Eva Markert

Mats und das Buch aus der Kiste


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ein paar Jungen, die er von der Schule her kannte. Ausnahmsweise behandelten sie ihn mal normal. Wahrscheinlich, weil man beim Fußballspielen nur wenig sprach und sie deshalb nicht dauernd über seinen sächsischen Dialekt lachen mussten. Oder aber, weil Mats ein hervorragender Torhüter war.

      Sören spielte auch in seiner Mannschaft, und mit ihm ging Mats später nach Hause. Er wohnte gar nicht weit von ihm: nur ein Stück geradeaus und dann die zweite Straße links.

      „Und? Wie war‘s?“, fragte seine Mutter, als er zur Tür hereinkam.

      Mats erzählte ihr von dem Fußballspiel und von Sören.

      Seine Mutter strahlte. „Prima! Schön, dass du Anschluss findest!“ Sie erzählte es sogar seinem Vater, als er abends nach Hause kam, und auch der schien sehr erfreut. Von der Mathe-Paukerei sagte sie nichts.

      „Eltern sind wirklich seltsam“, überlegte Mats. „Wenn man denkt, sie freuen sich ganz doll, freuen sie sich nur ein bisschen. Und wenn man denkt, sie freuen sich gar nicht, freuen sie sich ein Bein ab. Wie soll man Leute glücklich machen, wenn man gar nicht genau weiß, was sie wollen?“

      Das Üben für die Mathearbeit zahlte sich übrigens aus: Er schrieb eine Drei und darüber waren alle – einschließlich er selbst – sehr froh.

      Werner ist immer ordentlich

      Die Frage, wie er seine Eltern glücklich machen könnte, beschäftigte Mats weiter. Plötzlich fiel ihm etwas ein, was seine Eltern sich wünschten. Es betraf sein Zimmer. Immer wieder beklagten sie sich darüber, dass es darin so unordentlich aussah.

      Das stimmte. Mats störte es nicht im Geringsten, wenn viel auf dem Boden herumlag und in allen Schränken und Schubladen ein heilloses Durcheinander herrschte. Er fand das eher gemütlich. Aber seine Mutter und sein Vater behaupteten, so etwas ginge nicht. Er bekam oft deswegen Ärger.

      Mats blickte sich um. Es sah tatsächlich wie Kraut und Rüben bei ihm aus. Ganz im Gegensatz zu Werners Zimmer, das immer superordentlich war, damit seine Mutter weniger Arbeit hatte.

      Da beschloss Mats, sich aufzuraffen und gründlich aufzuräumen.

      Es dauerte ewig lange, alles aufzuheben und wegzupacken, was irgendwo herumflog, wo es nicht hingehörte. Das Buch über Wölfling Werner legte Mats aufs Fensterbrett, um es immer griffbereit zu haben.

      Als er endlich die letzte Schublade zumachte und sich umschaute, war sein Zimmer kaum wiederzuerkennen.

      „Mama! Komm mal her!“, rief er. „Ich muss dir etwas zeigen.“

      „Was ist denn hier los?“, rief seine Mutter fassungslos, als sie zur Tür hereinkam.

      „Ich habe aufgeräumt.“

      „Das sehe ich. Warum?“

      Mats hatte fast das Gefühl, sie würde ihn ein wenig misstrauisch angucken, aber das bildete er sich wahrscheinlich ein.

      „Von nun an will ich ordentlich sein“, erklärte er feierlich.

      „Das höre ich gern“, antwortete seine Mutter, aber eigentlich hatte Mats mehr Begeisterung erwartet. Glaubte sie ihm etwa nicht?

      Die Mutter kehrte zurück in die Küche. Mats setzte sich auf sein Bett und schaute sich um. Richtig fremd kam ihm sein Zimmer vor. Als ob er gar nicht darin wohnen würde.

      Bis zum Abendessen dauerte es noch etwas. Vielleicht könnte er in der Zwischenzeit ein Bild malen. Mats holte Block und Buntstifte. Aber wo zum Teufel trieb sich sein Lieblingsbuntstift – der dunkelrote – herum? Ohne den wollte er nicht anfangen. Ein Bild ohne dieses tolle Rot konnte man von vornherein vergessen.

      Mats begann zu suchen. Er wühlte in seiner Schultasche, in sämtlichen Schubladen, im Schrank, sah unter dem Bett nach sowie unter der Kommode. Doch der verflixte Stift blieb unauffindbar. Völlig erledigt sank Mats auf einen Stuhl. Sein Blick schweifte umher. Wo könnte er noch suchen?

      Auf einmal traf es ihn wie ein Schlag: Das Tohuwabohu in seinem Zimmer war unbeschreiblich. Alle Kommodenschubladen standen offen, der Inhalt hing zum Teil heraus, und auf dem Boden verstreut lag jede Menge Zeug. Mats sprang auf, knüllte und stopfte alles in die Schubladen und rammte sie zu.

      Übelgelaunt blickte er sich um. Äußerlich wirkte nun alles wieder ordentlich, aber er wusste ja, wie es innen aussah. Die ganze Mühe mit dem Aufräumen war umsonst gewesen. Reine Zeitverschwendung! Richtig unglücklich konnte man werden, wenn man darüber nachdachte! Und knallwütend noch dazu!

      Den blöden Stift hatte er trotzdem nicht gefunden. Egal. Ihm war die Lust zum Malen eh gründlich vergangen. Mats nahm den Zeichenblock, um ihn irgendwo hinzupfeffern – und da, als ob er kein Wässerchen trüben könnte, lag friedlich und vergnügt der dunkelrote Buntstift! Mats schleuderte ihn in eine Ecke. Da konnte er liegen bleiben, bis er ihn das nächste Mal brauchte, falls er ihn überhaupt je wieder anrühren würde.

      „Werners Trick mit dem Ordentlichsein klappt bei mir nicht“, dachte er. „Ich muss mir was anderes überlegen.“

      Demnächst würde er sich das alte Buch noch einmal vornehmen und nach weiteren Tricks suchen. Es musste doch irgendwas geben, was seine Eltern glücklich machte, ohne dass er selbst schlechte Laune dabei bekam!

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