Matthias Bath

Kopenhagen. Eine Biografie


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geschickt. Von Herbst 1523 an studierte er bei Luther in Wittenberg und nahm hier die lutherische Lehre an.

      Als dies bekannt wurde, riefen ihn die Johanniter 1525 zunächst nach Antvorskov zurück. Weil Tausen hier an seinen neugewonnenen Überzeugungen festhielt, schickte man ihn in das Johanniterkloster von Viborg in Nordjütland. Als Tausen aber auch hier die neue Lehre verbreitete, stießen ihn die Johanniter 1526 aus ihrem Orden aus. Tausen begann daraufhin öffentlich, etwa auf den Kirchhöfen der Stadt, zu predigen und gewann so unter deren Bürgern viele Anhänger. Als ihn der Bischof von Viborg Jørgen Friis verhaften ließ, wandten sich seine Anhänger in der Bürgerschaft von Viborg an König Frederik I. Dieser verfolgte ja bereits seit dem Kopenhagener Reichstag Ende Mai 1524 eine Politik religiöser Toleranz und stellte Tausen einen persönlichen Schutzbrief als königlicher Kaplan aus. Damit war Tausen als Bediensteter des königlichen Hofes der Jurisdiktion der katholischen Kirche entzogen. Zugleich beließ Frederik I. Tausen aber zunächst in Viborg. Hier schlossen sich nunmehr auch andere Geistliche und sogar einige Mitglieder des Domkapitels Tausen und der neuen Lehre an. Schließlich wurde Bischof Friis von den Bürgern Viborgs aus seiner Stiftskirche verjagt und musste sich in seiner Burg verschanzen, während Tausen die Stadt von der Kanzel aus beherrschte. Er hielt seine Gottesdienste auf Dänisch ab und führte auch den Vespergesang in dänischer Sprache ein. In den Jahren 1528/​29 gab Tausen von Viborg aus eine Reihe reformatorischer Bekenntnisschriften heraus, die in ganz Dänemark verbreitet wurden und die lutherische Lehre hier erstmals allgemein bekannt machten. 1529 war die Reformation in Viborg im Grunde erfolgreich abgeschlossen.

      Hans Tausen wurde daraufhin noch 1529 von Frederik I. zum ersten evangelischen Gemeindepfarrer an die Kopenhagener Nikolaj-Kirche berufen, wobei der König damit auch die Hoffnung verband, mithilfe des luthertreuen Tausen noch weitergehende, radikalere Tendenzen in der reformatorischen Bewegung zu dämpfen. In Kopenhagen diskutierte Tausen am Himmelfahrtstag 1530 mit dem führenden Kopf der katholischen Seite, dem Karmelitermönch Povl Helgesen, öffentlich die aufgebrochenen Glaubensunterschiede. Beim Kopenhagener Bildersturm am 27. Dezember 1530 beendete Tausen durch sein Dazwischentreten die Gewalt und rettete so den Hochaltar der Kopenhagener Domkirche vor der Zerstörung.

      Nach dem Tode Frederiks I. wurde Hans Tausen vor dem Reichsrat angeklagt, sich dem katholischen Bischof von Roskilde Joachim Rønnow widersetzt zu haben. Tausen wurde daraufhin dazu verurteilt, den Stiftsbezirk Roskilde und damit ganz Seeland zu verlassen. Rønnow zeigte sich jedoch – sicherlich auch im Hinblick auf die Stimmung in der Kopenhagener Bürgerschaft – sehr moderat, indem er kurze Zeit später Hans Tausen die Genehmigung erteilte, weiter in Kopenhagen zu predigen. Im Gegenzug verpflichtete sich Tausen, die Autorität des Bischofs anzuerkennen und von Angriffen gegen diejenigen Geistlichen, die die katholische Kirche im Kopenhagener Rat vertraten, abzusehen. Dieser Kompromiss mochte in der gegebenen Situation des Jahres 1533 politisch klug gewesen sein, war aber nach dem endgültigen Sieg der Reformation 1536 nicht notwendigerweise eine Empfehlung für Tausen.

      So wurde er von Christian III. zunächst auch nicht mit einem der führenden Kirchenämter bedacht, sondern wirkte kirchenintern an der Erarbeitung der neuen Kirchenordnung mit. Danach war er als Lektor bei der Pfarrerfortbildung in Roskilde tätig, wo das geistliche Milieu immer noch stark katholisch geprägt und die protestantische theologische Unterweisung besonders vonnöten war.

      Erst 1541 wurde Hans Tausen Bischof im von Kopenhagen weit entfernten Ribe, wo er bis zu seinem Tode am 11. November 1561 wirkte.

      Heute erinnert in Kopenhagen vor allem das Reformationsmonument auf dem Bispetorv an Hans Tausen, der auf zwei der Reliefs des 1943 geschaffenen Denkmals abgebildet ist. Am Bispetorv liegen auch die Frauenkirche, in der Tausen 1530 dem Bildersturm Einhalt gebot, und der Bispegård, in dem 1537 Kopenhagens erster evangelischer Bischof Peder Palladius (1503 – 1560), seinerseits ein Schustersohn aus Ribe, Einzug hielt.

      An der Marmorkirche unweit von Schloss Amalienborg befindet sich unter den dort aufgestellten 18 Bronzestandbildern dänischer Kirchenväter auch ein Denkmal für Hans Tausen.

       Dänemark wird Seemacht und Kopenhagen Flottenhafen

      Christian III. wurde am 12. August 1503 auf Schloss Gottorf bei Schleswig als ältester Sohn Herzog Friedrichs und dessen erster Gemahlin Anna von Brandenburg geboren. Über seine Kindheit und Jugend ist nichts weiter bekannt.

      Als noch 17-jähriger wohnte er 1521 dem Reichstag zu Worms bei und traf hier auch mit Martin Luther persönlich zusammen. Christian war von dieser Begegnung zeitlebens sehr beeindruckt und von nun an glühender Lutheraner. Hinzu kam, dass auch sein Vater Herzog Friedrich, der bis dahin frommer Katholik gewesen war, mit Wohlgefallen vernahm, dass die neue Lehre die Macht der Päpste und Bischöfe brechen und die weltlichen Fürsten als Leitung der Kirche einsetzen wollte.

      Nachdem Friedrich 1523 als Frederik I. König von Dänemark geworden war, übertrug er dem nunmehrigen Herzog Christian die Verwaltung eines Teils des Herzogtums Schleswig mit dem Zentrum Hadersleben. Christian führte in dem ihm zugesprochenen Territorium alsbald die Reformation ein.

      1525 heiratete er die Prinzessin Dorothea von Sachsen-Lauenburg-Ratzeburg (1511 – 1571), mit der er fünf Kinder, darunter den späteren König Frederik II. (1534 – 1588), hatte.

      Nach dem Tod Frederiks I. am 10. April 1533 wurde Christian als Lutheraner vom katholischen Reichsrat als Thronfolger abgelehnt.

      Die katholischen Bischöfe hatten jedoch die Spannungen im Lande unterschätzt, die sich daraufhin explosionsartig entluden. In Nord- und Westjütland brachen von Anhängern des gefangenen Christian II. geschürte Bauernaufstände aus. Auf Initiative Lübecks verbündeten sich Kopenhagen und Malmö mit dem Ziel der Wiedereinsetzung Christians II. als König mit der Hanse. Lübecks Bürgermeister Jürgen Wullenwever gewann einen Verwandten Christians II., den Grafen Christoffer von Oldenburg, als militärischen Führer des Bündnisses und Platzhalter für den gefangenen König.

      Angesichts dessen wandte sich nunmehr die Mehrheit zumindest des jütländischen Adels Herzog Christian als Thronkandidaten zu. Auf einem Herrentag in der Kirche von Ry in Mitteljütland wählte sie am 4. Juli 1534 Christian III. zum König und der hohe katholische Klerus musste sich dem fügen. Am 19. August 1534 huldigten Adel und Bischöfe Jütlands Christian III. in Randers. Im weiteren Verlauf entschlossen sich Schweden und das Herzogtum Preußen zur Unterstützung Christians III., um die Macht der Hanse ein für alle Mal zu brechen.

      Gestützt auf die vereinten Flotten Dänemarks, Schwedens und Preußens unter Peder Skram und ein zunächst nur holsteinisch-jütländisches Feldheer unter Johan Rantzau vermochte Christian III. seine Gegner zu schlagen und sich nach blutigem Kampf in ganz Dänemark als unangefochtener König durchzusetzen. Als letztes fiel am 29. Juli 1536 Kopenhagen. Wenige Tage später hielt Christian III. hier am 6. August 1536 seinen feierlichen Einzug.

      Vor dem siegreichen König lagen jetzt vor allem zwei Aufgaben: Die Auszahlung seines inzwischen weitgehend aus Landsknechten bestehenden Heeres und die Durchsetzung der Reformation in ganz Dänemark. Zunächst berief Christian III. eine Sitzung des Reichsrates für den 13. August 1536 ein. Am Abend des 12. Augusts beschloss er mit seinen Heerführern, die ausstehenden Soldzahlungen aus dem Vermögen der Kirche zu begleichen. Noch in derselben Nacht wurden die in Kopenhagen anwesenden Bischöfe handstreichartig festgenommen. Am folgenden Morgen stimmte der verbliebene Reichsrat der Einziehung des Kirchenvermögens durch die Krone zu. Die gefangenen Bischöfe wurden erst nach Abgabe einer Eidesversicherung, jeglichen Widerstand gegen die Reformation aufzugeben, wieder freigelassen.

      Überall im Land wurden nun überzeugte Lutheraner als Bischöfe eingesetzt. Es wurde eine neue lutherische Kirchenordnung eingeführt. Die bisherigen Pfarrer durften gegen die Verpflichtung, künftig nur noch die lutherische Lehre zu verkünden, im Amt bleiben, wurden aber von den neuen Bischöfen regelmäßig visitiert. Im Oktober 1536 beschloss eine für damalige Verhältnisse riesige Ständeversammlung von 1000 Adligen, Bürgern und Bauern (aber keinem einzigen Geistlichen) auf dem Gammel Torv im Herzen Kopenhagens die Einführung der neuen Kirchenordnung, womit die Durchsetzung der Reformation in Dänemark im Wesentlichen