sie sich einem schnell ablesbaren Schema verweigern und wie sie dennoch eine lockere, stimmige Ordnung erzeugen, das – zum Beispiel – ist meisterlich. Das Thema der lockeren Ordnung auch in so einem Detail wie der Gehwegpflasterung widergespiegelt zu finden, macht uns nur umso gewisser, dass hier Könner am Werk waren.
Die steile Hanglage mit instabilem Baugrund stellte eine besondere Herausforderung dar. Das kompakte Haus auf beinahe quadratischem Grundriss schiebt sich eingeschossig in die bestehende Topografie, sie wurde so wenig wie möglich verändert. Auch ein alter Baum beim Parkplatz konnte erhalten werden: wirtschaftlich und landschaftsarchitektonisch die ideale Lösung.
Das Budget der Bauherren war begrenzt. Auf eine anspruchsvolle Gestaltung wollten sie jedoch nicht verzichten: Klein und fein ist heute ihr Haus.
Die Innenräume des Sichtbetonbaus wurden naturgrau verputzt, die gesamte Außenhülle besteht aus grobem gewaschenen Beton, der teilweise bepflanzt wird.
Querschnitt
Grundriss Erdgeschoss
Längsschnitt
Grundriss Obergeschoss
Hersteller: Außenwand & Fassade: K. Vögele Hoch + Tiefbau AG, Leuggern (CH) | Fenster: Ernst Keller AG, Klingnau (CH) | Türen, Tore & Beschläge: Fischer Schreinerei & Innenausbau GmbH, Kleindöttingen (CH) | Bad, Sanitär & Armaturen: Emporio, Via tortona Gessi | Küche & Küchenarmaturen: Fischer Schreinerei & Innenausbau GmbH, Kleindöttingen (CH)
Beteiligte Unternehmen: Ausführungsplanung und Bauleitung: weberbuess Architekten FH/SIA, Basel (CH), www.weberbuess.ch
Maßstab
M 1:200
1Eingang
2Kochen
3Essen
4Wohnen
5Garderobe/WC
6Schlafen
7Arbeiten
8Bad
„Architektur – zeitlos selbstverständlich, verwoben mit Baukultur und Ort, mehr Entdeckung als Erfindung, aus altvertrauten Stimmungen Neues schaffen, Atmosphäre, Licht und Schatten – das mögen wir.“
Markus Wespi, Jérôme de Meuron,
Luca Romeo
Wespi de Meuron Romeo
Architekten BSA, Caviano (CH)
Anzahl der Bewohner:
3
Wohnfläche (m2):
111
Grundstücksgröße (m2):
729
Standort: Klingnau (CH)
Zusätzliche Nutzfläche (m2): 26
Bauweise: Sichtbeton
Fertigstellung: 03/2018
Architekturfotografie:
Monica Spezia (Living Inside srl),
Mailand (I)
Lageplan
Einraum für zwei
Anerkennungen
von Hohengasser Wirnsberger Architekten ZT GmbH
in Winkl – Spittal an der Drau (A)
Der Fußabdruck minimal, der Grundriss reduziert, die Technik so simpel wie möglich: „Less is more“ sorgt für maximale Wohnlichkeit und größtmögliche Lebensqualität.
„Auf die Architekten wurde ich aufmerksam, nachdem ich viele Holzbau- Seiten im Internet durchforstet hatte und auf ein von ihnen gebautes Haus am Wörther See gestoßen war. So fühlte ich mich mit meinen Ideen und Vorstellungen gleich sehr gut verstanden. Mein großes Anliegen war es, ein Haus zu bauen, das sich einfügt und zurückgenommen und schlicht erscheint. Das nicht repräsentativ ist, sondern erst auf den zweiten Blick wahrgenommen wird. Der Scheunencharakter ist mir sympathisch. So war es mir auch wichtig, so wenig wie möglich vom Ursprungsgelände zu verändern.“
Die Architekten, von denen die Bauherrin spricht, sind Sonja Hohengasser und Jürgen Wirnsberger. Die beiden arbeiteten seit 2009 in einer Bürogemeinschaft zusammen, ehe sie 2017 Hohengasser Wirnsberger Architekten ZT GmbH gründeten, in Spittal an der Drau, nicht weit von dem Grundstück am Rande einer Wohnsiedlung entfernt, das das Psychologenpaar mit ihnen bebauen wollte. Beziehungsweise: Das sie so wenig wie möglich verändern wollten. Unverbaubar ist der Blick von dem 750 Meter hohen Bergrücken zwischen Drautal und Millstädter See, im Süden und Westen liegen die Wiesen des angrenzenden Bauernhofs, im Norden die Zufahrt. Mit minimalem Fußabdruck, in und mit der Landschaft sollte hier der Rückzugsraum der Bauherren entstehen, ein „stationärer Wohnwagen“ für die weitgereisten Camper. Die Architekten entwickelten ein Einraum-Haus auf 65 Quadratmetern. Nach Osten, Süden und Westen öffnet es sich komplett zur Landschaft, im Norden finden in einer 140 Zentimeter breiten Raum-Schicht der Schlaf- Alkoven, Bad, WC und Garderobe ausreichend Platz. Auf den Längsseiten geht der Raum in die überdachten Terrassen über, die Ostterrasse dient zudem als geschützter Eingangsbereich. Unerwünschte Einblicke verhindern die Nebenraumzone ebenso wie die geschlossen gestalteten Eingangstüren.
Bis auf die Fundamente und einige statisch notwendige Verbindungsmittel besteht die gesamte tragende Struktur aus Fichten-Brettschichtholz. Die horizontale Stulpschalung, die Dachuntersicht und die Fenster sind in massivem Fichtenholz ausgeführt, auch im Innenbereich sind sämtliche Oberflächen wie Böden, Wandvertäfelung, Innenwände und Möbel aus massiven Fichte-Dreischichtplatten gefertigt. Alle Holzoberflächen sind unbehandelt, sie werden über die Jahre Verwitterungs- und Benutzungsspuren aufweisen und mit der Umgebung verwachsen. Die Technik ist auf das Notwendigste reduziert und in einer Wand zwischen Bad und WC mit Bodenkanal zur Küche gebündelt und „aufholz“ verlegt. Beheizt wird das Haus mit einem Holzscheitofen im Zentrum des offenen Hauptraumes und über die großzügige Verglasung. Dabei verhindert das ausladende Vordach eine sommerliche Überwärmung, Quer- und Längslüftung sorgen auch an extrem heißen Sommertagen für ein angenehmes Raumklima.
Urteil der