuen Absetzer.

      "Unsere Aufgabe ist es nunmal, möglichst viele Kräfte auf uns zu ziehen—und ich wüsste keinen Ort, von dem aus das besser möglich wäre, als diesen!", erklärte der Balte seine Vorgehensweise. "Außerdem wären wir in der Umgebung noch mehr oder minder nur Freiwild. Die zahlenmäßige Überlegenheit des Gegners ist mittlerweile dermaßen groß, dass wir gar keine Chance hätten, ihnen auf die Dauer zu entgehen! Da bieten wir ihnen doch besser hier einen blutigen Empfang!"

      Ein anderer Faktor kam noch hinzu.

      Sie mussten immer sparsamer mit ihr Munition sein.

      Die Energiemagazine der Multikarabiner waren auf unter dreißig Prozent abgesackt.

      Explosivgeschosse besaß inzwischen keiner mehr von ihnen.

      Die einfachste Sparmaßnahme war dabei, möglichst gut zu treffen.

      Die Gardisten hatten sich so zwischen den Felsen verschanzt, dass es jeden Angreifer äußerst schwierig war, sie zu treffen. Außerdem mussten die Gegner den teilweise recht steilen Hügel erst einmal hinaufkommen, was auch nicht ganz ohne war.

      Gegenwärtig hielten sie sich noch zurück.

      Mehrere Gleiter hatten in der Nähe Kämpfer und Roboter abgesetzt, die die Anhöhe eingekreist hatten.

      Ein Entkommen gab es nicht.

      Aber den Kelradan fehlte ganz offensichtlich der Mut, die Gardisten aus ihrer Stellung herauszuholen. Sie schienen genau zu wissen, welchen Preis sie dafür zu zahlen gehabt hätten.

      Bislang waren die Anstrengungen der Kelradan recht erfolglos.

      Selbst der Beschuss mit Gasgranaten waren ins Leere gegangen. Wie Karalaitis wusste, verströmten diese Granaten ein schnell wirkendes Nervengift, das in der Lage war, große Zahlen von Humanoiden innerhalb kürzester Zeit zu töten.

      Es zersetzte sich allerdings ebenso schnell wieder, um die normalerweise nachrückenden eigenen Truppen nicht zu gefährden.

      Für Karalaitis, Jay und Ron war es jedoch kein Problem gewesen, diesen Angriff zu überleben. Sie schlossen einfach ihre Helme und aktivierten die autarke Sauerstoffversorgung, bis das Gas verflogen war.

      "Schweinehunde sind das", knurrte Karalaitis, kurz nachdem er sein Visier wieder geöffnet hatte. "Selbst im barbarischen zwanzigsten Jahrhundert waren Gasangriffe geächtet!"

      Gegen Abend kam dann das codierte Signal, auf das sie alle so lange gewartet hatten.

      Der Absetzer war zurückgekehrt und befand sich nun im Angriffsflug auf den Doppelkugelraumer.

      Karalaitis drückte Kurt die Daumen.

      Zweifellos hatte der frischgebackene Fähnrich mit seinen Leuten den mit Abstand heikelsten Job bei dieser Mission.

      Es hing alles davon ab.

      Wenn er scheiterte, flog die CALLISTO blindlings in ihr Verderben.

      Das Gefecht wurde zunächst mit unverminderter Härte fortgesetzt.

      Die Kelradan schickten vornehmlich ihre Roboter in das bergige Gelände, in dem sich die Gardisten verschanzt hatten. Keiner von ihnen schaffte es, die Kuppe zu erreichen. So geschickt sie auch vorgingen.

      Zwischendurch erfolgten immer wieder Angriffe aus der Luft.

      Innerhalb einer Stunde schien sich zunächst nichts zu ändern.

      Das erste, was Karalaitis auffiel war, dass es keine Luftunterstützung mehr gab. Mehrere Gleiter drehten ab, bevor sie ihren Bestimmungsort überhaupt erreicht hatten.

      Zwei von ihnen zerplatzen in der Luft.

      "Ich kann mich täuschen, aber das sah nicht wie die Wirkung eines Geschosses aus!", fand Jay.

      Karalaitis schwieg.

      "Was sollte es denn sonst gewesen sein?", knurrte er, obwohl auch er Zweifel hatte. "Eine Selbstzerstörung?"

      "Das wäre absurd", fand Jay.

      "Eben!", brummte Karalaitis, dessen Sinne jetzt noch wacher waren als normalerweise.

      Mit dem Instinkt eines Soldaten, der bereits durch die Hölle unzähliger Kämpfe gegangen war, ahnte er, dass sie sich an einem entscheidenden Wendepunkt befanden.

      Etwas später erstarrte ein Roboter, der sich der Kuppe bereits ziemlich genähert hatte, mitten in der Bewegung. Er ging nicht mehr in Deckung. Sein Metallkopf schaute hinter einem Felsvorsprung hervor. Der Blaster war angelegt, aber die Maschine feuerte nicht.

      Ron wollte ihn mit einem Energieschuss erledigen, aber Karalaitis hielt ihn mit einem barschen Zwischenruf davon ab.

      Die Kelradan hatten inzwischen das Feuer vollkommen eingestellt. Stimmen waren zu hören.

      Karalaitis deutete in Richtung des Roboters.

      "Sehen Sie sich die Optik an!"

      "Die rotglühenden Augen sind verloschen!", stellte Ron fest.

      "Das Ding ist deaktiviert worden."

      "Aber... wieso?"

      "Gute Frage, Dales."

      Karalaitis lauschte.

      Zwischen den Bäumen waren Gestalten zu sehen.

      Stimmengewirr erhob sich.

      "Die ziehen sich zurück!", stellte jetzt Jay Rajav Singh fest. Seine Stimme überschlug sich dabei fast, so unglaublich war dieser Vorgang. Schließlich waren die Gegner in zahlenmäßig erdrückender Übermacht. Jay blickte sich um. "Der Ring um uns ist aufgelöst. Die scheinen sich zu sammeln."

      Für Karalaitis war klar, dass da irgendetwas geschehen sein musste, was plötzlich alles verändert hatte. Ein Faktor, von dem sie noch nichts ahnten.

      Blitze zuckten im Wald.

      Energieblitze und Paralysestrahlen. Hier und da wurden auch Explosivgeschosse eingesetzt.

      "Teufel, da wird gekämpft!", rief Karalaitis und sprang aus der Deckung.

      Eine Stimme war in seinem Helm zu hören.

      "Hier Rekrut Gary Keogh. Ich rufe Master Sergeant Karalaitis auf seiner persönlichen Frequenz. Sir, Sie müssen hier irgendwo in der Nähe stecken..."

      "Allerdings!", erwiderte Karalaitis. "Und ich bin gleich bei euch!"

      Karalaitis stürzte den Hang hinunter.

      Jay und Ron folgten ihm.

      Das Gefecht war inzwischen vorbei. Eine Gruppe von mindestens sechzig Kelradan hatte die Hände gehoben, während zwischen den Bäumen und Büschen von überall her Soldaten in den Kampfanzügen der Raumgarde hervortraten.

      Ein