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Katherine V. Forrest
Amateure
Kate Delafields 1. Fall
Deutsch von Anke Grube und Maren Klostermann
Ariadne Krimi 1015
Argument Verlag
Ariadne Krimis
Herausgegeben von Else Laudan
Romane mit Detective Kate Delafield:
1. Fall: Amateure (Ariadne Krimi 1015)
2. Fall: Die Tote hinter der Nightwood Bar (Ariadne Krimi 1007)
3. Fall: Beverly Malibu (Ariadne Krimi 1029)
4. Fall: Tradition (Ariadne Krimi 1037)
5. Fall: Treffpunkt Washington (Ariadne Krimi 1107)
6. Fall: Kreuzfeuer (Ariadne Krimi 1113)
7. Fall: Knochenjob (Ariadne Krimi 1125)
8. Fall: Vollrausch (Ariadne Krimi 1155)
Titel der amerikanischen Originalausgabe: Amateur City
© 1984 Katherine V. Forrest
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2016
Alle Rechte vorbehalten
© Argument Verlag 1991
Inhalt
Für Sheila
… mein ganz persönliches Rätsel
Kapitel 1
Kurz vor halb acht trat Ellen O’Neil aus dem Fahrstuhl in den menschenleeren Empfangsraum des großen Büromöbelunternehmens Modern Office Incorporated. Sie schob den Gedanken an den Grund ihres frühen Kommens – einen gewaltigen Aktenberg, den sie gestern vorsortiert hatte – für einen Moment beiseite, um die Umgebung aufzunehmen. Sie befühlte den rauen bambusfarbenen Stoff, der Wände und Fahrstuhltüren bedeckte, und bewunderte zwei kühn gestaltete Sofas mit dazugehörigen Stühlen in Staubbraun und Lachsrosa, die um einen Cocktailtisch ganz aus Glas und Chrom gruppiert waren.
Das würde Stephie gefallen, dachte Ellen und betrachtete riesige Gemälde mit geometrischen Formen in Grüntönen, bombastische Pflanzen mit gewaltigen gezackten Blättern und eisblaue Teppiche, zwischen denen abgetretener Steinfußboden zu sehen war. Ja, sogar Stephie würde das hübsch finden.
Ellen ging an Judy Markhams Rezeptionstisch vorbei, einem gigantischen schwarzen Klotz, der auf einer Plattform thronte und das Areal majestätisch überblickte. Sie kramte ihren Schlüssel aus der Handtasche, schloss eine der Doppeltüren auf und ging weiter in ihr Büro. Dort legte sie ihre Tasche und zwei kleine Radierungen von Fischerbooten auf den Schreibtisch. Die Bilder hatte sie von ihrem Arbeitsplatz in der vorherigen Firma mitgebracht. Stephanie hatte sie sich in ihrer gemeinsamen Wohnung verbeten.
Ellen blieb stehen. Die Stille war fast fühlbar. Sie spürte ein deutliches Surren, der Boden vibrierte unter ihren Füßen. Wahrscheinlich verursacht von irgendwelchen klimatechnischen Vorrichtungen, die nötig waren, um dieses 16. Stockwerk bewohnbar zu machen.
Die Akten konnten noch etwas warten. Sie würde die frühe Stunde nutzen, um ihre neue Umgebung zu erforschen. Das Büro nebenan – sie erinnerte sich, dass es einem Ingenieur gehörte – enthielt Dutzende von maßstabsgetreu verkleinerten Modellzimmern, die durch durchsichtige Glaswände voneinander getrennt waren. Verstohlen schlich sie in das Zimmer und versank beim Anblick der Puppenhausmöbel in kindliches Entzücken: Da gab es winzige Sofas, Stühle, Pulte und Tische, jeder Raum war vollständig ausgestattet mit Teppichen, Lampen, zauberhaft kleinen Bücherregalen und Pflanzen.
Lächelnd ging sie weiter in das nächste Zimmer, das höhlenartig und still war, als ob es für einen kurzen Moment erstarrt wäre, bevor der nächste Anfall wütender Betriebsamkeit ausbrechen würde. Mit Papier übersäte Schreibtische standen dichtgedrängt nebeneinander. Ein- und Ausgangskörbe quollen über, auf den Aktenschränken türmten sich Ordner und graue Metallkörbe mit abzuheftenden Papierbergen. Computerbildschirme rissen ihre matten, leeren Mäuler auf. Ein graugrüner Tisch, auf dem zwei ineinander verknäuelte Mikrofilmrollen lagen, war an ein mit dicken Katalogen unordentlich vollgestopftes Bücherbord geschoben. Ein winziger Philodendron, gefährlich