werden.
Zu Beginn gibt es – schon garniert mit ersten Sprüchen – etwas Theorie: Definitionen und Hintergründiges sowie die Erklärung, warum einige wenige Sprüche mehrfach in dem Buch auftauchen. Alle, die sich „nur“ unterhalten lassen wollen, seien zum Einstieg beim Kapitel „Vom Umgang mit sich“ auf S. 32 eingeladen.
Zum Hintergrund der Anwendungsbeispiele
Im Buch gibt es immer wieder Demonstrationen dessen, wie Sprüche in Therapien und Beratungen effizienzsteigernd eingesetzt werden können.
In meiner therapeutischen Praxis und damit auch in diesem Buch orientiere ich mich an der Hypnotherapie von Milton Erickson, an der systemischen Familientherapie und den von Erickson abgeleiteten ressourcen- und lösungsorientierten Ansätzen. In einzelnen Elementen verwende ich tiefenpsychologische und – vor allem in der Stottertherapie – auch verhaltenstherapeutische Modelle.
Der Kölner Medizinprofessor und Aphoristiker Gerhard Uhlenbruck sagt:
Sprichwörter sind sprachliche Summenformeln für Erfahrungen.
So wie ein Sprichwort die Erfahrungen früherer Generationen kondensiert summiert, so habe ich in den Anwendungsbeispielen versucht, therapeutische und beraterische Abläufe sehr verdichtet zu summieren. Die Gespräche haben in dieser verkürzten Form so nicht stattgefunden. Ich verwende Sprüche zwar häufig in meinen Therapiegesprächen, aber doch bei weitem nicht in dieser kurzen Abfolge wie in den Beispielen dieses Buches.
Zu Wiederholungen in diesem Buch
Einige wenige Sprüche in diesem Buch tauchen mehrfach auf. Das ist Absicht.
Dazu könnte man zuallererst eine alte Sufi-Weisheit anmerken:
Durch Wiederholung gewinnst du mehr, als du glaubst.
Schon rund 50 v. Chr. hat Horaz dazu gesagt:
Zum zehnten Mal wiederholt, wird es gefallen.
Vom englischen Filmregisseur Peter Greenaway stammt die poetische Aussage:
Es ist schön, immer mit derselben Frau zu schlafen und immer Erdbeeren im Juni zu essen. Einige unserer wichtigsten Lebenserfahrungen basieren auf Wiederholung.
Ich habe versucht, mich in diesem Buch nicht zu oft zu wiederholen, sondern habe mich eher an F. Bondy gehalten:
Es ist besser, sich oft zu widersprechen, als sich oft zu wiederholen.
Dass dabei große Kunst herauskam, glaube ich eher nicht.
Zarko Petan jedenfalls meint:
Die Kunst ist die Wiederholung dessen, was noch niemand gemacht hat.
Zusammengefasst: Ich wollte bei den wenigen sich wiederholenden Sprüchen demonstrieren, wie sie in unterschiedlichen Situationen eingesetzt werden können.
Gebrauchsanweisung für das Lesen dieses Buchs
Sie können das Buch entweder häppchenweise genießen, einfach diagonal schmökern oder eventuell auch einmal nur die fett gedruckten Sprüche lesen und alles andere überspringen.
Den Rest überlasse ich den Lesern.
Das Gesicht ist dir gegeben, lachen musst du selbst.
umgeben von spielenden Kindern,die staunend beobachten,was ein einzelner Verrückteran einem wunderschönen Südseestrandmit einem Laptop treibt
Bernhard TrenkleManase/Samoa, September 2003
Aphorismen und Sprüche – Therapie und Beratung
In diesem Buch werden viele, meist witzige Sprüche und Aphorismen verwendet.
Was sind Aphorismen?
Schaut man im Wörterbuch nach, findet man dort Definitionen wie „prägnanter Sinnspruch“. Das Wort kommt aus dem Griechischen und hatte dort die Bedeutung: „Abgrenzung, Unterscheidung, Lehrsatz“. Hippokrates hatte in Aphorismen das ganze damalige medizinische Wissen über Krankheiten und Therapie zusammengefasst. Die Idee war, das Wissen so in prägnante Sätze zu fassen, dass es leicht im Gedächtnis haften bleibt. Das wurde über die Jahrhunderte immer wieder getan, und 1709 hat ein holländischer Medizinprofessor, Jakob Boerhave, letztmalig versucht, alles medizinische Wissen in Aphorismen zusammenzufassen. Später wurde diese Methode dann auch für andere Gebiete wie Jura, Philosophie und Kunst übernommen.
Heute werden Aphorismen vielfältig genutzt, um Themen von Interesse humorvoll, geistreich, satirisch bis hin zu bissig zu kommentieren. Die Hoffnung des Aphoristikers dabei ist, Sätze so prägnant zu formulieren, dass sie im Gedächtnis bleiben und Langzeitwirkung entfalten.
Viele Aphoristiker haben auch Aphorismen zum Thema Aphorismen geschrieben. Der Sprichwortforscher Wolfgang Mieder hat dazu 2002 eine überragende Sammlung mit rund 750 Aphorismen publiziert.3
Die Aphorismen im folgenden kleinen Theorieteil sind weitgehend dieser Sammlung von Mieder entnommen. Dort finden sich auch die bibliographische Angaben zu diesen Sprüchen. Überhaupt, wer Grundlegendes über Aphorismen, Sprichwörter und auch über die Aphoristiker erfahren möchte, sollte sich an die Schriften von Wolfgang Mieder halten. Zum Thema Sprichwörter ist im deutschsprachigen Bereich Lutz Röhrich aus Freiburg eine Autorität.
Im Folgenden nun einige Überlegungen zum Verhältnis von Sprichwörtern, Aphorismen und Witzen zu Psychotherapie und Beratung.
Gerhard Uhlenbruck formuliert:
Sprichwörter kann man auch als psychotherapeutischen Teil einer Erfahrungsheilkunde betrachten.
Und:
Ein Aphorismus ist psychologische Philosophie in einem Satz.
Der aus der ehemaligen Tschechoslowakei stammende Aphoristiker Gabriel Laub sagt:
Es gibt gute politologische, soziologische oder psychologische Bücher, die auf 600 Seiten fast so viel sagen wie ein Witz.
Ich muss wohl kaum erwähnen, dass mich dieser Aphorismus als Witzbuchautor besonders freut.
Vom Prinzip der Nichtwiederholung
Gabriel Laub schreibt:
Der Aphorismus hat vor jeder anderen Literaturgattung den Vorteil, dass man ihn nicht weglegt, bevor man ihn nicht zu Ende gelesen hat.
Milton Erickson betrachtete es als einen seiner wichtigen Beiträge zur Technik einer neuen Hypnose, Sprachformen entwickelt zu haben, die die früheren ständigen Wiederholungen der Suggestionen überflüssig machten.
John F. Kennedy musste seinen berühmten Satz
Ich bin ein Berliner
nicht wiederholen. Einmal gesagt, blieb er im Gedächtnis und entfaltet emotionale Wirkungen noch Jahrzehnte später.
Gerhard Uhlenbruck definiert:
Ein Aphorismus ist der Versuch, über eine Sache einmal in einem Satz das letzte Wort zu sprechen.
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