für ihren Hass übrig.
Feige Memmen nannte er sie.
Zum Zweikampf forderte er, was er für ein Volk von Schwächlingen hielt.
Da richteten sich die Augen der Menschen auf den Tapfersten unter ihnen,
Havar aus der Sippe Ullramnars.
Groß war Havars Zorn über die Schmähungen aus dem blutigen Löwenmaul.
Mutig trat er vor den Kuninga
und kühn waren die Worte, mit denen er Uskurs Ehre in Zweifel zog.
Da geriet auch der Khorrazsohn in heiligen Zorn und stellte sich Havar zum Kampf.
Freiheit vom Joch der Löwengestaltigen,
das war der Preis, um den sie stritten, einen Tag und eine Nacht hindurch,
bis die Sonne über dem Sieger aufging.
Tot lag der Kuninga auf verwüsteter Walstatt, zerbrochen war sein riesiges Reich.
Die Stämme des Nordens feierten Havar aus Ullramnars Sippe.
Freiheit machte er ihnen zum Geschenk.
Über dem löwengestaltigen Leib seines Gegners leistete der Held einen Schwur.
Nie wieder Knechtschaft zu dulden,
das erlegte er sich auf und seinen Kindern und Kindeskindern
und allen, die nach ihnen kamen.«
—aus der Havar-Saga, aufgezeichnet von der gelehrten Völkerkundlerin Dariaxena te Illacrion
1 hjaldingsche Bezeichnung für ›König‹
Was bisher geschah …
Erster Teil: Glut
Im Sommer 2114 imperialer Zeitrechnung lebt Vardur Arnarssun bei seinen Pflegeeltern am Angarfjord. Seine Mutter und Schwester erlagen einem Fieber, als er ein Kleinkind war, und sein Vater starb auf einer Seereise in den Süden Myranors. Salbjerg, seine Großmutter und Hersirin der Havar-Sippe, schickte ihn zu entfernten Verwandten.
Eines Tages taucht ein feindliches Drachenschiff im Angarfjord auf und überfällt die Siedlung. Wieder verliert Vardur seine Eltern. Er ist nun endgültig davon überzeugt, dass ein Fluch auf ihm liegt, der allen Unglück bringt, die ihm nahestehen, wurde Vardur doch bei seiner Geburt prophezeit, dass ihm ein schweres Los bestimmt ist.
Im Frühling 2119 IZ fährt er an Bord der Otta Thurehs gen Norden. Er lebt nun wieder bei seiner Großmutter in Havarskog, dem Stammsitz der Havar-Sippe. An den Küsten des Gletschermeeres treffen sie auf die geheimnisvolle Jurga Tjalfsduhter, die von ihrer Sippe, den Hagni, verbannt wurde. Obwohl Jurga abweisend ist, fühlt sich Vardur sofort zu ihr hingezogen.
Der Rückweg verläuft jedoch nicht so reibungslos wie die Hinfahrt: Jurga vereitelt eine Waljagd, indem sie beinahe das Schiff versenkt, das daraufhin von haushohen Wellen ergriffen wird. Die Gemeinschaft will sie deshalb zurücklassen, doch Vardur bürgt gegen ihren Willen für Jurga. Nach dem Angriff eines Nachtalben rettet Jurga einem verletzten Mitglied der Fahrtgemeinschaft das Leben, behauptet aber, dass dabei keine Magie im Spiel war. Manche glauben nun, sie sei eine Auserwählte des Meeresgottes Effar, doch Jurga besteht darauf, dass sie von einem anderen Wesen geleitet wird, das sie meist als ihren Schutzgeist bezeichnet. Sie kann selbst nicht sagen, um was es sich dabei genau handelt.
Gautaz Dagurssun, der Hersir der Aasa-Sippe, macht derweil auf dem Weg nach Süden bei der Hersirin Katla Oddasduhter Station, mit der er einen Sohn hat. Er erfährt dort, dass Katla Gerüchte über einen bevorstehenden Krieg mit dem Imperium gehört hat.
Im weit entfernten Balan Mayek gibt sich zu dieser Zeit die Optimatin Pythatheriope te Aldangara als Mitglied des Hauses Charybalis aus. Sie will so für ihr eigenes Haus, die Aldangara, Informationen beschaffen, die sich im imperialen Senat gegen die Charybalis verwenden lassen. Schon lange ist der Kult der Daimonin Charypta und die wachsende Macht der Charybalis den anderen Häusern des Imperiums ein Dorn im Auge. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Charybalis Charypta wie eine Göttin verehren, was allerdings auch nicht verboten ist. Pythatheriope soll herausfinden, ob die Gerüchte wahr sind, dass die Charybalis noch dunklere Geheimnisse haben, vielleicht sogar nach der Macht im Imperium greifen wollen. Tatsächlich erhält sie einen Posten als Offizierin.
Zurück in Havarskog nimmt Vardur an einem großen Opferfest, dem Sumarblot teil, das zur Sommersonnenwende stattfindet. Er wähnt sich zunächst glücklich, weil Jurga ihn zum Fest begleitet, doch die Zeremonie gerät zur Katastrophe und die alte Orakelpriesterin prophezeit den Untergang Hjaldingards.
Salbjerg nimmt die Prophezeiung ernst und liest aus den kryptischen Worten eine Warnung vor einem Angriff des Imperiums heraus. Vardur gerät zunächst in Streit mit ihr, weil er aufgrund seines Fluchs keinen Ehrgeiz hat, seiner Großmutter im Amt des Hersirs zu folgen. Schließlich willigt er aber ein, sie zu Ullbjern Eirikssun zu begleiten, dem einflussreichen Hersir der Groa-Sippe. Dieser unterstellt den Imperialen schon lange, dem Bösen zu dienen und es auf Hjaldingard abgesehen zu haben. Bei den Groa trifft bald auch Katla ein, die ebenfalls von einer Prophezeiung beim Sumarblot zu Ullbjern getrieben wurde. Die drei Hersire entschließen sich, einen gemeinsamen Erkundungstrupp nach Trivina zu schicken, um herauszufinden, ob das Imperium tatsächlich einen Angriff plant. Vardur und Jurga melden sich freiwillig für diese Aufgabe und stechen mit einigen anderen in See.
In der Zwischenzeit erhält die Flotte in Balan Mayek den Befehl, gen Trivina auszulaufen. Ein junger Halbhjaldinger namens Xelias, der in Trivina lebt, merkt nun am eigenen Leib, dass die Stimmung gegen die ›Barbaren‹ immer feindseliger wird.
Vardur und seine Gefährten erfahren durch Xelias, der – wie sich bald herausstellt – sein Halbbruder ist, dass die imperiale Flotte bereits auf dem Weg sein soll.
Die Hjaldinger nehmen Xelias mit und wollen aus Trivina fliehen, werden jedoch von Kriegsschiffen des Imperiums gestellt. Es gelingt Vardur, Xelias und Jurga zwar, dem Feind zu entkommen, doch ihr Schiff sinkt. Jurga beschwört ihre Kameraden, durchzuhalten, und wendet sich an ihren Schutzgeist. Tatsächlich tauchen Delfine auf, die die Schiffbrüchigen retten.
Zweiter Teil: Sturm
Im Frühjahr 2120 Imperialer Zeitrechnung beginnen die Truppen des Imperiums mit ihrem Angriff und rücken sowohl mit einer Landstreitmacht, als auch mit einer Flotte auf Hjaldingard vor.
Die Hjaldinger stellen sich ihren Gegnern in der Wildnis ihrer Heimat und fügen ihnen immer wieder Verluste zu. Jurga erweist sich dabei als geschickte und glückliche Anführerin, die von vielen ihrer Landsleute respektiert wird. Vardur, der fürchtet, dass er der Frau, die er liebt, mit seinem Fluch schadet, lässt sie schließlich zurück und macht sich auf den Weg nach Hause.
Auch der Halbhjaldinger Xelias wird nun von vielen Hjaldingern akzeptiert, ausgerechnet Ullbjerns Tochter Firnvild Ullbjernsduhter, für die er insgeheim Gefühle hegt, bleibt aber abweisend und demütigt ihn gar.
Ullbjern bittet Gautaz, den Hersir der Aasa-Sippe, derweil, sich ihm anzuschließen und die imperialen Invasoren zu bekämpfen. Der stolze Gautaz lehnt ab, viele andere Sippen folgen jedoch Ullbjerns Ruf und nehmen unter seiner Führung den Kampf gegen das Imperium auf.
Jurga erhält zu dieser Zeit eine Vision von ihrem Schutzgeist und sieht den Untergang ihrer Heimat, einen Schiffsverband und ein weites Eismeer. Sie kommt zu der Überzeugung, dass sie ihr Volk über das Immermeer nach Osten führen soll – auch wenn nach dem Glauben der Hjaldinger der Ozean irgendwo dort endet und seine Wasser über den Rand ins Nichts stürzen. Dennoch berichtet sie ihren Landsleuten von der Vision.
Gautaz, der nach einem Überfall auf seine Sippe seine Meinung geändert hat, trifft nun gemeinsam mit Katla in der Siedlung von Vardurs Sippe ein.
Salbjerg will ihren Enkel zu dieser Zeit endlich als ihren Nachfolger vorschlagen, doch das Hjalding, die dazu einberufene Versammlung, wird gestört, als ein Mitglied der Havar-Sippe die hochschwangere Katla aus Rache für vergangene Taten verletzt. In einem