Christian Feldmann

Bayerische Charakterköpfe


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Warum Lena Christ (1881–1920) so viel literarischen Ruhm erntete und doch so unglücklich blieb

       Fräulein Parzival

       Wie sich die bayerische Kultusbürokratie an der links denkenden Grundschullehrerin Elly Maldaque (1893–1930) rächte

       Sprachclown mit Tiefgang

       Warum sich hinter Karl Valentins (1882–1948) irrwitzigem Nonsens die höchste Logik verbirgt

       Komikerin mit Weinkrämpfen

       Warum Liesl Karlstadt (1892–1960) mehr war als bloß die Stichwortgeberin für Karl Valentin

       Sozialpolitik auf katholisch

       Wie Ellen Ammann (1870–1932) die bayerische Demokratie (vorläufig) vor Hitler rettete

       Hitlers populärster Gegner auf der Kanzel

       Warum der Münchner Männerseelsorger und Widerstandskämpfer Rupert Mayer (1876–1945) trotz allem eine problematische Figur gewesen ist

       Oberpfälzer Don Camillo mit Löwenmut

       Wie sich der Dorfpfarrer Johann Nepomuk Kleber (1886–1969) mit hinterfotzigem Witz gegen die braune Diktatur behauptete

       Zeugin der anderen Welt

       Warum ein Kraftmensch mit Charisma wie die „Resl“ von Konnersreuth (1898–1962) umstritten bleiben wird

       „Rassen gibt’s doch bloß beim Vieh“

       Warum Oskar Maria Graf (1894–1967) alles andere war als ein krachlederner Provinzdichter

       „Das ist ein Aufwachen ringsum im Land!“

       Warum Carl Orffs (1895–1982) pralles Musiktheater alles andere als altmodisch ist

       Damit der Mensch dem Menschen ein Helfer ist

       Warum Bertolt Brecht (1898–1956) so schlechte Manieren hatte

       „Ich hab nichts zum Sagen“

       Wie die Theaterlegende Therese Giehse (1898–1975) Bühnenhandwerk und Moral verband

       „Sag nicht, es ist für’s Vaterland!“

       Wie die Geschwister Hans (1918–1943) und Sophie Scholl (1921–1943) von begeisterten Jungnazis zu todesmutigen Widerständlern wurden

       Herkules ohne Selbstkontrolle

       Warum der geniale politische Stratege Franz Josef Strauß (1915–1988) nicht Bundeskanzler wurde

       Eine ausgestorbene Rasse von Politikern

       Warum Hermann Höcherl (1912–1989) mehr war als nur ein bayerisches Schlitzohr

       Paradebayer und armer Hund

       Warum der Publikumsliebling Walter Sedlmayr (1926–1990) eine so einsame Beerdigung bekam

       „Weißwurst-Paula“ und KZ-Eichmanns Gattin

       Warum die Volksschauspielerin Ruth Drexel (1930–2009) ein politisch bewusstes „Alphatier“ war

       Literatur in Auswahl

       Bildnachweis

       „An diesem Volksstamm kannst zerschellen …!“

      Ein Vorwort

      „An diesem Volksstamm kannst zerschellen …!“, klagt der ausgeschmierte Tod im „Brandner Kaspar“ über die Bayern, und der muss es wissen. Denn wer kennt die Menschen besser als der Knochenmann, der um das Schicksal jedes einzelnen weiß?

      (Er sagt es übrigens nicht in Franz von Kobells 1871 in den „Fliegenden Blättern“ erschienener hintersinniger Geschichte, sondern erst in der Bühnenbearbeitung von Kobells Ururgroßneffen Kurt Wilhelm für das Münchner Residenztheater 1975. Da ist der Himmel schon fest in bajuwarischer Hand und die Pforte für Preußen verschlossen; „sonst war’s ja koa Paradies mehr“.)

      Der Stoßseufzer des „Boanlkramers“, wie man den Sensenmann hierzulande lange Zeit plastisch genannt hat („Boanl“ sind Gebeine), könnte zu der irrigen Meinung führen, nur Sturschädel und unbelehrbare Trotzköpfe könnten richtige Bayern sein: Paradeexemplare wie Franz Josef Strauß oder Ruth Drexel, der aufmüpfige Lohnkutscher Franz Xaver Krenkl („Wer ko, der ko!“) oder der politisch unflexible Herzog Tassilo am Beginn der weißblauen Geschichte.

      Nun gehören zum bajuwarischen Charakter tatsächlich immer schon das Misstrauen gegen jede Art von Obrigkeit, ein Hang zur Rebellion und ein Hauch von Anarchie. Kraftmenschen, die sich den Schneid nicht abkaufen ließen und sich nicht vor der Macht duckten, hat man hier stets geschätzt – ob es sich nun um den listigen Dorfpfarrer Johann Nepomuk Kleber handelte, der die Nazis mit hinterfotziger Ironie der Lächerlichkeit preisgab, oder um den schneidigen Wilderer Georg Jennerwein, der sich