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Susanne Zeitz
DIE KLEINE INSEL UNSERER FANTASIE
Märchenhafte Erzählungen
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2015
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Copyright (2015) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2016
Inhalt
Der kleine Frosch, der ein König sein wollte
Vorwort
Als Kunsttherapeutin möchte ich die Menschen durch Malen, Gestalten und Schreiben anregen, ihre Fantasiewelt wieder zu betreten. Der Zugang zur eigenen Intuition und Gefühlswelt ist in der heutigen Zeit manchmal schwer zu finden. Die Welt ist oft zu laut und zu stressig, um die leisen Töne noch hören zu können. Es ist wichtig, sich eine Insel der Fantasie zu erschaffen, auf die wir uns ab und zu zurückziehen können, um abzuschalten und zu entspannen. Wenn wir wieder lernen, uns wie ein Kind an den kleinen Dingen des Lebens zu erfreuen und wieder voller Staunen und Dankbarkeit die Welt um uns herum zu betrachten, werden wir zufriedener und unsere Seele kann gesunden. Mit meinen Geschichten möchte ich den Leser ermuntern, diese Insel mit mir zu betreten. Vielleicht regt die eine oder andere Erzählung zum Nachdenken und Reflektieren an oder sie bereitet einfach nur Freude beim Lesen.
Die alte Märchenerzählerin
„Es gibt keine Feen, Zwerge, Hexen oder gar sprechende Tiere! Märchen sind heutzutage völlig unmodern. Die Kinder des Computerzeitalters kann man mit diesen alten Geschichten nun wirklich nicht mehr begeistern!“
Rigoros, fast laut, vertrat meine Freundin ihre Meinung. Überhaupt kenne sie niemanden, der schon einmal so ein Naturwesen gesehen hätte und auch keinem wäre je eine sprechende Krähe oder Katze begegnet.
Was sie nicht selbst erlebt hätte, würde sie auch nicht glauben. Es gäbe für sie nur eine reale Welt und das sei die, die sie mit ihren eigenen Augen sehen und erleben würde. Alles andere sei wissenschaftlich sowieso nicht erwiesen. Sprach es, erhob sich brüsk, dankte für den Tee, nahm ihren Mantel, verabschiedete sich und verließ fast fluchtartig das Haus.
Ich blieb geschockt zurück. Ihre Aussagen und ihr ärgerlicher Abgang stimmten mich traurig und ich überlegte, wie es überhaupt zu diesem so emotionalen Ausbruch kommen konnte.
Es hatte harmonisch begonnen. Gemütlich saßen wir bei Tee und Kuchen. Es brannte eine Kerze, die das blau goldene Teeservice mit ihrem Schein festlich funkeln ließ. Unsere Themen waren leicht und unverfänglich, bis ich ihr von meiner Freude erzählte, die ich jedes Mal beim Lesen alter Märchen empfand und wie viel es mir bedeutete, eigene fantasievolle Geschichten zu schreiben. Ich erzählte ihr, im Vertrauen auf ihr Verständnis, dass ich in einigen Wäldern und in romantischen Birkenhainen so manches Mal feine Präsenzen zu spüren meinte, leise Stimmen hörte und mich von versteckten Augen heimlich beobachtet fühlte, dass mich Erlebnisse und Aufenthalte an solchen für mich magischen Orten glücklich machten und mich immer wieder inspirierten, neue Märchen zu schreiben.
Vielleicht hatte ich sie mit meiner Begeisterung überfordert oder meine Schilderungen machten ihr Angst. Ich weiß es bis heute nicht, denn sie stellte ihre Besuche bei mir ein und mied auch von diesem Zeitpunkt an jeden Kontakt mit mir.
Erst begehrte ich dagegen auf, wollte sie nicht gehen lassen, wünschte Klärung, wollte ihre Freundschaft nicht verlieren. Doch dann habe ich eingesehen, dass sich unsere Wege einfach getrennt hatten, unsere Lebensrichtungen mit einem Mal zu unterschiedlich geworden waren. Mir wurde klar, dass der Abschied sowieso gekommen wäre.
Ich trage unsere Freundschaft immer noch dankbar in meinem Herzen und freue mich, wenn ich sie von weitem sehe und wir einen Gruß austauschen.
Ich aber bin meinem Weg treu geblieben und gehe ihn voller Erwartung und Freude weiter.
Aber nun möchte ich davon erzählen, was sich nach dieser verunglückten Teestunde ereignet hat. Denn dieses Erlebnis war sehr schön und ist es wert, erzählt zu werden:
Ich wohnte damals am Rande einer kleinen Stadt. Meine Wohnung befand sich am Anfang einer Straße, die zum Waldrand führte und sich dort zu einem Schotterweg verjüngte, der sich dann im Wald verlor. Auf beiden Straßenseiten standen Einfamilienhäuser. Ihre Grundstücke grenzten sich durch hohe Ligusterhecken ab. Neu und modern gebaut, wurden sie fast nur von jungen Familien bewohnt. Folgte man dieser Straße, bot sie ein einheitliches Bild, bis auf das letzte Haus, das direkt am Waldrand stand. Dieses fiel aus der Norm!
Krumm und schief stand es inmitten eines kleinen Gartens, darinnen zu allen Jahreszeiten Blumen blühten. Ein verwitterter Holzzaun, der in seiner Jugend wohl in einer hellgrünen