bete weiter für dich“, sagte Maggie. „Wir geben nicht auf.“
Sugar lehnte sich an Frans Beine. Er beugte sich hinunter und schenkte dem Hund seine Aufmerksamkeit, während seine Freunde vergeblich weiter versuchten, sein Leben zu retten.
„Und in der Zwischenzeit“, sagte Dylan, „musst du nach einer Frau Ausschau halten. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit, wenn wir alle auf der Ranch bleiben wollen.“
Fran machte sich nicht die Mühe, zu widersprechen. Dylan stand im Rang über ihm und würde nicht zögern, ihm einen Befehl zu erteilen. Allerdings war das ein Befehl, den Fran nicht befolgen würde. Also nickte er stattdessen einfach und lenkte das Gespräch in eine andere Richtung.
„Reed sagt, er hätte über eine Dating-App Kontakt zu ein paar Frauen aufgenommen“, sagte er.
„Die Idee ist völlig verrückt“, sagte Dylan. „Aber verzweifelte Situationen erfordern verzweifelte Maßnahmen, stimmt’s?“
„Na, wir sehen uns später.“ Fran wandte sich ab, um zu gehen. Sugar machte Anstalten, ihm zu folgen. Fran drehte sich zu Maggie um. „Ist es okay, wenn er mitkommt?“
„Natürlich“, antwortete Maggie mit einem Lächeln. „Lass ihn einfach nicht zu sehr herumtoben. Und pass auf, dass er nichts frisst, was er nicht sollte.“
„Ich weiß, was ich beachten muss“, versicherte Fran Sugars Frauchen.
Zusammen mit dem Hund trottete er den Weg hinunter. Um sie herum breitete sich die Ranch aus. Er sah Xavier, der auf einem der Therapiepferde ritt. Die Pferde halfen den Veteranen, ihre Muskeln aufzubauen, um den Verlust von Gliedmaßen zu kompensieren. Aber schon allein, auf dem Rücken eines Pferdes zu sitzen, gab einem Mann ein Gefühl der Kraft zurück. Frans Reittag war morgen. Er wünschte, er könne auch einmal schneller unterwegs sein als nur im Trab. Doch in seiner Lage musste er vorsichtig sein.
Statt sich und sein Pferd zu verausgaben, verbrachte Fran viel Zeit im Garten. Gartenarbeit war nicht nur gut für den Körper, sondern auch für die Seele. Zu sehen, wie die Pflanzen unter seiner Pflege gediehen, tröstete ihn.
„Fran, warte!“, rief Reed hinter ihm her.
Der Mann kam gerade aus dem Speisesaal des Haupthauses, wo die Veteranen oft miteinander aßen, obwohl jedes Häuschen auch eine eigene Küche hatte. In seiner gesunden Hand schwenkte Reed ein Handy. Der Ärmel seines Hemdes war aufgerollt und dort angeheftet, wo sein Unterarm fehlte. Ein Bombenanschlag in Afghanistan hatte ihm den Arm geraubt.
„Guck dir das an.“ Reed hielt Fran sein Handy unter die Nase. „Schon fünfzig Nachrichten!“
Auf dem Bildschirm sah Fran eine ganze Palette Frauenbilder. Dr. Patel hatte ihnen von der App erzählt. Ein Verwandter des Psychotherapeuten hatte sie entwickelt und Dr. Patel hatte bei der Entwicklung des Kompatibilitäts-Algorithmus seine Hände im Spiel gehabt.
„Sind das alles Frauen, die sich mit dir treffen wollen?“, fragte Fran.
„Die wollen sich nicht nur mit mir treffen. Sie wollen mich heiraten. Und wir haben gedacht, das würde schwierig werden!“ Reed hielt das Handy in einer Hand und wischte mit dem Daumen nach links und nach rechts. Diesen Mann konnte fast nichts aufhalten oder herunterziehen, schon gar kein fehlender Arm.
„Dich heiraten? Völlig fremde Frauen wollen dich heiraten? Wissen sie, dass du …? Na, du weißt schon.“
Reed wischte hinüber zu seinem eigenen Profilbild. Es zeigte ihn deutlich. Er trug eine Uniform und ein Arm fehlte. „Das Einzige, was eine Frau noch anziehender findet als einen Mann in Uniform, ist eine verwundete Seele, die sie gesundpflegen kann.“
Fran seufzte. Nicht, weil er Reed für einen Idioten hielt. Fran wusste, dass sein Kamerad wirklich hoffte, mit dieser Tortur seine wahre Liebe zu finden. Reed war ein hoffnungsloser Optimist.
„Die App liefert 99-prozentige Übereinstimmungen. Wenn ich meine Lebensgefährtin hier nicht finde, dann gibt es sie nicht. Ich habe es auf diese fünf hier eingegrenzt. Mit einer gibt es eine 98-prozentige Übereinstimmung.“
Reed hielt das Foto einer hübschen Frau hoch. Das Foto war gestellt wie bei einem Model. Sie war blond und hatte hellgrüne Augen, trug aber für Frans Geschmack etwas zu viel Make-Up.
„Sie ist praktisch vollkommen“, sagte Reed. „Ich wollte am Wochenende etwas mit ihr trinken gehen. Aber sie ist bis zum Monatsende unterwegs.“
Fran wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Er war sich nicht sicher, ob er Reed von seiner Liste der Soldaten, denen er helfen musste, streichen konnte oder ob er den Mann sogar noch besser im Auge behalten musste, um sicherzugehen, dass seine Zukunft wirklich geregelt war. Fran war entschlossen, dafür zu sorgen, dass alle Männer heiraten würden und damit auf der Ranch bleiben konnten, wenn er nicht mehr da war. Vielleicht würden diese arrangierten Ehen tatsächlich funktionieren, besonders wenn jeder im Voraus wusste, worauf man sich einließ.
Reed redete weiter und erzählte Fran von allen möglichen Eigenschaften der Frau. Doch Frans Gedanken waren anderweitig beschäftigt. Sean Jeffries erschien auf der Treppe, die zu den Sprechzimmern führte. Es war eine ehemalige Scheune der Ranch, die für Dr. Patel, die Krankenschwestern und die anderen Angestellten, die sich um die Veteranen und die Therapiepferde kümmerten, umfunktioniert worden war. Sean hielt die Tür auf und drehte seinen Kopf so, dass jeder, der ihm folgte, nur die unverletzte Seite seines Gesichts sah.
Als erstes trat Ruhi Patel heraus, Dr. Patels Tochter. Ruhi war Krankenschwester und kam oft auf die Ranch, um ihrem Vater bei den Soldaten zu helfen, die hier lebten oder hierherkamen, um sich helfen zu lassen.
In ein Gespräch vertieft, kamen Ruhi und ihr Vater die Treppe herunter. Sean blickte zu Boden. Doch Fran sah, wie er heimlich einen Blick auf Ruhi warf.
Fran seufzte. Er hatte schon lange vermutet, dass Sean eine Schwäche für Ruhi hatte. Wenn dies tatsächlich so wäre, dann wäre Sean sicher nicht dazu bereit, sich eine Frau auf einer Dating-App zu suchen. Und das würde bedeuten, dass Sean ebenfalls die Ranch verlassen musste.
Dr. Patel blickte auf und sah die anderen Männer. Er winkte sie zu sich.
„Wie ich sehe, benutzen Sie die App“, sagte Dr. Patel zu Reed.
„Ich habe nächste Woche ein Date mit einer Frau mit einer 72-prozentigen Übereinstimmung“, sagte Reed und hielt sein Handy hoch, das das Foto einer brünetten Frau mit einem runden Gesicht zeigte. Offensichtlich hatte er das Model mit den 98 Prozent ganz vergessen.
„Ich finde es ist ein Verbrechen, was Sie hier tun müssen“, sagte Ruhi. „Man kann einen Menschen doch nicht zwingen zu heiraten, damit er sein Zuhause nicht verliert.“
„Und ich dachte, Sie finden arrangierte Ehen gut“, sagte Reed.
„Aber das hier sind Zwangsehen. Das ist illegal.“
„Keiner zwingt uns“, sagte Reed. „Wir müssen nicht, wenn wir nicht wollen. Wir können auch woanders leben und nur zur Therapie herkommen.“
Sean blickte weg. Fran wusste, dass sein Kamerad keinen anderen Ort hatte, an den er gehen konnte, was bedeutete, dass in seiner Situation durchaus Zwang im Spiel war. Und auch Fran wollte nicht gehen. Er liebte es, morgens auf der Ranch aufzuwachen. Doch er hatte keine Wahl. Sein Herz ließ nicht zu, dass er blieb.
„Mein Vater versucht, jemanden für mich zu finden, seit ich ein Teenager bin“, sagte Ruhi. „Aber ich möchte keine arrangierte Ehe eingehen. Ich glaube, ich möchte nicht einmal heiraten. Heutzutage ist das doch gar nicht mehr nötig.“
Fran sah, wie es in Seans Hals arbeitete und ihm wurde klar, dass sein Kamerad Ruhi nicht nur ein bisschen mochte. Er war bis über beide Ohren in sie verliebt. Das würde ein Problem werden.
„Was ist mit Ihnen, Francisco?“, fragte Dr. Patel. „Sind Sie auf dem Heiratsmarkt?“
„Ich kann mein Herz niemandem schenken. Es ist kaputt.“
Er