Bertwin Minks

Zeitkapseln - Botschaften in die Welt von morgen


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       Warum die Zahlen keinen König gaben – die vergessene Legende der Königswahl in einer abstrakten Wunderwelt – Zahlenland-Zauberland 464

       Nachbemerkungen 529

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      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

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      © 2022 novum publishing

      ISBN Printausgabe: 978-3-99131-003-7

      ISBN e-book: 978-3-99131-004-4

      Lektorat: Mag. Elisabeth Pfurtscheller

      Umschlagfoto: Natthawut Punyosaeng, Asileva | Dreamstime.com

      Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

       www.novumverlag.com

      Vorbemerkungen

      Mein Enkelsohn heißt Matti. Er wurde am 12. Juli 2016 geboren. Der Junge war ein Frühchen, denn er kam sechs Wochen vor dem bestimmten Zeitpunkt auf die Welt. Durch diesen temporalen Ungehorsam konnte der neue Erdenbürger sein irdisches Dasein um eine Lebensspanne von 42 Tagen verlängern. Freilich dürfte der kleine Kerl von diesem Streich nicht allzu viel gehabt haben. Doch das wird die Zeit nicht interessieren, denn sie scheint es zu hassen, wenn man sie überlistet. Die rätselhafte Dimension steht zwar im Ruf, alle Wunden heilen und schmerzliche Erinnerungen auslöschen zu können. Doch wer weiß, ob sie mit ihren Segnungen für die Menschen barmherzig daherkommen mag und ihnen wirklich Erlösung spenden kann? Jedenfalls scheint die 4. raumzeitliche Dimension immer nur unerbittlich und gnadenlos zu verrinnen und niemals innehalten zu wollen.

      Obwohl die Leute ständig von der Zeit umgeben sind und von ihr täglich begleitet werden, haftet ihr seit Menschengedenken etwas Geheimnisvolles, Rätselhaftes und Unergründliches an. Seit ihrer Geburt im Standarduniversum vor knapp 14 Milliarden Jahren scheint die Zeit von Anbeginn ein Mysterium zu hüten. Es ist diese unheimliche temporale Aura, die uns mitunter erschauern lässt. Dazu kommt, dass Lebenszeit durch das Schicksal und von jedermann jederzeit verkürzt werden kann. Eine Verlängerung des Daseins irdischer Geschöpfe scheint dagegen allein in der Macht der Zeit zu stehen. Diese Wundergabe der 4. raumzeitlichen Dimension muss von uns Menschen wohl als eine Art „göttliches“ Privileg verstanden werden!

      Als Großvater bin ich besorgt, dass der Enkelsohn durch den temporalen Ungehorsam, den er bei seinem verfrühten Eintritt in unsere Welt gezeigt hat, sich mit der Zeit angelegt haben könnte. Anfänglich habe ich versucht, den kleinen Jungen durch allerhand lustigen „Zauberkram“ wie verwunschene Mützen, Schuhe oder verzauberte Socken oder T-Shirts vor der Hinterlist der Zeit zu beschützen. Bis heute scheint der faule Zauber einigermaßen funktioniert zu haben. Allerdings kann ich nicht ewig für ihn da sein, da meine Lebenszeit verrinnt und das Dasein eines Großvaters in dieser Welt ohnehin begrenzt ist.

      Ich habe mich daher entschlossen, dem heranwachsenden Jungen in Zeitkapseln verschlossene Botschaften in seine Zukunft zu schicken. Aus meiner Sicht stellen die Briefe ein Kaleidoskop von Ansichten, Wünschen, Empfehlungen, Erwartungen und Überzeugungen dar, die ein Großvater seinem Enkel gern selbst erzählt, erklärt oder vermittelt hätte. Vielleicht können einige Briefe für ihn sogar eine Hilfestellung sein, um sich auf dem einen oder anderen gesellschaftlichen Areal der komplizierten Wirklichkeit seiner Zeit besser orientieren zu können. Das mag freilich ein ziemlich hoher Anspruch für einen Großvater sein. Aber nach meiner Überzeugung werden die meisten analogen Erkenntnisse und Wahrheiten auch in der digitalen Welt der Zukunft ihren Stellenwert behalten. Es wäre für mich eine wunderbare Erfahrung, wenn ich dazu beitragen könnte, dass mein Enkel zu diesem oder jenem Sachverhalt einen vernünftigen Standpunkt findet. Darüber hinaus möchte ich ihn auch mit ein paar nicht alltäglichen Geschichten unterhalten. Wenn es mir gelingen sollte, dass deren Lektüre ihm in der Welt von morgen ein Lächeln oder Schmunzeln ins Gesicht zu zaubern vermag, wäre das für mich wie ein nachträgliches Geschenk in meinem dann vermutlich bereits abgelaufenen irdischen Dasein.

      Die Dinge, die ich ihm gern vermittelt hätte, betreffen das Verständnis von Naturgeschichte, Evolution, Religion, Politik und Kosmologie. Dazu kommt ein Versuch, ihm die Schönheit abstrakten mathematischen Denkens auf poetische Weise nahezubringen. Aber auch für Literatur, klassische Musik, Geschichte und bildende Kunst würde ich ihn gern begeistert haben. Mir ist bewusst, dass die in den Zeitkapseln verborgenen Botschaften unvollständig bleiben müssen. Sie stellen den Versuch dar, das visionäre Haus von morgen, in dem mein Enkel eines Tages leben wird, wenigstens in meinen Träumen zu besuchen. Irgendwann, vermutlich eines gar nicht mehr so fernen Tages, wird der Enkelsohn sowieso ohne den Großvater mit den Herausforderungen des Lebens klarkommen müssen. Dazu gehört auch, dass er die Tücken der 4. raumzeitlichen Dimension meistert und sich mit ihren scheinbar unabänderlichen Abläufen arrangiert und abfindet.

      Möge allzeit eine weise Fee über sein Schicksal wachen und seine künftigen Lebenswege mit einem gütigen Zauber begleiten!

      Das raumzeitliche Dilemma der Generationen (n) und (n+2)

      Das temporale Spannungsfeld zwischen Großeltern und Enkelkindern resultiert aus der Verschiedenheit der vierten raumzeitlichen Koordinate bei deren jeweiligen Eintritt in das Kontinuum der Zeit. In der Regel trennt die beiden Generationen eine zeitliche Barriere von mindestens einem halben Jahrhundert. Dazu kommt, dass sie – wie alle Menschen – in einem identischen Inertialsystem gefangen sind, in dem man ohne Zeitmaschinen dem gleichförmigen Verrinnen der Zeit nicht entkommen kann. In so einer deterministisch bestimmten Welt lassen sich temporale Differenzen nicht nivellieren, verkürzen oder durch Zeitdehnung beeinflussen – auch nicht vorübergehend.

      Das Szenario muss man als naturgegeben begreifen, denn ohne das Dasein von Eltern und deren Kindern können in der Ereignisabfolge, die von der Richtung des thermodynamischen Zeitpfeils vorgegeben wird, auch keine Kindeskinder das Licht der Welt erblicken. Daher scheinen Großeltern aus der Sicht von Enkelkindern stets als ziemlich alte Leute in deren Leben zu treten und es viel zu früh, oft in einem gebrechlichen Zustand, verlassen zu müssen. Das temporale Dilemma der Generationen (n) und (n+2) mag man beklagen, doch es sollte nicht als ein Fluch verstanden werden. Es speist sich aus dem Wesen des unaufhaltsamen Verrinnens der Zeit und scheint damit in der raumzeitlichen Welt des Standarduniversums unabänderlich zu sein.

      Die in den 17 Briefen an den Enkelsohn geäußerten Gedanken und Gefühle möchten dazu beitragen, dass der Generation von übermorgen die Bewahrung eines liebevollen und lebendigen Andenkens an die Großeltern zu einem seelischen Bedürfnis werden mag. Vielleicht könnte durch die Magie der Erinnerung auch die gedankliche und emotionale Welt der Enkel in einer noch ungewissen Zukunft einen zauberhaften Moment lang erhellt werden – und sei es auch nur für die Dauer einer Septilliarde (1045) Plancksekunden lang. Die vielfach bedrohte Welt von morgen würde dadurch keinen Schaden nehmen. Im Gegenteil: Wer vermag schon zu sagen, ob die Enkelkinder der Enkelkinder heutiger Großeltern (sozusagen die Generation (n + 4)) eines fernen Tages eine freudvolle und lichte Zukunft auf unserem Planeten erleben werden?

      Enkelkinder, Enkelzeit

      Enkelkinder gehören allein dem Leben

      und dessen Sehnsucht nach sich selbst.

      Du kannst auf Dauer ihnen keine Heimstatt geben,

      auch wenn du dich für ihren Mentor hältst.

      Du