Horst Afheldt

Wirtschaft, die arm macht


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      HORST AFHELDT

      WIRTSCHAFT, DIE ARM MACHT

      Vom Sozialstaat zur

      gespaltenen Gesellschaft

      Verlag Antje Kunstmann

      Inhalt

       Einleitung

       TEIL I WOHLSTAND ADE?

       1 Die große Illusion: Neues Wirtschaftswachstum schafft neue Arbeitsplätze und »Wohlstand für alle«

       Das Wachstum der Wirtschaft der BRD ist und bleibt lineares Wachstum

       Welche Rolle spielt die Konjunktur?

       Warten auf Wachstum für Arbeitsplätze ist Warten auf Godot

       Wachstum und Wohlstand

       Einkommenschancen im Wandel

       2 Wer trägt die Lasten: Kapital oder Arbeit?

       Die Erwerbsarbeit – Vom Schützling zum Opferlamm des Sozialsystems

       Die Verschiebung der Steuerlast auf die Arbeit in der neoliberalistischen Phase

       Die große Umverteilung

       Bevölkerungsabnahme – Bedrohung oder Chance?

       3 Politische Auswege und ihre Tücken

       Aufwertung des Faktors Arbeit – oder niedrigere Löhne?

       Befreiung des Faktors Arbeit von den Soziallasten

       Bürgergesellschaft

       TEIL II UNWIRTSCHAFTLICHE WELTWIRTSCHAFT: BRAUCHEN WIR EINE ANDERE WELTWIRTSCHAFTSORDNUNG?

       4 Die Bundesrepublik im offenen Weltmarkt

       Der offene Weltmarkt – Chance oder Irrweg?

       Warum ist Freihandel so ineffizient?

       Wem dient das Ergebnis?

       Gesucht: eine bessere Weltwirtschaft

       5 Wie müsste ein Wirtschaftssystem aussehen, das »Wohlstand für alle überall« produziert?

       Keine Wirtschaftsform ist eine Patentlösung für alle Zeiten

       Markt oder Staat?

       Wirtschaft mit gelockerten Entwicklungsbremsen

       Was hindert die Entwicklung der armen Länder – und was beschleunigt sie?

       Weltwirtschaft, gegliedert in Regionen?

       6 Wohin führt der Weg?

       Was fanden wir vor?

       Die europäischen Sozialstaaten: Gefangen im Käfig der neoliberalen Weltwirtschaftsordnung

       Was tun – und was nicht?

       7 Anhang Grafiken

       Lineares Wachstum

       Exponentielles Wachstum

       USA

       »Sozialistische Wirtschaften«

       Anmerkungen

       Literatur zu Problemen des Neoliberalismus

      Einleitung

      Am Anfang steht ein Paradox: Seit 1970 hat sich die Summe aller in der Bundesrepublik produzierten Waren und Dienstleistungen, das Sozialprodukt also, mehr als verdoppelt. Warum wuchsen dann aber die Staatsschulden, leerten sich die Kassen der Kommunen, führte die öffentliche Armut zur Schließung von Schulen, Schwimmbädern, Bibliotheken und Polizeirevieren?

      1970 gab es knapp 1,5 Millionen Sozialhilfeempfänger1, im Jahre 2002 waren es rund 4,5 Millionen.2 Warum nimmt die private Armut trotz einer Verdopplung des Sozialprodukts zu? Was ist das für eine Wirtschaft, in der mit einer Verdopplung des Wirtschaftsertrags Armut in die Gesellschaft einzieht? Und, wenn überall Mittel fehlen: Wo sind denn die Werte geblieben, die die Wirtschaft erzeugt hat und die das Sozialprodukt ausweist?

      Dass es so nicht weitergehen kann, darüber herrscht mittlerweile fast Einigkeit. Was und wie reformiert werden soll, liegt für die überwiegende Mehrheit der Ökonomen in Universitäten, Sachverständigenräten und in der Presse ebenfalls fest: »In Sachen Wirtschaftsreform gibt es unter Ökonomen eine klare Mehrheitsmeinung: Das Land braucht niedrigere Steuern, Abgaben und Schulden, weniger Regulierung auf dem Arbeitsmarkt, Lohnzurückhaltung und einen schlankeren Sozialstaat.«3 Und dazu natürlich weltweiten Abbau aller Handelshemmnisse.