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Handbuch Ausstellungstheorie und -praxis


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       Kurzbiografien der AutorInnen

       Martin Fritz

       Martina Griesser-Stermscheg

       Christine Haupt-Stummer

       Renate Höllwart

       Beatrice Jaschke

       Christian Kravagna

       Barbara Schröder

       Elke Smodics-Kuscher

       Monika Sommer

       Nora Sternfeld

       trafo.K

       Luisa Ziaja

       Annina Zwettler

       Register

       Rückumschlag

      Das Handbuch ist als post-reflexive-turn-Position zu verstehen. Den Ausgangspunkt bilden die 1980er-Jahre, als unter dem Stichwort New Museology (Desvallées 1980, Vergo 1989) – zunächst in Lateinamerika, dann im angloamerikanischen Raum und zunehmend auch in der deutschsprachigen Literatur – eine grundlegende Neuorientierung in der museologischen Theoriebildung in Gang kam. Während bis dahin Fragen nach Sammlungsstrategien, Organisationsstrukturen oder nach der „richtig“ beziehungsweise „gut“ gemachten Ausstellung im Vordergrund standen, geriet die Institution Museum nun selbst in den Blick: Vor dem Hintergrund der Cultural und der Postcolonial ­Studies sowie feministischer Debatten setzten Reflexionen über die AutorInnenschaft von Wissen und Repräsentationspraktiken im „Westen“ in Bezug auf den globalen „Rest“ (Hall 1992) ein. Aufgrund der wissens- und bedeutungsgenerierenden Funktion der Institution Museum kulminierte gerade hier die kritische Auseinandersetzung mit bürgerlichen, patriarchalen und nationalen Kanonisierungen, Narrationen und Konstruktionen. Einen guten Überblick über die Entwicklung der theoretischen Perspektiven seit der New Museology legte Sharon Macdonald mit A Companion to Museum Studies (2006) vor – ein wichtiger Reader, der für den

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      Bedeutungszuwachs steht, den museologische Perspektiven in der akademischen Welt erfahren haben.

      Als Folge drängte sich in den letzten Jahren bei theorieinteressierten Akteur­Innen in Museen und Ausstellungsräumen die Frage auf, wie die Kritik am Museum im Museum und in der Praxis des Ausstellungmachens gesellschaftsrelevante Folgen haben könnte. In einer post-reflexive-turn-Position geht es nicht mehr darum, die musealen Bedingungen bloß zu hinterfragen und zu dekonstruieren, sondern Formen und Formate des gemeinsamen Agierens von MuseumsarbeiterInnen, Dingen und Öffentlichkeiten zu finden, die in einem geteilten sozialen Raum das Museum als Handlungsort begreifen. Parallel dazu werden, basierend auf der Rezeption von Gouvernementa­litätsstudien (Foucault), AkteurInnen-Netzwerktheorien (Latour) und postkolonialen Ansätzen, neben der Reflexivität auch mögliche Handlungsräume diskutiert: Ausstellungen und Museen rücken dabei als demokratische und öffentliche Räume in den Fokus der Auseinandersetzung. Wesentliche Impulse dafür kommen aus der Gegenwartskunst: Hier hat sich ein eigenständiger kuratorischer Diskurs etabliert, der, von künstlerischer Institutionskritik geprägt, Praktiken des Archivs, der Partizipation und Bildung mit emanzipatorischer Absicht vorantreibt und kulturwissenschaftliche Perspektiven und Themen inkludiert.

      Wir selbst als Herausgeberinnen-Kollektiv sind ein Produkt dieser Entwicklungen: schnittpunkt gründete sich im Jahr 2001 als ein professionelles Netzwerk für reflexive Ausstellungstheorie und -praxis. Seither organisieren wir – vorwiegend in Wien, aber auch anderswo – Veranstaltungen verschiedenster Formate, welche Theorie und Praxis des Museums und des Mediums Ausstellung beleuchten. In unserer Schriftenreihe Ausstellungstheorie & Praxis publizieren wir zu museologischen und ausstellungsrelevanten Themen. Zugleich arbeiten wir als Leitungsteam des postgradualen Masterlehrgangs ecm – educating / curating / managing an der Universität für angewandte Kunst Wien. In beiden Zusammenhängen schien es uns wichtig, die bestehende Literatur im Bereich der Museum Studies um eine aktuelle Perspektivierung zu erweitern, und wir danken dem Böhlau Verlag für die Möglichkeit dazu.

      Mit diesem Handbuch möchten wir verschiedene Lesarten vorschlagen, um aktuelle Entwicklungen nachvollziehbar zu machen. Dies geschieht in drei Abschnitten: Schlaglichter auf Museums- und Ausstellungsgeschichte(n) wirft der erste Teil. Der zweite Teil zu Handlungsfeldern und ihren Theorien stellt sich der Frage, wie die Praxis nach dem reflexive turn in den Arbeitsfeldern des Kuratierens, Deponierens und Konservierens, dem Gestalten, dem Vermitteln, dem Publizieren und in der Öffentlichkeitsarbeit aussehen kann. Ein Experiment stellt das Kritische Glossar dar: In diesem wird eine Sammlung von zentralen Begriffen und Begriffsprägungen

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      der Ausstellungstheorie und -praxis vorgestellt und reflektiert. Die Multiperspektivität der über 50 eingeladenen AutorInnen, denen wir an dieser Stelle aufs Herzlichste danken, spiegelt in über 80 Beiträgen die Polyphonie des Feldes und seiner Debatten wider. Den Abschluss bildet eine nach Theorien und Handlungsfeldern gegliederte Bibliografie.

      Die Herausgeberinnen (Wien 2012)

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      Anmerkungen