bei Extrovertierten, wahrscheinlich, weil sie sich in schwierigen Situationen eher zurückziehen. Wenn man bedenkt, dass sie ihre Batterien im Alleinsein aufladen, ist das ganz nachvollziehbar. Wenn es aber nicht gelingt, eine Lösung zu finden, und durch den Rückzug Hilfe von außen verhindert wird, ergibt sich eine Abwärtsspirale, die irgendwann kaum noch aufzuhalten ist. Unter Umständen kann sich daraus eine – gefühlte oder tatsächliche – totale Isolation ergeben, in der Gefühle von Niedergeschlagenheit und Ausweglosigkeit ins Unendliche wachsen. Das Suizidrisiko betrifft anscheinend besonders introvertiert-spontane Persönlichkeitstypen, die ihre inneren Blockaden manchmal durch plötzliche Handlungen durchbrechen.
Dass introvertierte Menschen ein höheres Depressionsrisiko haben, scheint nachvollziehbar: Wer eher nach innen als nach außen gerichtet ist, wer Dingen auf den Grund zu gehen versucht und immer bereit ist, alles in seinem Leben zu hinterfragen, der ruft eben nicht nur Endorphine (die Glücksbotenstoffe des Körpers) auf. Etwas plakativ ausgedrückt: Eine Depression entwickelt man vermutlich eher, wenn man allein über den Sinn des Lebens nachgrübelt, als wenn man mit anderen unterwegs ist. Letzteres lenkt einen von den großen Fragen des Lebens (und den häufig darauf fehlenden Antworten) sowie den negativen Seiten der Welt eher ab, während Ersteres die Gedanken auf all das richtet, was das Leben schwierig und unwägbar macht.
Sind Introvertierte schüchtern?
Nein. Schüchternheit hat mit Angst zu tun: Angst vor der Beurteilung anderer, Angst aufgrund negativer Erfahrungen, Angst durch fehlende Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen. Solche Ängste kann jeder Mensch entwickeln, egal, ob er eher ex- oder eher introvertiert ist. Es gibt also sehr viele, auch in Sozialkontakten selbstbewusste Introvertierte, die einfach nur gern für sich sind, sich anderen zuwenden und allein sein können, für die Reden kein Selbstzweck und „etwas erleben“ genauso gut ein schöner Nachmittag mit einem Buch sein kann wie für andere Menschen ein Ausflug mit Freunden.
Sind Introvertierte hypersensibel?
Wie schon beschrieben wurde, haben introvertierte Menschen ein Gehirn, das sensibel auf Reize reagiert, weil es auch im Ruhezustand schon aktiv ist und deshalb von zu vielen zusätzlichen Außenreizen überflutet wird. Das ist auch bei hypersensiblen Menschen so. Laut der Psychologin Elaine Aron sind ca. 70 % hochsensible Persönlichkeiten auch introvertiert und 30 % eher extrovertiert.9
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