viel Freiheit hast du, wie viel Stress? Das führt uns automatisch zu der Frage, wie viel Zeit verbringst du im logischen Beta-Wellen-Zustand? Denn hier ist dein Opferverhalten gespeichert.
Wenn wir Negatives erleben, krank werden oder Unfälle haben, wenn liebe Freunde von uns sterben, wir einen Job verlieren oder dein Partner die Trennung will, dann können wir das alles sehr persönlich nehmen. Dabei kann ich mich als Opfer sehen oder in einer Opferrolle bewegen. Eine Opferfalle ist somit ein Gefühl, Opfer der Umstände oder anderer Menschen zu sein.
Das Außen liefert uns Gründe zu glauben, dass wir bemitleidet werden müssen. Wir ärgern uns über eine unrechte Situation und hadern mit dem Schicksal. Wir leiden, sind ratlos und fühlen uns ausgeliefert, ohnmächtig und hilflos. Im Grunde wünschen wir uns in diesem Moment einen Menschen, der dies alles erkennt und uns hilft, dieses Problem zu verstehen und zu lösen. Wie ein Kind, das Unterstützung bei der Mutter sucht. Doch sie sieht es nicht, sonst würden wir ja nicht leiden.
Jeder wird mal ›Opfer‹ von Angriffen, Verletzungen, Enttäuschungen und Schmerzen. Wir können das nicht verhindern, es gehört zu den Spielregeln im Lebenslabyrinth. Sehr wohl kann ich aber meine Einstellung dazu ändern. Das Leben durch das Lebenslabyrinth ist ein Spiel. Das ganze Leben ist ein Spiel, in dem wir Erfahrungen sammeln möchten. Ich habe einen freien Willen und kann dem bewusst Energie geben oder mich um etwas anderes kümmern. Kurz: Schmerzen sind unvermeidlich. Das Leiden ist freiwillig.
Wenn ich leide, gebe ich meine Macht ab. Wenn ich meine Macht abgebe, kann jemand anderes über meine Gefühle walten. Ich werde zu einer Marionette und bin dann eben ein Opfer. Es ist daher eher eine Frage, ob ich ein Problem habe oder eine Herausforderung sehe. Ein unbeschwertes und leichtes Leben ergibt nur dann Sinn, wenn ich es schätzen kann. Damit ich es schätzen kann, muss ich meine Gefühle erforschen. Wer einmal in eine Pfütze gefallen ist, hat keine Angst vor der Meerestiefe. Ich wachse durch meine Erfahrung und lerne, sodass ich im Lebenslabyrinth durchaus mitbestimmen kann. Ich kann meine inneren Gefühle so beeinflussen, dass es mir gut geht. Und die finde ich nur in der Entspannung.
Zufrieden ist derjenige, der glaubt, sein Schicksal selbst in die Hand nehmen zu können und trotz widriger Umstände seines Glückes Schmied zu sein. Auch glückliche und zufriedene Menschen erleben unerfreuliche und schmerzvolle Erfahrungen. Doch diese spüren in sich, dass das letzte Kapitel noch nicht geschrieben ist. Sie übergeben diesen Umständen nicht die Macht. Sie spüren und wissen, dass es da eine Kraft in ihnen gibt, mit der sie das regeln, ändern und beeinflussen können. Sie versuchen immer, das Beste aus der Situation zu machen, und fragen sich vielleicht: Was hat das gerade mit mir zu tun? Denn das Außen ist der Spiegel von mir. Oft sind scheinbare Probleme auch Chancen, um zu wachsen.
Daran erkennen wir, dass es viel mit unserem inneren Seelenalter zu tun hat. Reife oder alte Seelen fragen sich nicht: »Warum passiert mir das gerade?« Die wissen, da ist ein Aspekt, der gut ist, es ist normal, dass wir hier Erfahrungen sammeln, und es wird eine Lösung geben.
Niemand kann dir schlechte Gefühle machen, wenn du sie nicht zulässt. Ohne deine Erlaubnis kann dir niemand das Gefühl geben, minderwertig zu sein! Ohne deine Erlaubnis kann dich niemand verletzen oder demütigen. Ohne deine Erlaubnis kann niemand dich traurig oder deprimiert machen. Ohne deine Erlaubnis geht gar nichts.
Was ich über mich denke, ist sehr zentral. Wenn ich denke, ich bin schwach und machtlos, dann ist das so. Wenn ich glaube, ich bin der König und unbesiegbar, dann ist das auch so. Der Vorteil einer Opfer-Einstellung ist sicher, wir bekommen Zuwendung in Form von Mitleid und Trost. Ein Gefühl, das wir vielleicht von unseren Eltern nie erhalten haben und uns so nachholen.
Frage dich jetzt bewusst: Bin ich ein Opfer? Wenn ja, dann erkenne, dass die anderen oder das Außen keine bewussten Täter sind. Sie triggern dich, doch du entscheidest selber über die Situation. Möge die Macht mit dir sein!
Lerne lieber, mit deinen Gefühlen besser umzugehen. Zähle bei Stress von zehn auf null. Trinke ein Glas warmes Wasser. Beobachte deine Gedanken und erkläre dir, was gerade geschieht. Du bist nicht dein Körper. Du bist in einem großen Spiel, wie wirst du reagieren? Entspanne dich.
Versuche zu verstehen, warum die Menschen so gehandelt haben. Nimm deren Standpunkt ein. Was haben sie für Werte und Stärken? Wo sind die deinen? Stärke dein Selbstwertgefühl. Selbstbewusste Menschen sind keine Opfer, sie sind Macher. Erkenne, es geht nie um Schuld. Es geht immer nur um die Erfahrung. Bewertungen finden in deinem Kopf statt. Dazu ein heftiges Beispiel. Hättest du auch so handeln können?
Viktor Frankl überlebte den Zweiten Weltkrieg im Konzentrationslager Auschwitz. Rückblickend sagte er: »Wir, die wir im Konzentrationslager lebten, erinnern uns an Menschen, die anderen geholfen haben, die ihr letztes Stück Brot mit anderen teilten. Wenn es auch nicht viele waren, so sind diese wenigen Menschen doch der Beweis dafür, dass man einem Menschen alles nehmen kann, bis auf eines, nämlich die letzte aller menschlichen Freiheiten, die Freiheit, in jeder Situation seine Einstellung zu wählen.« (Wikipedia und … trotzdem Ja zum Leben sagen, Viktor E. Frankl)
Für mich wahre Meister darin sind oft behinderte Menschen. Mein Onkel hatte Kinderlähmung. Ich habe nie gehört, dass er in all den 70 Jahren seines Lebens je gejammert hat. Ein großer Mann lebte ein großartiges Leben auf eine Art, die wir uns nie wünschen würden.
Durch Ausreden, Ausflüchte und Schuldzuweisungen begibt man sich in die Opferrolle und hat so kaum eine Chance, Krisen und Hindernisse erfolgreich zu meistern. Du bist der Macher deines Lebenslabyrinths. Erkenne, wie genial du bist. Fördere bewusst deine Stärken und liebe dich. Du bist das Beste, was dir passieren kann. Hilf anderen Menschen, dies zu erkennen. Das wird dich im Glück erstrahlen lassen. Nutze das Wissen in diesem Buch und lies deinen eigenen Weg oder die Lösungen für all deine Fragen.
WEGWEISER LEBENSLABYRINTH
Ich lächle mich während mindestens 21 Tagen täglich mehrmals im Spiegel an und sage mir:
»Ich liebe mich. Ich bin das Beste, was mir passieren konnte. Heute ist der beste Tag meines Lebens!«
Die Parker-Methode
Wer kennt sie nicht, die Kult-TV-Serie Friends aus den Jahren 1994 bis 2004. Jennifer Aniston wurde damit weltberühmt. In der Folge 17 und 18 der achten Staffel spielt Alec Baldwin als Parker den Freund von Phoebe Buffay (Lisa Kudrow). Das Witzige und Lustige an der Figur von Parker sind seine übertriebene Freundlichkeit und sein Sinn für das Gute. Ich nenne es gern die ›Parker-Methode‹.
Beispiel: Parker kommt mit den Friends auf ein Geburtstagsfest, bleibt am Eingang kurz stehen und nimmt den Raum und die Stimmung wahr. »Wow, wie bedeutend dieser Moment ist: Ich bin hier mit euch und wir werden den besten Geburtstag feiern.« Parker beginnt sofort, alles Schöne in diesem Raum zu sehen und zu benennen: »Ist das nicht ein herrlicher Raum? Wow, ich habe mich noch nie so wohlgefühlt. Schau mal dieser schöne Blumenstrauß! Ist das nicht der schönste Blumenstrauß, den du je gesehen hast?« Alles, was Parker erlebt, sieht, hört oder fühlt, ist das Allerschönste, was es je gab. Als TV-Zuschauer ist das sehr amüsant und logisch folgen daraus immer wieder Lacher. Die Parker-Methode hat es in sich.
Solche komplett übertriebenen Situationen bleiben in deinem Unterbewusstsein hängen. Als wir vor ein paar Wochen im Tessin in den Ferien waren, stand ich auf unserem Balkon und bewunderte die herrliche Aussicht. Ich sagte zu meiner Frau: »Ist das nicht die herrlichste Aussicht, die wir jemals hatten?« Wir blickten uns an und lachten.
Am Abend gingen wir mit den Kindern beim Italiener essen. Ein traumhafter Abend am See. Was würde Parker wohl sagen? »Dieses Restaurant ist einfach traumhaft. Wir sitzen auf so bequemen Stühlen. Unser Gespräch war sehr tiefgreifend und berührend. Das war das beste Nachtessen, das wir je hatten.« Wir lachten alle.
In der TV-Serie sitzt Parker auf dem Sofa bei Phoebe zu Hause. Als er darauf wippt und den Stoff berührt, stellt er fest: »Das ist das wundervollste und bequemste Sofa, auf dem ich je gesessen habe.«
In meiner