Guido Cantz

Bauchgefühl & Gottvertrauen


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klaut noch nach seinen Auftritten marodierend durch die Kneipen und Säle zieht. Doch im ersten Schritt ging es darum, mich als würdig zu erweisen für die Vorstellabende im Oktober.

      Ich bestand diesen Test und nun nahte der besagte Auftritt, den ich heute als meinen offiziellen Start im Karneval betrachte. Der unvergessene Freitagabend im Saaltheater Geulen in Aachen-Eilendorf. Mein Einstand vor 1.000 Zuschauern.

      Eine Woche später dann die Steigerung: Im ausverkauften Sartory-Saal in Köln stand ich am Samstag- und Sonntagabend jeweils 1.200 Zuschauern gegenüber. Der „Mann für alle Fälle“ konnte auch in seiner Heimatstadt überzeugen.

      Was nach diesen Auftritten passierte, erscheint mir auch heute noch unwirklich, fast wie aus einem amerikanischen B-Movie. Genauer gesagt meine ich diese fünfminütige Szene, in der alle den Außenseiter, der vorher 85 Minuten lang nur rumgeschubst wurde, plötzlich als Held feiern, weil ihm irgendwas Besonderes gelungen ist. Das entsprach zwar nicht meiner Geschichte, aber das Gedränge vor meiner Garderobentür schien mir direkt aus einem solchen Film zu stammen. Literaten der unterschiedlichen Karnevalsgesellschaften hatten sich dort versammelt und fragten aufgeregt: „Wie können wir Sie denn engagieren, wo können wir Sie denn buchen?“

      Ich war mit der Situation überfordert, doch zum Glück behielt Peter Raddatz einen kühlen Kopf und sagte ganz entspannt: „Du lässt dich jetzt gar nicht buchen, die Leute sollen dich anrufen.“

      Und das taten sie. In den folgenden drei Tagen stand das Telefon nicht still. Mein Bruder war schon genervt, weil der Rest der Familie nicht mehr telefonieren konnte. Ich wurde von den Terminanfragen tatsächlich überrollt. Die positiven Kritiken in den Kölner Zeitungen dürften ihren Teil dazu beigetragen haben. Der Kölner Stadt-Anzeiger schrieb:

      „,Super, ey, echt super!‘, tönte es am Samstagabend im großen Sartory-Saal. War da etwa schon wieder der neue Star am Kölner Kabaretthimmel Tom Gerhardt zugange? Falsch getippt. Guido Cantz heißt der Ulkvogel, der als ‚Mann für alle Fälle‘ 1.200 Zuschauern Tränen in die Augen trieb. Der größte Wunsch des jungen Büttenredners und Parodisten auf den traditionellen Karnevalssitzungen ist, das verwöhnte Publikum in Stimmung zu bringen. Dazu hat er am Samstag beim Vorstellabend den Grundstein gelegt.“2

      Tom Gerhardt war zu dieser Zeit mein neuer Held unter den Komikern. Später sollte er als „Hausmeister Krause“ eine der ersten und mit achtzig Folgen auch eine der am längsten laufenden deutschen Sitcoms auf den Fernsehschirm bringen.

      Ich hatte 1988 gleich zu Beginn seiner Karriere sein Programm „Dackel mit Sekt“ gesehen, in einem Bürgerhaus bei uns in der Nähe. Ich bin schier ausgerastet. Das was der Mann da auf der Bühne tat, seine Figur des Proleten Tommie, das war neu und anders. Ich dachte: „Wie toll ist das denn? So was will ich auch machen!“ Ich hatte allerdings ein schlechtes Gewissen, wenn ich meinerseits einfach so Passagen im Stil von Tommie auf der Bühne präsentierte. Also schrieb ich Tom Gerhardt einen Brief und fragte ihn, ob er damit einverstanden sei, dass ich ihn parodierte.

      Als Antwort bekam ich eine Postkarte, auf der stand: „Es ist mir eine Ehre.“ Darüber war ich wirklich glücklich, denn während Otto Waalkes in jüngeren Jahren meine Initialzündung war, mich mit Humor zu beschäftigen, war Tom Gerhardt sozusagen die zweite Zündstufe für den frisch erwachsenen Guido, weil ich durch ihn noch mal eine ganz andere Herangehensweise an Bühnenshows entdeckte.

      Auch in der Kölnischen Rundschau wurde ich namentlich erwähnt: „Der 20-jährige Student Guido Cantz stand als Mann für alle Fälle erstmals auf einer Narrenbühne. Treffsicher und pointiert imitierte der blonde Strahlemann die Stimmen von Rudi Carrell und Helmut Kohl und Boris Becker und Tom Gerhardt. Obwohl es ihn auch zum Kabarett zieht, suchte er den Erfolg im Fastelovend. Er sagt: ‚Ich bin ein richtiger Karnevalsjeck.‘“3

      Und die BILD-Zeitung schrieb: „Der Mann für alle Fälle. Er kam, parodierte und siegte. Guido Cantz: ‚Besser zwei Holländer auf der Bühne als einer auf der Autobahn.‘ Er debütierte als ‚Mann für alle Fälle‘, Kohl, Blüm, Brandt, Boris Becker, die Parodien sind nicht neu, trotzdem ein Talent, ausbaufähig mit besseren Texten!“

      Dafür dass ich zwei Zeilen vorher mit der Art meines Auftritts noch gesiegt hatte, trat der Autor dann zum Ende noch mal fest auf die Euphorie-Bremse.

      Wie dem auch sei: Ich hätte keinen besseren Start erwischen können. Doch nun lautete die Herausforderung, die hoch gesteckten Erwartungen auch weiter zu erfüllen.

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