erleichtert zu lä-cheln. Dabei erzählte er mir den Grund für die voher stattgefundene Reaktion, welche meiner Meinung nach etwas übertrieben gewesen war.
„Herr Kollege!“, sprach er zu mir. „Sie glauben gar nicht, was einem in unserem Beruf alles passieren kann! Vor einer Woche saß ich genauso wie eben jetzt am Kopfende einer gebärenden Patientin, das Gesicht von ihr abgewandt, und versuchte durch festes Drücken am Bauch der Patientin die Presswehen zu unterstützen und so die Geburt zu erleichtern. Plötzlich verspürte ich einen stechenden Schmerz in meinem Hinterteil. Ich musste zu meiner Überraschung feststellen, dass mich die gebärende Dame soeben in mein Gesäß gebissen hatte.“
So gesehen war ich eigentlich mit den von mir ertragenen Schmer-zen in meinen linken Arm gut davongekommen.
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Verschiedene Hautfarben
An der Ersten Medizinischen Universitätsklinik konnte ich wäh-rend meiner Famulatur folgenden Vorfall beobachten.
In einem Zweibettzimmer lagen zwei Männer, welche beide als Privatpatienten von Herrn. Univ.-Prof. Dr. D. aufgenommen waren, nebeneinander in ihren Krankenbetten.
Der eine Patient war an Ikterus (Gelbsucht) erkrankt und hatte auf Grund einer Hepatitis ein zitronengelbes Hautkolorit. Sein Nachbar war zuckerkrank und litt an den Folgekrankheiten des Diabetes in Form einer Niereninsuffizienz und einer peripheren Durchblutungsstörung.
Wegen der schlechten Durchblutung seiner unteren Extremi-täten hatte sich bei ihm ein Unterschenkelgeschwür entwickelt. Deswegen wurde damals ein Farbstoff mit dem bereits bezeichnen-den Namen „Blau“ injiziert, um die noch durchbluteten Areale zu markieren und so von den nicht mehr mit Blut versorgten Gebieten zu unterscheiden. Bei der Verabreichung des an und für sich harm-losen Farbstoffes geschah es, dass dieser in ein venöses Gefäß gelangte, wodurch eine systemische Verabreichung erfolgte. So er-hielt der Patient eine himmelblaue Hautfarbe.
Man kann sich gut vorstellen, dass es zur allgemeinen Erheiterung beitrug, als jener Patient vom Untersuchungsraum in das Kranken-zimmer zu dem an Gelbsucht leidenden Zimmerkameraden zurück-gebracht wurde.
Bei jeder Visite vermittelte der Anblick der beiden Männer mit dem gelben und blauen Hautkolorit den Eindruck, aus einer Szene eines Sketches zu stammen.
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„Flaschengeist“
Malerei auf Seide, 80 cm x 80 cm, 2000
Schlaganfall
Eines Tages erhielten wir folgenden Einsatzbefehl am Computer-bildschirm unseres Einsatzfahrzeuges mit der Vermutungsdiag-nose:
„Schlaganfall in der Wohnung!“
So schnell wie möglich nahmen wir die Fahrt auf und fuhren zum Berufungsort. Dort angelangt, mussten wir leider feststellen, dass der Aufzug im Stiegenhaus außer Betrieb war. Die Wohnung unse-res Einsatzortes befand sich im 4. Stock eines Wohnhauses der Gemeinde Wien, und so musste das gesamte Rettungsteam samt Einsatzgepäck zu Fuß die Treppe hinaufeilen.
An diesem Tag war ich mit meinen 100 Kilogramm Körperge-wicht geradezu der Schmächtigste unseres Rettungsteams.
Im vierten Stock angelangt pochten und läuteten wir lautstark, voll-kommen außer Atem, an der Wohnungstür der Person, welche die Rettung dringend gerufen hatte.
Nach einiger Zeit öffnete ein von Alkohol beeinträchtigter, zirka 65-jähriger Mann die Eingangstüre seiner Wohnung und sagte:
„Was?! Ein Taxi, das in 5 Minuten da ist?!“
Es war vermutlich das teuerste „Taxi“ seines Lebens.
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Blaulicht
Während meiner Dienstzeit als Notarzt beim Wiener Roten Kreuz hörte ich folgende Geschichte als wahre Begebenheit:
Eines Tages erreichte die Funkzentrale des Wiener Roten Kreuzes folgender Funkspruch:
„Zentrale für Wagen 33, bitte kommen!“
Funkzentrale: „Zentrale für Wagen 33!“
Darauf hörte man von Wagen 33 Folgendes:
„Wir können mit unserem Auto leider nicht mehr weiter fahren, da wir kein Blaulicht mehr haben.“
Daraufhin die Funkzentrale:
„Dann fahren sie halt ohne Blaulicht weiter!“
Nach einer kurzen Pause meldete sich wieder der Wagen 33:
„Das würden wir sehr gerne tun, aber unser Fahrzeug liegt da-rauf!“
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Der verschluckte Rathausmann
Während meiner Ausbildungszeit zum Arzt für Allgemeinmedizin versah ich meinen Dienst in der chirurgischen Ambulanz in einem Wiener Ordensspital, wo mich eines Tages eine junge Mutter zu-sammen mit ihrem ungefähr zweijährigen, aufgeweckten Spröss-ling aufsuchte.
Bei der Erhebung der Anamnese berichtete mir die äußerst be-sorgte Frau, dass ihr Sohn eine Anstecknadel in Form des „Wiener Rathausmannes“ von einem Kleidungsstück heruntergenommen, diese in den Mund gesteckt und verschluckt hatte.
Da der kleine Patient einen ausgesprochen gesunden Eindruck machte, versuchte ich die Mutter zu beruhigen und nahm den Kna-ben nach Rücksprache mit dem diensthabenden Oberarzt stationär zur Beobachtung auf.
Bei den während des anschließenden Krankenhausaufenthaltes ge-machten Röntgenaufnahmen des Bauches konnte man sehr gut sehen, dass sich die Anstecknadel bereits – ohne irgend einen Schaden angerichtet zu haben – im Dickdarm befand. Dort konnte sie später endoskopisch geborgen werden.
So hatte der Bub das Verschlucken des gefährlichen und spitzen Gegenstandes ohne Schaden zu nehmen überstanden.
Die Röntgenbilder mit der im Darm deutlich sichtbaren Ab-bildung des „Wiener Rathausmannes“ erregten bei den Röntgen-besprechungen der Klinikärzte große Aufmerksamkeit und führten dort zu vielen lustigen Bemerkungen.
Im Nachhinein betrachtet, erscheinen mir diese Röntgenaufnah-men durchaus geeignet, einen wertvollen Beitrag zu der derzeit lau-fenden Werbekampagne der Weltmetropole Wien mit dem Slogan „Wien ist anders!“ beizutragen.
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