Primin Lötscher

Mit dir allein bist du nie allein


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wir aber nun loslegen, gibt es noch ein paar grundsätzliche Sachen zu sagen, auch etwas zu meiner Person. Einfach fürs Protokoll und für diejenigen, die zum ersten Mal ein Buch von mir lesen.

      Wie in meinen ersten beiden Büchern werde ich euch mit »du« ansprechen, weil ich auf jegliche Klassifizierungen verzichten möchte. Wir alle sind Meister unseres Lebens, und wenn ich hier nur die männliche Form schreibe, meine ich natürlich immer auch die Frauen mit. Wer mich kennt, weiß, dass ich die Frauen liebe und sie nie im Leben ausstoßen würde. Für alle, die mich nicht kennen, hier ein kurzer Zusammenschnitt zu meiner Person. Ich bin Pirmin, im Moment rund 38 Jahre alt, in der Schweiz aufgewachsen, habe ursprünglich Maurer gelernt und dann in verschiedensten Berufen gearbeitet, vom Securitas bis zum Geschäftsleitungsmitglied einer Produktionsfirma, und bin zudem seit rund 20 Jahren selbständig in den Bereichen Kulturmanagement sowie Coaching.

      Ich habe in den Jahren noch die eine oder andere Aus- und Weiterbildung absolviert, war aber nie ein superguter Schüler und empfand die Praxis immer lehrreicher als die Theorien. Ich habe immer daran geglaubt, dass, wenn ich Spaß bei dem habe, was ich mache, ich auch davon leben kann. Die Schulen, Ausbildungen und Weiterbildungen gaben mir einige Werkzeuge mit auf meinen Weg. Mein Tun gibt mir meine Lebensenergie, den Willen und die Freude, etwas zu erschaffen. An der Stelle ein großer Dank an meinen langjährigen Freund Robert Niederer, er hat mir vor gut 20 Jahren gesagt: »Tu, was du tust, mit Herz, und du wirst damit Erfolg verdienen.« Ich bin auch dank ihm zur Überzeugung gelangt, dass es mir nicht viel nützt, wenn ich alle Theorien der Welt lerne, aber keine Freude am Leben habe, um daraus etwas machen zu wollen. Das klingt jetzt plump, ist aber so. Geld war nie der Antrieb meines Handelns, die Freiheit, das tun zu können, was mir entspricht und wo ich meine Passion spüre, dass ist mein Luxus.

      So habe ich mich die Mehrheit meiner Lebenszeit darauf konzentriert, das zu tun, was mir auch schon in meiner Kindheit viel Freude gemacht hat: Das Organisieren von Events verschiedenster Art. Begonnen hat das bereits als Jugendlicher, als ich in meiner Freizeit Kinderdiscos oder Kinderkino organisierte. Das ging dann halt einfach so weiter, als ich erwachsen wurde, dann wurden es eben Events für Erwachsene. Ich habe mein Hobby zu meinem Beruf gemacht, wie man so schön sagt. Und mein Antrieb war immer, Menschen zum Lachen zu bringen, zu versuchen, ihnen ein bisschen Freude zu bereiten. Ich bin nicht der Einzige, der diesen Antrieb hat. Eigentlich steckt in jedem Beruf der gleiche Anspruch, etwas zu tun, was uns Menschen das Leben vereinfacht, und sie so glücklicher zu machen.

      Ich bin also hauptsächlich im Eventbereich tätig und mein Lohn ist es, wenn ich die Menschen lachen und applaudieren sehe. Dieser Lohn ist weitaus erfüllender als das Geld, das ich mit den Events verdiene. Geht ein Event in die Hose und die Menschen sind nicht glücklich beim Verlassen des Lokals, dann macht es auch keinen Spaß, das Geld, das ich mit dem Event verdient habe, auf dem Bankkonto zu sehen. Ich würde mich dabei nicht wirklich wohlfühlen, wenn ich das Geld für meine Arbeit nicht »verdienen« würde, sprich, wenn ich wüsste, dass ich es »ungerechtfertigt« erhalte. Dann hätte ich mir schon lange gesagt »Augen auf in der Berufswahl«.

      Aber eigentlich habe ich die ja immer offen, weil mich so viele Berufe interessieren und ich immer wieder neue Dinge ausprobiere, wie eines Tages auch das Schreiben von Büchern. Ich wollte einfach mal eines schreiben, ungeachtet ob ich das kann oder nicht. Ich bin weder Arzt, noch habe ich Psychologie studiert. Aber ich hatte das Bedürfnis, meine persönlichen Erfahrungen, die ich im Leben gemacht habe, sozusagen direkt aus der Praxis, und auch die Erkenntnisse aus den Coachings, die ich seit gut zehn Jahren leite, niederzuschreiben. Wenn diese Texte einem einzigen anderen Menschen in irgendeiner Form helfen können, dann ist mein persönliches Ziel erreicht. Auch ich durfte schon einige Bücher lesen, wo mir die Erfahrung eines anderen Menschen für mein Leben geholfen hat, und weil ich überzeugt bin, dass wir unsere Erfahrungen und nicht nur unsere Bilder auf Instagram teilen sollten, schreibe ich sie hier nieder. Ganz klassisch, ohne Push-Nachrichten, und so, damit du weiterlesen kannst, auch wenn der Akku deines Smartphones gerade leer ist. Was ja für viele Menschen in der heutigen Zeit eine beängstigende Vorstellung ist. Wie oft habe ich schon Menschen in Restaurants gesehen, die beim Personal panisch nach einem Ladegerät für ihr Smartphone fragten. Dabei ich habe festgestellt, dass Ladegeräte verschiedenster Art in der heutigen Zeit an Rezeptionen von Restaurants und Hotels zur Grundausstattung für ein Rundumsorglospaket für den Gast gehören.

      Ein leerer Akku hat schon manche kurzfristige Lebenskrise ausgelöst, dabei ist die »Offlinezeit« eine der schönsten Zeiten, wir müssen nur bereit sein, in sie einzutauchen. In ihr können wir wieder viel eher unsere eigenen Akkus aufladen als die unserer elektronischen Unterhaltungs- und Kommunikationsgeräte.

      So, das muss jetzt erst einmal reichen mit Informationen über mich, ich möchte in diesem Buch ja nicht über mich schreiben, sondern für dich und dein Alleinsein. Dazu gibt es noch einiges an Zusatznutzen obendrauf, die du als positive Nebenwirkung des Alleinseins gratis mit dazu bekommst. Aber ich möchte jetzt nicht schon die Katze aus dem Sack lassen, etwas spare ich mir für später auf. Eins sei aber an dieser Stelle noch gesagt: Keine Angst, es geht in diesem Buch nicht darum, dass wir alle wieder zu Einsiedlern werden, sondern darum, welche Vorteile es mit sich bringt und wie du im Zusammenleben mit anderen Menschen davon profitieren kannst, wenn du allein, bei dir und in Gesellschaft mit dir sein kannst. Schlussendlich geht es, wie bei allen meiner Buchthemen, um die Balance: Hier nun um die zwischen einem guten Gefühl beim Alleinsein und sich im gesellschaftlichen und sozialen Umfeld zu bewegen.

      Also, ich wünsche dir viel Spaß mit diesem Buch und mit dir allein!

      »Allein sein« – Herausforderung unserer Zeit?

      Oh ja, ich bewundere den Fortschritt, der in den letzten Jahrzehnten in den Bereichen Wissenschaft und Technik stattgefunden hat, vor allem, was wir mit dem Internet erschaffen haben. Diese irgendwie nicht reale Welt, die uns auf so vielen Wegen hilft, uns in der Realität zurechtzufinden, und die so gar nicht mehr aus unserer aktuellen Realität wegzudenken ist. Die Möglichkeiten sind beinahe grenzenlos, wir können uns im Netz auf verschiedensten Ebenen Hilfe holen, sei es nur, um die Lust nach einer Pizza zu stillen, verlorene Freunde rund um den Planten wiederzufinden oder einfach gerade Vergessenes zu googeln. Wem ist es nicht auch schon passiert, dass wir in einer Diskussion mit Freunden über einen Film den Namen einer der Darsteller nicht mehr wussten? Google weiß es, schon werden unsere Rätsel gelöst und wir fühlen uns besser, weil wir nicht so hilflos im Raum stehen. Die Worte »ich habe es vergessen« zählen in der heutigen Zeit nicht mehr so stark. Habe ich etwas vergessen, hole ich mir im Netz die Antwort und vergesse dabei, dass wir selbst immer mehr vergessen oder nicht mehr abspeichern, weil wir das Wissen viel lieber im Netz speichern und dann abrufen, wenn wir es brauchen. Vorbei ist es mit den dicken Lexika. Dank des genialen Internets bleibt beinahe keine Frage unbeantwortet, unser Wissen und unsere Erfahrungen verteilen sich in Sekundenschnelle rund um den Planeten. Wir können uns immer und überall mit unseren Mitmenschen verbinden, ihnen jeden letzten Schrei mitteilen und uns mehr Freunde sammeln, als wir je alle mit Namen auswendig kennen. Einfach fantastisch, oder?

      Neben all den neuen Möglichkeiten, die für uns viele Vorteile mit sich bringen, dürfen wir die Kehrseite des Fortschritts nicht ganz außer acht lassen. Wer tausend Freunde auf Facebook hat, fühlt sich in Wirklichkeit oft einsam, und wer ununterbrochen in den Netzwerken kommuniziert, kann sich selbst irgendwann nicht mehr spüren. Zudem gibt uns das Internet die Möglichkeit zur beinahe grenzenlosen Selbstdarstellung. Ich kann mich wunderbar inszenieren, anhand meiner perfekt geschossenen Selfies, kann zeigen, wie schön meine Ferien sind, und was ich für ein tolles Leben habe. Das Ganze löst aber gleichzeitig Druck in einigen von uns aus, weil diese Selbstdarstellungen zu einem unterbewussten Konkurrenzkampf um mehr Likes (angeklickter Gefällt-mir-Button) anspornt. Die Gefahr, sich ständig mit seinen Freunden im Netz zu vergleichen, ist größer geworden als noch zu Zeiten, in denen man sich einfach mit dem Nachbar verglich, wer wohl die schöneren Blumen im Garten stehen hat. Dadurch, dass wir uns beinahe minütlich im Netz vergleichen können, steigt auch der mögliche Druck auf uns selbst. Durch das Internet wurden die Möglichkeiten der täglichen Selbstdarstellung und der damit eröffnete Konkurrenzkampf schneller und intensiver denn je.

      Wie schon erwähnt, ich begrüße und liebe den technischen Fortschritt,