ALBANIEN – EIN GEOGRAFISCHER ÜBERBLICK
Albanien ist ein sehr kleines Land auf dem Westbalkan. Es grenzt im Norden an Montenegro und den Kosovo, im Osten an Mazedonien und im Süden an Griechenland. Diese Landgrenzen folgen im Norden und Osten Gebirgszügen. Im Westen bilden das Adriatische und das Ionische Meer eine natürliche Grenze.
Die Nord-Süd-Ausdehnung liegt etwas über 362 km; so lang ist die Küstenlinie entlang des Adriatischen und Ionischen Meeres. Die maximale Ausdehnung von Westen nach Osten beträgt gerade einmal 148 km und liegt sonst bei etwa 92 km. Kleinere Zipfel des Landes sind natürlich noch schmaler. Legt man die genauen Maße zugrunde, so weist Albanien eine Gesamtfläche von 28.748 km2 auf. Es ist damit größer als Montenegro (13.812 km2) und Mazedonien (25.713 km2). Bezogen auf die Größe der Bundesrepublik Deutschland entspricht dies aber nur acht Prozent.
Abb. 1 Wasserreiche Schluchten prägen das Landschaftsbild, hier in der Nähe von Permët.
Abb. 2 Nationalpark Butrint. Der See und die Umgebung bilden eine eindrucksvolle Naturlandschaft.
Trotz der geringen Größe bietet das Land ein vielschichtiges Bild in seiner Geografie. Dies reicht von anmutigen Küstenlandschaften bis hin zum Hochgebirge mit allen Zwischentönen (Abb. 1). So vielfältig die Landschaft ist, so unterschiedlich sind Klima, Flora und Fauna.
Der größte Teil Albaniens wird von bergigem Land mit einer Höhe von über 600 m geprägt und weist kleinere Hochgebirgsanteile auf. Diese werden in der Literatur unterschiedlich angegeben. Teilweise wird von der Hälfte des Landes ausgegangen, während auch zwei Drittel der Fläche genannt werden. Der Rest des albanischen Staatsgebiets besteht aus flachem Schwemmland in der Küstenregion. Diese ist durch Lagunen und Feuchtgebiete geprägt; letztere sind auch als Schutzgebiete ausgewiesen. Dazu gehört etwa der Nationalpark Butrint (Abb. 2).
Die Berglandschaft Albaniens wird in der Literatur in zwei größere Bereiche unterteilt. Zum einen spricht man vom „Nördlichen Bergland“ und zum anderen vom „Zentralen Bergland“.
Das „Nördliche Bergland“ wird in weiten Teilen von den „Nordalbanischen Alpen“ gebildet, die von tiefen Schluchten mit wilden und eindrucksvollen Gebirgsbächen geprägt sind. Diese ursprüngliche Landschaft ist – wie auch die anderen Gebirge Albaniens – ein Traumziel für naturverbundene Wanderer.
Abb. 3 Syri i Kaltër. Die Karstquelle, in einem Naturschutzgebiet nahe Sarandë gelegen, bildet mit ihrem eiskalten Wasser den Zufluss der Bistrica.
Das „Zentrale Bergland“ ist etwas differenzierter zusehen, weil es sich in eine nördliche und eine südliche Regionen unterteilen lässt. Dabei bildet der Shkumbin die Grenze. Beide Teile besitzen großartige Berglandschaften.
Die Gebirge Albaniens sind für den Wasserreichtum des Landes verantwortlich, denn hier nehmen die großen Flüsse häufig aus Karstquellen heraus ihren Anfang. Ein Beispiel dafür ist Syri i Kaltër (Abb. 3).
Die Gestalt des Landschaftsbildes hat natürlich auch Auswirkungen auf die Siedlungsräume. Besonders die Küstenebene, Täler und das Hügelland sowie einige Hochflächen erlauben eine Besiedlung. Letztere sind dabei eher spärlich bevölkert.
In einem engen Verhältnis zu geografischen Strukturen und Siedlungsverhalten lässt sich auch die Vegetation sehen. Die Küstenebenen und die Hügelregionen – man kann hier von einer Höhe von 400 bis etwa 1.000 m sprechen – präsentieren dem Reisenden eine Vegetation, wie man sie nur im Mittelmeerraum erwartet. Die höheren Lagen sind jedoch deutlich karger. Weiden und anspruchslosere Bäume prägen das Landschaftsbild.
Literatur
M. Gutzweiler, Albanien 2(2014) S. 504−512; Ch. v. Kohl, Albanien 2(2003).
Geschichte bewegt sich in Zeit und Raum. Siedlungs- oder Herrschaftsgebiete erstreckten sich über Regionen, die nichts mit heutigen Staatsgrenzen zu tun haben. Besonders