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Martina Leibovici-Mühlberger
Diagnose: Mingle
Alle Rechte vorbehalten
© 2014 edition a, Wien
Lektorat: Anatol Vitouch
Cover: Kyungmi Park
Gestaltung: Hidsch
Gesetzt in der Premiéra
Gedruckt in Europa
1 2 3 4 5 — 17 16 15 14
Print-ISBN: 978-3-99001-099-0
eBook-ISBN 978-3-99001-145-4
eBook-Herstellung und Auslieferung:
Brockhaus Commission, Kornwestheim
If God is a DJ
Life is a dance floor
Love is the rhythm
You are the music
You get what you’re given
It’s all how you use it
Liedtext »If God is a DJ« – PINK
Inhalt
Warum wir nicht mehr fühlen können – Ein böser Verdacht
Wenn man sich für Motorräder interessiert …
Die alte Geschichte von Narziss
Die bewährten Schergen der narzisstischen Gesellschaft im Alltagsleben
Eine unglückliche Liaison und wo wir damit gelandet sind
Ich liebe dich – von der Begriffsbestimmung der »Liebe« in einer narzisstischen Gesellschaft
Die Reaktionsbildungen der kollektiven Fühltaubheit der narzisstischen Gesellschaft
Die aggressive Instrumentalisierung
Wie wir wieder lebendig werden
Der Ausweg aus der Misere – der selbstmächtige Mensch
Die Entthronung des EGOs als Voraussetzung für die Heimkehr zum ICH
Die Quellen meiner ICH-Sättigung und meinen Dienst erkennen lernen
Eines der schwierigsten Kapitel: die eigene Sexualität in Besitz nehmen
Hingabe statt Angabe – Mut zum Bekenntnis statt Taktieren und Machtausübung
Sich dem Leben anvertrauen, um dem Tod freudvoll entgegenzuwachsen
Einleitung
Die größten Abenteuer sind im Kopf und werden durch das Herz begründet. Jene Interaktionen zwischen Denken und Fühlen, die in Menschen zu Überzeugungen und inneren Wirklichkeitskonstruktionen führen, bilden die Grundlage, auf Basis derer sie dann ihre äußere Realität schaffen. Wer davon überzeugt ist, dass die Welt ein gefährlicher, vertrauensloser Ort ist, schafft es auf magische Weise immer wieder, in Situationen zu kommen, die ihm dies beweisen. Wer mit Kraft und Grundvertrauen durch die Szenerie seines Lebens marschiert, dem erscheinen die härtesten Stolpersteine, die ihm das Leben in den Weg legt, wie kleine Herausforderungen. WIE Menschen diese, ihre Wirklichkeit erschaffen, das hat mich immer fasziniert. Als Kind in der Uniformität eines Gemeindebaus aufgewachsen, in der so ziemlich alle gleich viel hatten und mit den gleichen sozialen Problemen des Aufsteigen-Wollens kämpften, waren die so unterschiedlichen Formen »gücklichen und unglücklichen« Lebens, die sich in den zahllosen Boxwohnungen dieses Labors abspielten, für mich Gegenstand intensiver Beobachtung und Fragestellung. Später, noch als Studentin der Medizin, habe ich zu einem Zeitpunkt, als Psychotherapie noch psychologische Beratung hieß und mit einem am Magistrat formlos zu lösenden Gewerbeschein möglich war, mich in noch viel intensiverer Weise mit dem Innenleben von Menschen auseinanderzusetzen begonnen.
Heute überblicke ich als Psychotherapeutin einen langen Zeitraum und bin alarmiert. Die Menschen scheinen sich in den letzten Jahren rasant in ihrem innersten Kern verändert zu haben. Früher hat das Zusammenspiel zwischen Herz und Hirn, geschaffen aus den frühen Erfahrungen des betroffenen Menschen, eine mehr oder weniger zuversichtliche oder leidensbereite Wirklichkeitskonstruktion und Lebensrealität geschaffen. Die Übereinkunft, »einen Partner lieben zu wollen«, erfuhr eine korrespondierend mehr oder weniger geglückte oder leidvolle Umsetzung.
In den letzten Jahren aber erscheint es mir so, als lebten wir zunehmend