Einleitung
Was soll ich da noch hinzufügen oder gar besser machen?, überlegte Susanne Schnells und schwenkte in Gedanken verloren den Pinsel im Wasserglas hin und her. Für dieses ganz spezielle Gemälde stand der Platz im Wohnzimmer bereits fest. Sie erschuf es nur für Michael und sich selbst, es würde nicht verkäuflich sein.
Ich sollte schon einmal einen schönen Rahmen kaufen, dachte sie wiederholt und bedauerte immer noch, dass Mark es nie würde sehen können, dazu war es zu spät. Obwohl er sie genau zu diesem Motiv animierte, vor etlichen Jahren. Sie schmunzelte, vielleicht schaut er ja von irgendwo her zu …
Seit Wochen nahm sie sich vor, neue Leinwand zu kaufen und Rahmen, zumindest schon mal den für dieses Gemälde. Nach vielen Jahren wollte sie ihr Hobby wieder zu Geld machen, das war ihr festes Ziel! Sie verließ ihr Zimmer, lief die Treppe hinab und da stand auch ihr Entschluss fest: Heute, genau jetzt, warum es immer noch weiter hinaus zögern? Ich fahre in die Stadt.
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Susanne Schnells eilte zum Parkplatz. Den Autoschlüssel schon in der Hand, blieb sie für einige Sekunden an ihrem Wagen stehen, kopfschüttelnd öffnete sie dann die Tür und stieg ein. Der soeben unfreiwillig gehörte oder schon mehr miterlebte Klatsch und Tratsch zog noch einmal in ihrem Innern vorbei.
Sie waren nach ihr in das kleine Steh-Café gekommen, zwei Frauen wie sie unterschiedlicher nicht hätten sein können. Eine vollschlank, eher klein zu bezeichnen und ihre Stimme leise, unauffällig. Die andere hoch gewachsen schon beinahe dürr, dafür aber laut redend, ja sehr laut sogar und immer mit flinken Augen umherschauend, vermutlich um festzustellen, ob nur ja auch alle Anwesenden mithörten.
Susanne hasste derartiges Getratsche, sie versuchte nicht hin zu hören, aber bei diesem überlauten Wortwechsel